Tobias Norff stellt Euch seine Geheimwaffe für tief stehende Barsche vor und gibt konkrete Köderempfehlungen.

Eins habe ich in über 20 Jahren gezielter Barschangelei gelernt: Die Räuber fahren oft auf eine zackige, unberechenbare Köderführung ab. Besonders deutlich vor Augen geführt wurde mir diese Erkenntnis letztes Jahr im September. Wir fischten an einem typisch norddeutschen Natursee – groß und tief! Lange brauchten wir nicht, um Barsche zu lokalisieren. Aber finden heißt nicht fangen! Wir sahen die Fische auf dem Echolot und bekamen einige Fehlbisse und Nachläufer. Zu Besuch ins Boot wollte aber keiner kommen. Die Auswahl möglicher Köder war begrenzt, denn die Barsche hielten sich bei rund sieben Metern Tiefe auf. Kein Rankommen mit Wobblern, Softjerks oder Spinnern. Blieben eigentlich nur Gummifische am Bleikopf und Drop Shot Rig. Aber beides ignorierten die Barsche beharrlich!

Wir wollten schon aufgeben, als ich in meiner Box auf zwei Jigs stieß, die ich irgendwann mal gekauft, aber nie eingesetzt hatte: sieben Gramm schwer, mit spitz zulaufendem Kopf – sogenannte Dartheads. Große Hoffnung hatte ich nicht, zog aber trotzdem einen No Action Shad mit Fadenschwanz auf und machte den ersten Wurf. Ich ließ den Köder bis zum Grund durchsacken und führte das Gummi mit harten Rucken durch die Wassersäule. Glaubt es oder nicht: Nach ein paar Metern kam der Einschlag und der erste Barsch des Tages landete an Bord.

Zackig im Zick-Zack

Zufall? Ich denke nicht, denn in der folgenden Stunde konnte ich noch drei weitere Barsche überzeugen, während mein Kollege, der mit normalen Gummifischen am Bleikopf angelte, komplett leer ausging. Dieses Spiel wiederholte sich so oder ähnlich noch viele Male an unterschiedlichen Gewässern. Das Muster war immer gleich: Die Barsche reagierten kaum auf relativ geradlinig laufende Köder, knallten aber vehement auf zackig durchs Wasser getwitchte Gummis am Darthead. Der Unterschied war oft so gravierend, die „Darts” so viel besser, dass ich mittlerweile kaum noch andere Techniken einsetze, wenn die Barsche tiefer als fünf, sechs Meter stehen. Aber worin liegt das Geheimnis der Dartheads? Ganz klar in ihrem Bewegungsmuster. Hart gejiggt oder getwitcht, brechen sie vollkommen unberechenbar zu den Seiten aus. Lässt man sie an lockerer Schnur absinken, gleiten sie auch in der Absinkphase zur Seite.

Die speziellen Bleiköpfe sind in Deutschland nicht überall zu kriegen. Im Internet werdet Ihr aber fündig

Schaut Euch das mal im klaren Wasser an – viel besser lässt sich ein panisch flüchtendes oder angeschlagenes Fischchen kaum imitieren. Ein weitere Aspekt, der meiner Ansicht nach eine große Rolle spielt: Den Barschen bleibt bei dieser schnellen, harten Köderführung und den hektischen Bewegungen kaum Zeit, sich die „Beute” genauer anzusehen. Sie müssen sich schnell entscheiden…

Den kompletten Artikel mit noch mehr Infos zu Ködern und Köpfen findet Ihr in der aktuellen Printausgabe: RUTE&ROLLE 10/2019!
Text & Fotos: Tobias Norff

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