Unsere eigene Sicherheit muss beim Thema Eisangeln an erster Stelle stehen, denn wenn wir ins zu dünne Eis einbrechen, dann wird es gefährlich – lebensgefährlich! Deshalb: Auf Eis unter zehn Zentimetern haben wir definitiv nix zu suchen. Nie!
Und wirklich sicher fühlen können wir uns erst, wenn die Eisdecke 15 Zentimeter Stärke erreicht. Also: im Zweifelsfall lieber warten als sein Leben aufs Spiel setzen. Geht am besten immer mindestens zu zweit aufs „harte Wasser“ und halte bei dünneren Eisdecken immer etwas Abstand zum Angelpartner, um die Belastung nicht auf einen kleinen Bereich zu konzentrieren. Ein langes, stabiles Tau im Gepäck kann im Notfall helfen, den Eingebrochenen aus dem eiskalten Wasser ans Ufer oder auf dickeres Eis zu bekommen. Mindestens einer der Kollegen sollte immer ein voll geladenes Handy dabei haben, um die Feuerwehr rufen zu können, wenn der schlimmste Fall eintritt und das Eis bricht.
Gut gerüstet
Neben wirklich warmer Kleidung, vor allem Stiefeln, die unsere Füße auf dem naturgemäß kalten Eis wärmen, steht und fällt der Spaß an dieser besonderen Angelei mit einem guten Eisbohrer. Ein Loch bekommen wir zwar auch mit einem Beil ins Eis, aber das Hacken ist nicht nur extrem laut und kann die Fische im flacheren Wasser dauerhaft vertreiben, sondern auch Risse im Eis entstehen lassen. Lieber kein unnötiges Risiko: besser bohren als hacken! Der Durchmesser des Bohrers entscheidet über die Größe des Eislochs – und da muss ja die erhoffte Beute auch durchpassen. Wer es auf größere Fische abgesehen hat, greift lieber zu einem Modell mit breiterer Schneide.
Richtig kurz sind dagegen die perfekten Ruten für den Ausflug aufs harte Wasser: Typische Eisruten haben Längen zwischen 60 und 100 Zentimetern. Klar, wenn es ohne Neuanschaffungen gehen muss, tut es auch die kürzeste Spinnrute, die wir im Keller finden. Auch kurze „Kinderruten“, oft aus sehr gutmütiger – sprich wenig bruchanfälliger – Glasfaser gefertigt, lassen sich zum Eisangeln zweckentfremden. Herrlich, wenn sich so ein weicher Stecken in grellem Hellblau voll durchbiegt im Drill!
Was und womit
Damit sind wir bei der nächsten wichtigen Frage: Welche Fische lassen sich beim Eisangeln mit welchen Methoden erbeuten? Hier ist die Palette gar nicht so klein und reicht von Weißfischen wie Plötzen (Rotaugen) über Barsche, Hechte und Zander bis hin zu Regenbogenforellen und Saiblingen. Was wir überhaupt beangeln dürfen, entscheiden natürlich auch die Schonzeiten und der Zeitpunkt, an dem das Eis trägt. Unabhängig von Schonzeiten lässt es sich an Forellenseen prima durchs Bohrloch angeln und die Regenbogner in den Teichen oder Seen spielen dabei regelmäßig mit. Hier hast Du die Wahl zwischen passiven Techniken wie dem Posen- oder Grundfischen mit Forellenpaste, Maden oder auch Rogen und dem aktiven Kunstköderfischen. Kleine Zocker, Mini-Twister und Gummifischchen am Bleikopf sind die erste Wahl für Drillspaß mit kalten Forellen. Wichtig auch beim aktiven Fischen: Zu viel Köderbewegung kann Bisse verhindern. Statt den Zocker einen halben Meter in die Höhe zu reißen zupfst Du ihn lieber nur aus dem Handgelenk leicht an.
An Naturgewässern sind Plötze und Barsch die Arten, die sich am besten durchs Loch locken lassen. Eine feine Pose und ein oder zwei Maden am kleinen Haken darunter wären meine erste Wahl für die Siberlinge mit den charakteristischen roten Augen. Spendiere dazu gerne eine kleine Handvoll Grundfutter – am besten bereits zu Hause im Warmen angemischt.
Für die Gestreiften Räuber kommen Zocker und Gummiköder genauso in Frage wie ein saftiger Wurm. Das kann ein halber Tauwurm unter der Pose sein oder auch zwei Rotwürmer hinter dem Grundblei – abhängig davon, ob die Barsche direkt am Boden stehen oder deutlich darüber. Die größeren Räuber beißen unterm Eis ebenfalls auf Kunstköder, aber auch ein Versuch mit totem Köderfisch am oder knapp über Grund kann sich lohnen, wenn Hecht und Zander Ihre Zielfische sind.
Ja, wo schwimmen sie denn?
Gerade an tieferen Gewässern fängst Du dann übrigens mehr, wenn Du die Wasserschichten gründlich nach Forellen oder Barschen durchsuchen. Ein Beispiel: Unter uns haben wir rund fünf Meter Tiefe. Wir lassen den kleinen Twister am Zwei-Gramm-Jigkopf bis zum Grund ab, heben ihn zehn Zentimeter an und führen ihn dort ein paar Minuten mit kleinen Sprüngen. Kein Kontakt? Dann kurbelst Du einen halben Meter Schnur ein und zupfst erneut. So geht es immer weiter Richtung Eisloch. Vernachlässige dabei auch die obersten Wasserschichten nicht. Gerade Forellen konnten wir immer wieder beim Beißen zuschauen – nur einen halben Meter unter der Rutenspitze!
Aber wo auf der vielleicht großen Eisfläche starten wir überhaupt das Bohren, das vor dem Fangen kommt? Wenn Du nicht von der eisfreien Angelei aus dem Spätherbst schon eine gute Idee hast, welche Bereiche Fisch haben, dann hilft nur fleißiges Suchen. Egal, ob Du dich vom Tieferen Richtung Uferkante arbeitest oder anders herum: Du wirst die Flossenträger schon finden und dann jeden Biss oder Drills an dem kurzen, weichen Rütchen genießen! Sooo schlecht ist der Winter doch gar nicht für uns Angler…