Futter und Sex – das sind die Hauptgründe für Hechte, sich zu bewegen. Wer das Verhalten der Räuber kennt, wird auch an großen Seen schneller die Standplätze finden.

Es ist so banal wie wahr: Wer Hechte fangen möchte, muss dort angeln, wo auch welche sind. Wer kennt nicht den Spruch, dass sich 90 Prozent der Fische auf nur zehn Prozent der Wasserfläche aufhalten? Das gilt auch für Hechte. Ich bin überzeugt, dass wir uns daher zuallererst Gedanken um die Standplätze der Räuber machen müssen. Köder und Montagen kommen erst an zweiter oder dritter Stelle. Hechte ziehen in Großgewässern umher. Das lehrt uns die Erfahrung, wird aber auch von wissenschaftlichen Studien belegt. Im Lake Erie in den USA wurde morgens ein Hecht gefangen und besendert und nachmittags 27 Kilometer entfernt lokalisiert.

Das ist bestimmt eine Ausnahme, aber mehrere hundert Meter oder ein paar Kilometer dürften für die Fische ein Klacks sein. Das Verhalten wird von äußeren Einflüssen und Trieben beeinflusst: Fortpflanzung, Nahrung, Temperatur. Wenn wir das bedenken, fällt es uns leichter, den Aufenthaltsort unserer Beute zu bestimmen. Ich möchte Euch meine Erfahrungen nach Jahreszeiten unterteilt aufzeigen. Ich angle vor allem an Naturseen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Meine Erkenntnisse sind also nicht in Stein gemeißelt und auf alle Situationen und Gewässer übertragbar. Ich glaube aber, dass sie ein ganz guter Leitfaden sind.

Georg freut sich mit seinem Begleiter Justus über einen Müritzhecht. Der biss beim Schleppen an der Kante

 

Wer im Frühling Hechte fangen möchte, muss die Laichzonen kennen. In dem Bereich stehen die Räuber bis in den Frühsommer hinein. Grund ist das besondere Fortpflanzungsverhalten. Die Rogner legen bei etwa zehn Grad die Eier bevorzugt auf Pflanzen in Tiefen von unter 50 Zentimetern ab. Allerdings laichen nicht alle Hechte in einem See gleichzeitig. Die Müritzfischer berichten, dass sich die Fortpflanzung von Ende Februar bis in den Juni erstreckt. Biologisch ist das sehr sinnvoll.

Wenn aus irgendeinem Grund etwa die Märzbrut verendet, ist nicht gleich der ganze Jahrgang verloren und die Reproduktion trotzdem gesichert. Für uns Angler bedeutet das, dass Bereiche, in denen gelaicht wird, vom späten Winter bis Ende Frühjahr interessant sind. Direkt beim Liebesspiel wollen und dürfen wir sie meist nicht beangeln, die ganz flachen Abschnitte lasse ich daher zunächst außen vor.

Untersuchungen aus Belgien zeigten aber, dass sich die Räuber bis zu 25 Tage in den Laichzonen rumtreiben. Ab etwa sieben Grad Wassertemperatur ziehen die Hechte langsam Richtung Flachwasser. Offensichtlich warten sie dann in der Nähe, bis gute Bedingungen herrschen…

Den kompletten Artikel lest Ihr in RUTE&ROLLE 10/2018!
Text & Fotos: Georg Baumann
Zeichnung: Bastian Gierth

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