Beim Welsangeln denken viele an Süddeutschland, Frankreich, Spanien oder Italien. Doch auch im hohen Norden lohnt sich ein Versuch. Wir begaben uns auf die Suche nach norddeutschen Wallern.
Immer wieder hörte ich von Welsfängen in meiner Heimat Schleswig-Holstein. So fangen Aalangler ab und zu einen dieser riesigen Fische. Ich hielt diese Beifänge für Zufall und die Bestände für zu gering, um es zwischen Nord- und Ostsee gezielt auf Wels zu probieren. Doch bei meinen Recherchen stellte ich fest, dass es auch bei uns eine kleine und teils verschwiegene Wels-Szene mit Spezialisten gibt. Dann traf ich Lars Reinecke, der schon seit Längerem auf die Bartelträger im Umkreis von Kiel fischt. Ich begleitete den Experten für zwei Nächte zum Wallerangeln und musste eingestehen, dass sich unsere Gewässer nicht vor dem Süden verstecken müssen.
Welse aus der Schwentine
Mit seinen 68 Kilometern ist die Schwentine der längste Fluss Schleswig-Holsteins. Dieses Gewässer durch fließt die gesamte Holsteinische Schweiz und dabei auch einige Seen wie zum Beispiel den Großen und Kleinen Plöner See. In der Landeshauptstadt mündet die Schwentine in die Kieler Förde. Lars möchte in zwei Nächten an zwei unterschiedlichen Stellen fischen. Ehrlicherweise wäre ich froh, wenn in dieser Zeit überhaupt ein Wels beißen würde. Große Erwartungen habe ich erst mal nicht. Doch es soll alles anders kommen – dazu später mehr.
Die Vorbereitung
In der ersten Nacht geht es an einen etwa 20 Meter breiten Abschnitt der Schwentine. Dieser ist sehr urig: Viele Wasserpflanzen und umgestürzte oder überhängende Bäume bilden das perfekte Revier für unsere Zielfische. Kleinere Regenschauer begrüßen uns. Dann geht es daran, die Ruten scharf zu machen. Lars fischt sowohl mit Köderfischen wie Rotaugen und Barschen als auch mit Tauwurm als Alternativköder. Die Köderfische bietet der Experte an einer sogenannten Freestyle-Montage an, die sich besonders in Bereichen mit nicht so viel Strömung bewährt hat. An die 1,2 Millimeter starke Schlagschnur kommt ein etwa 100 Gramm schweres Blei. Das 50 Zentimeter lange Vorfach besitzt zwei Einzelhaken der Größe 5/0 bis 6/0 an der Haarmontage. Lars fischt mit zwei Köderfischen, sodass auf jedem Haken ein leckerer Happen angeboten wird. Unter überhängenden Bäumen sind krautfreie Stellen immer einen Versuch wert. Bei Wassertiefen von rund 1,10 bis 1,50 Metern befestigt Lars vom Schlauchboot eine etwa 0,30er bis 0,35er monofile Abrissleine am Baum.

Köderfische hatten bei der Tour die Nase vorn. Tauwürmer fangen aber auch
Des Weiteren kommt an den Ast auch ein Umlenker, der den Selbsthakeffekt noch mal verstärkt. Um die Köderfische immer in der perfekten Wassertiefe etwa 20 Zentimeter über Grund zu präsentieren, wird die frei hängende Montage noch mit einem kleinen Stöckchen fixiert. So befischt Lars mit einer Rute das andere und der zweiten Rute das eigene Ufer. Neben den mit Köderfischen ausgebrachten Vorfächern kommen auch noch Tauwürmer zum Einsatz. Diese bietet der Welsangler an einer U-Posen-Montage mit Stein als Gewicht für den Selbsthakeffekt an…
Den kompletten Artikel lest Ihr in RUTE & ROLLE 08/2020!
Text: Jesco Peschutter
Bilder: Jesco Peschutter