Er ist ein majestätischer und schwer zu fangender Traum vieler abenteuersuchender Angler: der Huchen, oder auch Donaulachs. Bram Bokkers wagte einen Versuch und begab sich auf eine Expedition in die verwunschene Welt der Sava in Slowenien.

Autor Bram Bokkers, Velibor Caki Ivanovic           Fotos Bram Bokkers, Velibor Caki Ivanovic

Der Huchen: Traum vielen Angler

Ich spüre einen schwachen Biss an meinem Wobbler hoch oben an der Wasseroberfläche, ein Schauer durchfährt mich. Das muss einer sein! Oder vielleicht doch nicht? Noch während dieser Gedanke in meinem Kopf herumschwirrt, registriere ich einen massiven Einschlag und das Wasser explodiert. Ein Donaulachs, auch Huchen genannt, hat sich meinen Köder geschnappt.

Es ist Anfang September, als ich mit Velibor in Kontakt komme. Velibor ist Guide, aber auch Reiseveranstalter, der in Montenegro geboren wurde, aber jetzt in Deutschland lebt. Er macht auf mich den Eindruck eines leidenschaftlichen Anglers, der dem Donaulachs und dem Taimen (einer verwandten Fischart) verfallen ist. Nach dem Austausch von Informationen lädt er mich aus heiterem Himmel ein, den dreitägigen Huchen-Cup zu besuchen, der jedes Jahr in Slowenien stattfindet (siehe Kasten). Neugierig wie ich bin, nehme ich diese Einladung gerne an. Bei meiner Ankunft werde ich herzlich von einer Gruppe von Menschen aus verschiedenen Ländern begrüßt, die alle dieselbe Leidenschaft teilen. Schnell stelle ich fest, dass das Angeln auf Huchen zwar ziemlich anstrengend ist, aber gleichzeitig die Chance bietet, einen echten Traumfisch zu landen. In den folgenden Tagen werden schöne Fische gefangen, aber die meisten Angler müssen sich mit Fehlbissen, einem Nachläufer oder gar nichts zufrieden geben. Aber interessanterweise hört man niemanden klagen. Die Stimmung ist großartig, ich treffe nette Leute und lerne viel über den Donaulachs, von dem ich und wahrscheinlich viele meiner Mitstreiter noch nie gehört hatten.

Die Sava

Die Sava in Slowenien ist die Perle der europäischen Alpenflüsse und die Heimat der größten Huchenpopulation in Europa. Sie entsteht am Zusammenfluss zweier kleinerer Flüsse in der Nähe der Stadt Radovljica. Der Zusammenfluss von Sava Bohinjka und Sava Dolinka ist der Ausgangspunkt des besten Flusses zum Fischen auf Donaulachs. Auf einer Länge von mehr als 40 Kilometern fließt die Sava frei durch die atemberaubende Natur der Region Gorensko im Norden Sloweniens.

Der Huchen

Der geheimnisvolle Fisch, der über 140 Zentimeter lang und mehr als 30 Kilo schwer werden kann, lebt seit mehr als sechs Millionen Jahren im Flusssystem der Donau und ist hier der König der Nahrungskette. Es ist schwer, im Voraus zu bestimmen, wo der Donaulachs sich aufhält, und seine Jagd- und Ernährungsgewohnheiten sind nicht leicht zu verstehen. Dieser große Fisch geht nur selten auf Nahrungssuche, was das Angeln auf ihn zu einer mentalen Herausforderung macht. Der Donaulachs sucht sich die tiefsten und felsigsten Stellen des Flussbettes als Aufenthaltsort aus. Bevorzugt werden Stellen, an denen es viele andere Fischarten gibt. Der Huchen bleibt hier tagelang, manchmal sogar wochenlang, unentdeckt liegen, ohne sich viel zu bewegen. Im Durchschnitt verlässt er diese Stelle drei- bis viermal pro Monat, um zu jagen, so dass die Fangstrategie sehr wichtig ist, um diese Art zu überlisten. Ältere Exemplare kennen ihren Teil des Flusses sehr gut, zum Beispiel das Flussbett, Steinstrukturen, Schatten und so weiter. Daher brauchen wir gute Kenntnisse und die richtige Strategie, um hier erfolgreich zu sein.

Huchenangeln in atembereaubender Natur

Jahreszeiten und Gezeiten

Die Huchensaison in Slowenien beginnt für die meisten Flüsse am 1. Oktober und dauert bis zum 14. Februar. Der Oktober gilt als der beste Monat. Die Fische hatten dann gut sieben Monate lang keinen Angeldruck mehr. Zu dieser Jahreszeit sind die Tage noch lang, die Natur ist noch farbenprächtig und die Luft- und Wassertemperaturen sind ideal. In Slowenien darf nur tagsüber geangelt werden, Nachtangeln ist nicht erlaubt. Es gibt jedoch einen kurzen Zeitraum, in dem Ihr im Dunkeln angeln könnt. Die Stunde vor Sonnenaufgang oder eine Stunde nach Sonnenuntergang. Zu diesen Zeiten, ohne Licht, sind die Chancen, einen Donaulachs zu fangen, am größten.

Angeln mit der Spinnrute

Zum Angeln auf Huchen könnt Ihr verschiedene Kunstködern verwenden: Blinker, Shads und Wobbler. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden sind Kunstköder, die sich in der oberen Wasserschicht bewegen, sehr gut. Später am Tag könnt Ihr auch tiefer fischen bis knapp über dem Grund. Präzises Werfen und langsames und konzentriertes Einholen sind von größter Bedeutung. Der Donaulachs beobachtet den Köder und folgt ihm, bevor er sich zum Angriff entschließt. In diesen Momenten kommt es bei jeder Bewegung Eures Kunstköders auf die Details an. Der kleinste Fehler kann tödlich sein. Eine für das Huchenangeln geeignete Spinnrute hat eine Länge von 300 bis 320 Zentimeter und ein Wurfgewicht von 120 bis 160 Gramm. Eine leichte und schnelle Rute verschafft Euch einen Vorteil. Geeignete Spinnrollen in der 5000er bis 14000er Klasse mit ausreichend Geflecht von 0,28 bis 0,32 Millimeter Durchmesser sind angesagt. Das Vorfach besteht aus einem Meter 0,40er Fluorocarbon.

Fischen mit der Fliegenrute

Lange Zeit war man der Meinung, dass das Angeln mit der Spinnrute die beste Technik sei, doch davon hat man sich längst verabschiedet. Für das Fliegenfischen auf Huchen gibt es eine spezielle Methode. Werft den Streamer auf 12 Uhr aus, am besten in der Nähe oder vor einem großen Felsen, einem tiefen Ufer oder einem anderen interessanten Gewässerabschnitt, und lasst nun die Strömung ihre Arbeit tun.

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