Metin Tasseki, Marco Ernst und Benjamin Schröder sind zusammen MT-Lures. Die drei zählen zu den innovativsten und besten Köderbauern Europas. Wir haben sie besucht.

Metin baute in seinem Keller bereits Köder, als es Szenegrößen wie Svartzonker oder LaGatzo noch gar nicht gab. Seit über 20 Jahren werkelt der begeisterte Angler in seiner Werkstatt. Beruflich ist er vorbelastet. Als Entwickler bei einem Reifenhersteller beschäftigt er sich täglich mit den verschiedensten Materialien und Formen. Was lag da näher, als dieses Wissen auch im Hobby anzuwenden?

Die Anfänge von MT-Lures

„Mein allererster Eigenbau war gar kein Köder, sondern ein Schlüsselanhänger“, erinnert sich der aus der Türkei stammende Hesse lachend. „Aber danach dachte ich: Warum soll ich nicht auch mal Köder bauen? Wenn andere das können, kann ich das auch.“ Und wie er das kann! Der begeisterte Hechtangler fing mit Jerkbaits an. „Die sind einfach etwas leichter zum Laufen zu kriegen als Wobbler oder Swimbaits. Bei denen entscheiden Nuancen darüber, ob sie fangen oder nicht. Jerks verzeihen kleine Ungenauigkeiten eher.“ Im Laufe der Jahre sammelte Metin immer mehr Erfahrungen und wagte sich auch an kompliziertere Formen und Modelle. Der nächste große Schritt war die Entwicklung von Gummifischen. Bei den Formen ist er äußerst kreativ. Er schnitzt sie von Hand oder gießt auch mal echte Fische ab. Das Ergebnis sind lebensechte Gummifische. Was heute unter Köderbauern Allgemeinwissen ist, musste sich der sympathische Mittvierziger mühsam erarbeiten. Es gab keine Infos, der Austausch übers Internet steckte noch in den Kinderschuhen.


La Familia

Vor rund acht Jahren stießen Benjamin und Marco dazu. „Ich habe Benjamin an meinem Hausgewässer, dem Edersee, getroffen. Ich wusste, dass er ein sehr guter Angler ist und fragte ihn, ob er meine Jerks testen will“, erzählt Metin. Wollte er natürlich. Sein Kumpel Marco testete gleich mit. Die beiden waren begeistert und löcherten Metin mit immer ausgefalleneren wünschen. Bei dem Gedanken daran lacht Metin laut auf. „Was die alles wollten, hätte ich rein zeitlich im Leben nicht geschafft. Da hab ich gesagt: Wenn Ihr das haben wollt, baut’s Euch selber.“ Er nahm die beiden mit in seinen zur Werkstatt umfunktionierten Keller und zeigte ihnen das Handwerk. Marco und Benjamin fingen Feuer und sind inzwischen ebenfalls sehr erfolgreiche und versierte Kunstköderbauer. Heute bilden sie zusammen das Team MT-Lures. Wer die drei zusammen erlebt, merkt sofort, dass das weit über eine Zweckgemeinschaft hinausgeht. Es wird viel gelacht, ständig frotzeln sie sich. Regelmäßig treffen sie sich, essen gemeinsam und tüfteln an neuen Ideen. In dieser Atmosphäre entstehen immer wieder tolle Kunstköder. Neueste Entwicklung ist der Jerkbait J3, der aus einer Idee von Benjamin hervorgegangen ist. Der Jerkbait lässt sich äußerst variantenreich führen, bricht sowohl seitlich als auch nach oben und unten aus. Ein toller, innovativer Köder. Das Hechtdekor ist sensationell!

Wie Pech und Schwefel: Marco, Benjamin und Metin (v. l.) sind MT-Lures

Kommerzielle Interessen verfolgen die drei nur am Rand. „Uns geht’s vor allen Dingen um den Spaß“, betont Metin. Dennoch haben sie vor einigen Jahren eine GbR gegründet. Es kamen Anfragen aus der Angelindustrie. „Die Idee gefiel uns. Da machen wir das, was wir am besten können und am meisten Spaß macht: Köder entwickeln und Ideen umsetzen“, sagt Metin. Den Verkauf übernehmen dann die Firmen…

 

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