Was ist das Besondere am Winterangeln? Christian Siegler genießt es gerade jetzt, am Wasser zu sein und hat einige Tipps parat.

Autor Christian Siegler                   Fotos Christian Siegler

Wer hier fängt, wird es nicht vergessen

Wer hier fängt, wird es nicht vergessen

Brrrr! Kalt und nebelig – warum zur Hölle sollte ich gerade jetzt raus zum Angeln? Mitten im Winter. Es beißt wahrscheinlich eh nichts… So oder so ähnlich habe ich das schon oft gehört, auch von gestandenen Anglern. Ich kann das nur ein kleines bisschen verstehen. Klar, die Temperaturen und das Wetter sind meist nicht so einladend, doch gerade im Winter gibt es richtig was zu erleben. Man muss sich nur darauf einlassen und seinen Fokus etwas anpassen. Haben wir die richtige Winterangel-Einstellung, gibt’s sogar Abenteuer am kleinen Vereinsteich, die unvergesslich bleiben.

Winterangeln: etwas Besonderes

Die Angelei im Winter ist hart und anstrengend, dass kann ich nicht verleugnen. Doch gerade das macht so einen Angeltrip für mich reizvoll. Es kommt darauf an, was man am Wasser sucht. Massenfänge und actiongeladenes Angeln sind in der kalten Jahreszeit eher Fehlanzeige. Was ist es dann, was die Angelei bei klirrender Kälte für mich so besonders macht? Es ist die Besonderheit an sich! Zu wissen, dass man gerade bei extremen Bedingungen am Wasser ist, reizt mich sehr. Ich habe schon bei Minus 15 Grad in der Hörsel – einem Gebirgsbach bei Eisenach in Thüringen – gestanden und mir den Allerwertesten abgefroren, beim Versuch Äschen zu fangen. Zusammen mit meinem Kumpel Dirk mussten wir aufpassen, dass unsere Wathosen nicht festfrieren und Schaden nehmen.

Und auch die Finger waren ziemlich gefährdet, ganz zu Schweigen von den Füßen, die im kalten Flusswasser fast zu Eisklumpen wurden. Und ja, wir haben sogar Äschen gefangen – was aber gar nicht das eigentliche Erlebnis der Tour war. Denke ich daran, spielten die Fische tatsächlich nur eine Nebenrolle. Das Erlebnis, der Kälte zu trotzen und etwas gemacht zu haben, was sich außergewöhnlich für uns anfühlte – genau das ist der Reiz am Winterangeln. Im Sommer am Fluss kann jeder, im Winter ist man oft alleine!

Solche Fische lassen die Kälte schnell zur Nebensache werden

Solche Fische lassen die Kälte schnell zur Nebensache werden

Die Einsamkeit beim Winterangeln

Und da komme ich gleich zum nächsten Pulspunkt der Winterangelei: Wir sind oft alleine am Wasser. Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Session auf Karpfen. Draußen lag bestimmt ein halber Meter Schnee und es rieselte weiter dicke Flocken. Keine Menschenseele war am Wasser. Durch den dicken Schnee war alles wie gedämpft. Die Geräusche ganz sanft. Ab und an schlich ein Auto auf der Straße hinter mir vorbei – wie im Schneckentempo und ganz leise. Vor mir lag der zugefrorene und verschneite See, nur ein kleines eisfreies Loch an einem Quelleinlauf war noch zu beangeln. Und genau da lag meine Montage mit Maiskörnen am Haken. Keine Passanten, keine fragenden Blicke oder doofen Kommentare. Absolute Ruhe. Für mich war das ein ganz besonderer Moment, der sich einbrannte und an den ich immer wieder gerne denke.

Der kleine Schuppi, der meine Maiskörner einschlürfte, machte das Ganze perfekt. Mit dicker Mütze und verschneiter Winterlandschaft entstand ein tolles Foto und eine Erinnerung, die bleibt. Seitdem packe ich konsequent mein Tackle, sobald die ersten Flocken fallen. Die Größe oder das Gewicht der Fische sind dabei völlig nebensächlich. Im Winter zählt eh jeder Fisch mindestens doppelt!

Der Hecht ist Christians Winterfisch Nummer eins!

Der Hecht ist Christians Winterfisch Nummer eins!

Kalte Vielfalt

Und auch wenn es in der kalten Jahreszeit nicht so locker am Wasser läuft, wie zum Beispiel im Frühjahr, so gibt es doch etliche Fischarten, die gerade jetzt richtig gut zu beangeln sind. Bei Kälte stehen für mich drei Flossenträger hoch im Kurs – wegen ganz unterschiedlicher Gründe. An erster Stelle muss ich ganz klar den Hecht nennen. Er ist mein Winterfisch Number one, lässt er sich genau jetzt nämlich gut fangen! Gerne gehe ich bei Kälte mit totem Köderfisch auf die Jagd. Ob stationär an einem Platz, oder mobil beim Spot-Hopping – das entscheiden die Räuber für mich.

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