Die Bindeecke des Autors wirkt durch die gerahmten Zeichnungen noch edler

Die Bindeecke des Autors wirkt durch die gerahmten Zeichnungen noch edler

Mirko Ressel ist nicht nur begeisterter Fliegenbinder, sondern auch kreativ mit Kohle. Schlummert in Ihnen vielleicht ebenfalls ein unentdecktes Talent? Mit seinen Tipps finden Sie es heraus – beim Fliegenbinden mit Kohle.

Schonzeit. Die letzten Gänge ans Wasser liegen bereits etliche Wochen zurück – der Winter ist da. Zunächst bin ich noch von den Erlebnissen des Jahres gesättigt. Ich genieße das Mehr an Zeit für die Familie. Zieht der Winter weiter ins Land, verspüre wieder eine verstärkte Anziehung zu allem, was mit Fliegenfischen zu tun hat. Sind es im Sommer höchstens ein, zwei Fliegen, die ich pro Woche binde, sitze ich nun abends regelmäßig ein Viertelstündchen am Bindestock, um noch ein paar Muster zu binden. Irgendwann sind die Fliegenboxen voll, neue Muster ausprobiert und ich frage mich in Anbetracht einer unfischbaren Menge an Fliegen, wofür ich eigentlich jetzt noch binden soll? Der einzige fliegenfischende Freund, der nicht selber bindet, ist auch schon reichlich beschenkt worden.

Reihenfolge wie beim Binden

Warum nicht eine Fliege zeichnen?

Ich besitze bereits lange einen kleinen Notizblock, in dem ich gute Bindetipps und Muster skizziere. In jenem Moment denke ich an die besondere Ästhetik einer Fliege und hoffe, sie einfangen zu können.

Ältere Zeichnungen kannte ich vor allem von englischen Lachsfliegen. Sie waren faszinierend, mir aber ein bisschen zu bunt. Ich bewunderte schon immer die leicht raue, und doch klare, stimmungsvolle Einfachheit von Kohlezeichnungen. In der Hoffnung, die Technik könne auch für mich gut zu lernen sein, entschied ich mich für Zeichenkohle. Übrigens war ich bisher absolut nicht durch Zeichenbegabung aufgefallen. Wer schon Erfahrungen mit anderen Zeichentechniken wie zum Beispiel Bleistift, Aquarell oder Tusche sammelte, kann diese natürlich ebenso verwenden.

Beim nächsten Besuch im Schreibwarengeschäft erstand ich mein erstes Set: drei Kohlestifte, drei Kohlestäbchen und ein spezieller Radierer. Ein kleiner Block passenden Papiers rundete meine Ausstattung ab. Tatsächlich malte ich erst mal drauf los. Ich fing an, mit einem meiner binderischen Lieblingsmuster: einer Adams.

Zigmal gebunden, wusste ich detailliert, wie sie aussehen soll. Die genaue Kenntnis der Anatomie dessen, was ich zeichnen möchte, ist die beste Voraussetzung, es auch zeichnen zu können! Genau in der Reihenfolge, in der ich eine Fliege binden würde, zeichnete ich sie. Ich war überrascht! Schon meinen ersten Versuch hängte ich mir an meine Magnettafel direkt neben einige Bindematerialien und – ich genoss den Anblick.

Autor: Marko Ressel
Fotos: Marko Ressel

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