Langsam erwacht die Natur aus dem Winterschlaf, die Tage werden wieder länger und ein unverkennbarer Duft von Frische und Leben liegt in der Luft. Auch unter Wasser bleibt diese Veränderung nicht unbemerkt. Mit den ersten wärmeren Sonnenstrahlen beginnen die Wasserpflanzen zu wachsen und auch die Fische werden zunehmend aktiver …

Es beginnt

Kein Wunder, der Winter war sehr anstrengend und die Energiespeicher müssen aufgefüllt werden. Die Weißfische stehen unmittelbar vor der Laichzeit und ziehen in großen Schwärmen auf der Suche nach Nahrung umher. Das ruft Hecht, Zander, Barsch und natürlich Waller auf den Plan, die sich in den Fressmodus versetzen. In keiner anderen Jahreszeit wird in kürzester Zeit soviel Nahrung aufgenommen, wie im Frühjahr. Deshalb gehört diese Phase für uns Angler generell zu den erfolgreichsten überhaupt. Der Wels besitzt einen großen Körper, dieser wiederum einen hohen Stoffwechsel und ein hoher Stoffwechsel braucht eben auch viel Energie in Form von Nahrung. Deshalb wird gefressen, gefressen und nochmals gefressen! Während des Frühjahrs beginnt die Wassertemperatur nun langsam, aber konstant zu steigen. Innerhalb dieser Phase gibt es jedoch Unterschiede im Beißverhalten der Welse. Ich werde Dir hierzu ein paar Zusammenhänge verdeutlichen, die abhängig von der Wassertemperatur sind und sich unmittelbar auf den Wels auswirken.

Finden und fangen

Wallerangler können wahre Sternstunden erleben. Doch vor dem Fangen steht das Finden. Ein Echolot ist dabei eine gute Hilfe. Doch auch ohne ein solches Gerät oder ein Boot findest Du die Fische, wenn Du Augen und Ohren offen lässt. Weißfische verraten sich häufig. Gerade, wenn sie mit dem Laichen beginnen, sind sie nicht zu überhören. Gibt es keinerlei Anzeichen für Fischaktivität, können wir mit unseren stationären Montagen verschiedene Gewässerbereiche und unterschiedliche Tiefen befischen. Gibt’s Bisse, haben wir wichtige Anhaltspunkte erhalten. Da die Fische jetzt sehr aktiv sind, müssen auch wir Angler flexibel und ebenfalls aktiv vorgehen – gegebenenfalls öfter mal die Plätze wechseln. Eben solange, bis sich Bisse einstellen. Für das aktive Suchen bietet sich die Spinnrute perfekt an. Mit ihr und wenig Gepäck können wir in kürzester Zeit verschiedene Plätze abwerfen.
Die Köderwahl ist in dieser Phase relativ einfach: Alles, was die Aufmerksamkeit des Wallers auf sich zieht, wird gefressen. Das können (wo erlaubt) lebende Köderfische, aber auch geruchsintensive, tote Fische sowie Würmer und Tintenfische sein. Mit Fischöl behandelt verstärken Sie noch die Lockwirkung! Spinner und Blinker, die ordentlich Druck machen, bringen ebenfalls Bisse.

Direkt vors Maul

Wir Angler haben es zu dieser Zeit schwer. Denn es gilt zum einen, die Fische wiederzufinden und zusätzlich in den kurzen Fressphasen punktgenau zu fischen. Die Montagen sollten in der Nähe der vermuteten Standplätze ausgelegt werden. Ruhige, dunkle und gerne auch etwas tiefere Bereiche wie Unterstände im Holz, unterspülte Ufer, Abbrüche im Gewässerboden oder Brückenpfeiler sind unser Ziel. Wenn Du laichende Brassen findest, ist das immer ein absoluter Hotspot und die Bisse werden nicht lange auf sich warten lassen.

Setze jetzt bei der Köderwahl auf klein und dezent, da die Waller keinen großen Energiebedarf verspüren und XL-Köder eher abschreckend wirken. Besser sind Weißfischchen oder eben Wurmhappen, die gedippt zusätzliche Attraktivität erhalten. Beim Befischen der Brassenlaichplätze sind natürlich die Hochrückigen ein Topköder.

Fressen für die Liebe

Die frühsommerliche Wassertemperatur zwischen 18 und 20 Grad bringt die Waller in Wallung und auch bei ihnen stehen nun die Zeichen auf Liebe. Für den anstrengenden Akt müssen unsere schleimigen Freunde ihre Energiespeicher so gut es geht füllen, denn Liebe machen kostet viel Kraft und Energie. Die Waller zieht es zu ihren Laichplätzen und sie sind dabei sehr aktiv. Große Distanzen von mehreren Kilometern sind keine Seltenheit, während die Aktivitätsphasen einige Stunden am Tag anhalten. In dieser Zeit wird alles gefressen, was nicht schnell genug vor den gierigen Welsmäulern die Flucht antritt und die Bisse sind brachial.

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