Karpfen anfüttern, das ist doch keine Raketenwissenschaft – oder etwa doch? Keine Sorge: Es wird nicht kompliziert. Tobias Norff macht Euch den Start ins Füttern mit der Spod-Rute einfach und erklärt ausführlich, worauf es ankommt.

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Mithilfe von Futterraketen lassen sich auch kleinste Leckereien beim Karpfenangeln auf Weite bringen

Wer weder Boot noch ferngesteuertes Futterboot sein Eigen nennt oder beides an seinen Gewässern nicht verwenden darf, wird sich irgendwann zwangsläufig mit dem Thema Spodding auseinandersetzen. Der Begriff leitet sich ab von dem englischen Wort „spod“ für Futterrakete. Mit spodding oder eingedeutscht auch spodden wird das Anfüttern mithilfe selbiger beschrieben. Die Begrifflichkeiten hätten wir damit geklärt, aber es sind sicherlich noch einige Fragen offen, oder? Angefangen beim Warum über das Womit bis zum Wie möchte ich Euch einen kleinen Grundkurs in Raketenwissenschaft geben. Der Countdown läuft!

Warum füttern mit der Spod-Rute?

Die Frage ist schnell beantwortet: weil sich viele Köder ohne Boot einfach nicht anders auf Distanz anfüttern lassen. Größere Boilies könnt Ihr mit dem Wurfrohr ja noch ordentlich hinauspfeffern. Bei Verwendung kleiner Kugeln schwindet die Reichweite aber bereits merklich. Ganz vorbei ist es dann, sobald Ihr den Karpfen unförmige Tigernüsse, loses Grundfutter oder kleine Partikel wie Hanf, Weizen und Mais servieren möchtet. Mit der Schleuder lassen sich diese Leckereien vielleicht 15, 20 oder mit Rückenwind auch mal 30 Meter weit schießen. Viel mehr geht da nicht. Dank Futterrakete seid Ihr in der Lage, jedes Futter – vom Hanfkorn bis zum Boilie – auf Distanzen weit jenseits der 100-Meter-Marke zu befördern. Und das Ganze gelingt mit etwas Übung sogar äußerst präzise.

Abschussrampe

Hier ging die Futtertaktik des Autoren auf. Tobias Norff mit super Spiegler

Wer regelmäßig und auch mal größere Mengen Futter spodden möchte, kommt kaum an der Anschaffung einer speziellen Rute-Rolle-Kombi vorbei. Zum Ausprobieren könnt Ihr Euch aber auch erst einmal eine kleine Rakete zulegen, die sich mit einer herkömmlichen Karpfenrute (Testkurve um 3 lb) werfen lässt. Der Futtereintrag pro Wurf fällt mit den Mini-Raketen allerdings bescheiden aus. Auch die Wurfweite ist geringer als beim Einsatz großer Raketen mit entsprechend starkem Gerät. Vermutlich werdet Ihr recht schnell auf die Idee kommen, Euch doch eine Kombi fürs Spodden zu gönnen. Eine klassische Spod-Rute weist bei einer Länge von 3,60 oder 3,90 Metern meistens eine Testkurve um 5 lb auf. Sie ist damit ideal, um gut gefüllte, große Futterraketen auf eine weite Reise zu schicken. Eine vernünftige Spod-Rute gibt’s im Handel schon für weit unter 100 Euro.

Fehlt noch eine passende Rolle: Hier kommt im Grunde jede robuste Weitwurfrolle in Betracht, mit der Ihr sonst auch auf Karpfen angeln würdet. Viele Hersteller bieten mittlerweile jedoch auch spezielle Modelle an, die der Belastung durch das ständige Werfen schwerer Raketen auf Dauer trotzen sollen.

Mit der Spod-Kombi wird nicht geangelt und somit auch kein Karpfen gedrillt. Bei der Wahl der Schnur kommt es daher nur auf eines an – maximale Wurfweite! Ich nutze eine geflochtene Hauptschnur mit rund 0,15 Millimeter Durchmesser. Da diese feine Leine der Wucht beim Auswerfen nicht standhalten würde, schalte ich eine dickere Geflochtene in etwa doppelter Rutenlänge vor. Durchmesser: 0,25 bis 0,30 Millimeter. Die geflochtene und damit dehnungsarme Schlagschnur sorgt dafür, dass sich die Rute beim Beschleunigen optimal auflädt. Monofile würde einen Teil der Energie durch ihre Dehnung einfach absorbieren. Ganz wichtig: Werft mit so einer Kombi und schweren Futterraketen niemals ohne Fingerschutz! Zur Not tut es ein festes Pflaster. Ich empfehle aber ganz klar einen vernünftigen Wurfhandschuh aus dem Fachhandel.

Raketenmodelle

Partikel kommen mit der Spod auf Weite

In meinem „Waffenarsenal“ befindet sich ein gutes Dutzend verschiedener Raketen. Die meisten davon nutze ich heute nicht mehr, denn es handelt sich um offene Modelle. Diese klassischen Bait Rockets haben die Angewohnheit, Teile ihrer Ladung bereits während des Fluges zu verlieren. Das gilt vor allem, wenn sie mit losen Ködern befüllt werden. Mit Grundfutter geht es etwas besser. Wie dem auch sei: Kauft Euch am besten gleich eine geschlossene Rakete wie die bekannte Spomb oder eine ihrer zahlreichen Kopien. Ein Verriegelungsmechanismus hält die Klappe im Flug geschlossen und löst erst beim Auftreffen auf das Wasser aus. Tipp: Achtet beim Befüllen darauf, dass keine kleinen Partikel oder Futterteile in die Mechanik geraten oder zwischen den beiden Raketenhälften eingeklemmt werden. Beides kann dazu führen, dass die Rakete nicht sicher schließt und beim Werfen aufgeht.

Streuschuss mit der Spod-Rute

Einen Nachteil hat das Füttern mit der Rakete: Das Futter landet sehr punktuell. Überall dort, wo die Rakete eingeschlagen ist, gibt’s am Grund ein kleines, aber dichtes Futterfeld. Je flacher das Wasser, desto geringer ist die Streuung der absinkenden Leckerbissen.

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