Köder sind beim Angeln genauso wichtig wie Kraftstoff fürs Auto: Ohne sie geht nichts! Jesco Peschutter stellt Euch hier die wichtigsten zehn Happen zum Fischen in Norwegen vor.

Paternoster sind eine super Sache, um schnell an Makrelen zu kommen

1 Paternoster

Wohl fast jeder kennt sie vom Herings- oder Makrelenangeln an der Nord- und Ostsee: Paternoster. An fünf kurzen Seitenarmen befindet sich jeweils ein mit Fischhaut, Fliegen oder Mini-Oktopussen bestückter Haken. Die Modelle mit kleinen Haken in den Größen 6 bis 4 eignen sich fürs Heringsangeln. Sind am Paternoster Greifer in den Größen 1 bis 3/0 verbaut, kommen diese beim Angeln auf Makrele zum Einsatz. Für welche Verzierung Ihr Euch am Haken entscheidet, ist Geschmackssache. Beim Makrelenangeln setze ich sehr gerne auf rötliche Gummi-Oktopusse. Geht es auf Hering, sausen Haken mit echter Fischhaut Richtung Fjordgrund. Auch zur Köderfischbeschaffung sind Paternoster top. Steht ein Schwarm halbstarker Seelachse unter dem Boot, sind schnell einige Köderfische fürs Angeln auf Leng, Dorsch oder Heilbutt besorgt.

 

Wer gezielt auf Pollack fischen möchte, nimmt am besten Gummifische zwischen 10 und 20 Zentimetern Länge

2 Kleine bis mittlere Gummifische

Ein paar kleinere oder mittlere Gummifi sche in Längen von 10 bis 20 Zentimetern dürfen auf fast keiner Norwegentour fehlen. Je nach Drift und Strömung verwende ich Bleiköpfe mit Gewichten von 20 bis 150 Gramm. Gerade bei flachem Wasser in Ufernähe oder bei Untiefen lassen sich mit diesen Gummiködern gut Pollack, halbstarke Dorsche und sogar kleinere Heilbutte fangen. Für Dorsch und Heilbutt führe ich den Happen dicht über Grund. Beim Pollackangeln sieht es allerdings anders aus. Hier lasse ich den Gummifisch bis zum Boden hinab und kurble ihn danach einfach monoton durch die gesamte Wassersäule zurück zum Boot. Wichtig: Schlagt beim Biss nicht an, sondern holt einfach weiter ein, bis der Haken sitzt. Ansonsten gibt es Fehlbisse am laufenden Band. Beim Jiggen und Einleiern von kleinen Gummifischen beißen übrigens nicht immer nur gerade maßige Fische. So fing ich auf einen nur zehn Zentimeter langen Gummifisch schon Dorsche bis 1,12 Meter in weniger als zehn Metern Wassertiefe. In der Regel sind die Fische aber zwischen 60 und 70 Zentimeter lang.

 

Möchtet Ihr Heilbutte überlisten? Dann probiert es mal mit Großgummis

3 XXL-Gummifische

Wer es auf die kapitalen Meeresbewohner abgesehen hat, der braucht auch große Köder! Heilbutte über der magischen Metermarke oder Dorsche jenseits von 1,10 Metern stehen im Normalfall auf deftige Kost. Die Gummis dürfen ruhig über 20 Zentimeter lang sein. Nach oben hin sind „fast“ keine Grenzen gesetzt. Selbst mit über 40 Zentimeter messenden Gummilatschen gibt’s noch Bisse und für einen 1,50-Meter-Heilbutt oder 20-Kilo-Dorsch stellen diese Größen nur einen kleinen Snack dar. Wer selektiv fischen will, nimmt größere XXL Gummifische. Möchtet Ihr allerdings viel Fisch mit Chance auf einen Kapitalen fangen, dann empfehle ich 20 bis 25 Zentimeter lange Modelle. Übrigens: Nicht nur dicke Dorsche oder Heilbutte stehen auf Großgummis. Nein, auch Leng, Lumb, Steinbeißer, Köhler und so manch anderer Räuber mögen die weichen Dinger! Bei geringen Wassertiefen von 15 bis 30 Metern und wenig Drift oder Strömung reichen 200 bis 300 Gramm schwere Köpfe aus. Soll es weiter runter gehen oder es herrscht eine starke Strömung sind manchmal 500 bis 600 Gramm nötig, um den Grundkontakt nicht zu verlieren. Die XXL-Gummifische setze ich von Mittel- bis Nordnorwegen ein. Im Süden bleiben sie daheim.

 

Wer seinen Pilker schnell durch die Wassersäule führt, darf mit starken Köhlern rechnen

4 Pilken

Der Klassiker unter den Norwegenködern ist der Pilker. Es gibt diesen Köder in Gewichten von unter 30 Gramm bis hin zu über ein Kilo schweren Eisen. Auch hier gilt, dass wir leichte „Bleifische“ im Flachen und bei wenig Strömung oder Drift einsetzen. Geht es weiter hinunter oder treibt unser Boot durch den Wind zügig über die Wasseroberfläche, kommen schwerere Modelle in den Karabiner. Zum Dorschangeln führe ich den Pilker mit leichten Sprüngen über den Grund. Soll es auf Köhler gehen, suche ich die gesamte Wassersäule mit viel Speed ab. Am liebsten verwende ich silber-blaue Designs, da diese kleinen Sprotten oder Heringen sehr ähnlich sind. Aber auch schwarze Muster sind immer einen Versuch wert.

Weitere Tipps zum Angeln in Norwegen, unter anderem zu Fischfetzen und Blinker, lest Ihr in RUTE&ROLLE 08/2019!
Text: Jesco Peschutter, Fotos: Ole Meyer-Klaeden, Jesco Peschutter

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