Was kaum einer weiß: Nicht nur in Mitteleuropa, sondern auch in den Weiten Lapplands hinter dem Polarkreis leben große, aggressive Flussbarsche. Exemplare über 60 Zentimeter sind belegt und solche jenseits der „magischen 40“ sogar erstaunlich häufig.

Du bist Barschangler, aber Du liebst es extrem? Du willst die ganz harte Nummer? Du hast die Eier in der Hose für einen echten Männerurlaub? Dann bist Du bereit für Barsche am Ende der Welt. Oder zumindest für Barsche an einem Ort, von wo aus man dieses Ende schon ganz gut sehen kann: Schwedisch-Lappland. Denn die Barsche dort sind keine leichte Beute für bewegungsfaule Wohlstandsopfer – das kann ich versprechen! Dort oben gibt es abseits der Hauptverkehrsstraßen keine Stege und Wege und auch keine vorbereiteten Angelplätze. Stattdessen warten Sümpfe und Wälder, Berge und Seen, raue Flüsse und rauschende Bäche auf den, der es wagt, dort oben im Norden Europas zu fischen. In dieser Landschaft begegnest Du oft auf vielen Kilometern keinem einzigen Menschen, dafür aber Elchen und Rentieren, Auerhähnen und Steinadlern. Und Barschen! Jawohl, Barschen!

Ein Naturparadies Europas

Die raue Landschaft ganz im Norden Schwedens ist das vielleicht letzte Naturparadies Europas und eines der größten zusammenhängenden Wildnisgebiete, welches kaum von Straßen durchschnitten und von menschlichen Ansiedlungen zerstückelt wurde. Dementsprechend gut sind auch die Barschbestände. Im Juni 2017 sorgte in den sozialen Medien ein riesiger Barsch von dort für erhebliches Aufsehen: Sagenhafte 61,5 Zentimeter war er lang!

Traumhafte Salmoniden in Schwedisch-Lappland

Dem Fänger Emanuel war dieser Fang in den Gewässern rund um die Sörbyn Logde gelungen. Das  Besondere daran: Diese Lodge liegt nicht irgendwo in Südschweden, sondern in der Nähe des Polarkreises eine Autostunde nördwestlich von Luleå in den subarktischen Woodlands von Schwedisch-Lappland. Dieser Barsch hatte einerseits sicherlich wegen seiner schieren Ausmaße für Furore gesorgt. Andererseits jedoch ist unter Europas Anglern insgesamt nur wenig über die Barsche im schwedischen Norden bekannt, sodass die Meldung über einen derartigen Ausnahmefisch in subpolaren Breiten für viele völlig überraschend kam. Denn nur wenige Insider wissen, dass die Angelei auf die „Polarbarsche“ in der Subarktis zum Exklusivsten zählt, was Europa einem passionierten Barschfischer zu bieten hat.

Geheimnis per Zufall

Auch ich kam diesem Geheimnis nur zufällig auf die Spur. Denn als es mich vor etlichen Jahren erstmals nach Lappland verschlug, hatte ich es auf die unglaublich gute Hechtangelei dort oben abgesehen. Zwar sind große Hechte am Polarkreis genauso häufig oder besser selten wie anderswo auch, aber allein schon die schier unfassbare Zahl, die man dort an einem Tag fangen kann, ist die über 2.000 Kilometer weite Anreise mehr als wert.

Schachtelhalmfelder sind erstklassige Barsch-Spots in den Gewässern Lapplands. Sie bieten den Räubern Nahrung und Deckung zugleich

Wie überall, wo es viele Barsche gibt, stellten sich dann beim Hechtangeln recht schnell die ersten Stachelritter als Beifang ein. Das Faszinierende daran war jedoch nicht allein die Tatsache, dass es hier, wo der Winter bis zu neun Monate dauern kann, überhaupt noch Barsche gab. Noch erstaunlicher waren die unglaubliche Aggressivität der Fische und ihre hohe Durchschnittsgröße! Obwohl ich auch bei früheren Touren schon sehr gute Barsche gefangen hatte, wurde mir das wahre Ausmaß der Möglichkeiten aber erst relativ spät bewusst. Da hatte ich beim Hechtangeln den Anschluss an meine Begleiter verloren und keine Lust, mich in den vielen Buchten des verwinkelten Sees auf die Suche nach ihnen zu begeben. Die dadurch gewonnene Auszeit nutzte ich vielmehr, um mit verschiedenen Gummiködern und krautgeschützten Montagen herumzuexperimentieren…

Ihr wollte mehr von den härtesten Barschen in Schwedisch-Lappland? Dann werft jetzt einen Blick in die aktuelle RUTE&ROLLE 09/2018!

Text & Fotos: Sven Halletz

 

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