Aus Japan kommt eine Methode, die beißfaule Barsche doch noch ans Band bringt – Mid Strolling. Was genau dahinter steckt und welche Köder Ihr dafür benötigt, weiß Tobias Norff.
Autor Tobias Norff Fotos Tobias Norff
Es ist Spätsommer und der Tisch für die Barsche reich gedeckt. Abertausende, wenn nicht gar Millionen von Brutfischen tummeln sich hier in der weitläufigen Bucht des großen Sees. Wenn der Wind zwischendurch abflaut, kann ich sie teilweise an der Oberfläche sehen. Aber auch beim Blick auf das Echolot gibt es keinen Zweifel: Immer wieder tauchen große Schwärme auf dem Display auf – und darunter als etwas größere Sicheln deutlich sichtbar die Barsche!
Wie so oft zu dieser Jahreszeit spielt sich alles im Mittelwasser ab. Die Bucht ist rund acht Meter tief, die Futterfische bewegen sich zwischen vier Metern Tiefe und der Wasseroberfläche. Gelegentlich kann ich kurze Jagdszenen beobachten. Die Barsche treiben die Brutfische an die Oberfläche, um sie dort zu stellen. Doch so richtig im Fressrausch sind meine gestreiften Freunde heute nicht. Das merke ich auch ganz deutlich an der Bissfrequenz – die lässt nämlich sehr zu wünschen übrig. Aber als Barschangler kennt man das ja: Die Fische sind zwar da, es gibt immer wieder Nachläufer und auch zwischendurch mal einen Barsch am Band, aber so richtig rund läuft’s eben nicht. Egal, das macht es nur noch spannender. Ich muss mir echt was einfallen lassen, um Bisse zu bekommen. Dazu gehört an diesem Tag auch eine Technik, die gerade aus der japanischen Schwarzbarschszene zu uns nach Europa schwappt – das Mid Strolling.
Neuer Name, alte Technik
So ganz neu ist die Methode allerdings nicht. Kollegen von mir fischten so bereits vor fast zehn Jahren, aber damals existierte kein Namen dafür und es gab auch keine Gerätehersteller, die speziell dafür entwickelte Produkte auf allen Kanälen bewarben. Egal, nun gibt es also einen Begriff für diese äußerst effektive Technik und außerdem neue, spannende Köder. Gründe genug, sich mit dem Mid Strolling etwas eingehender zu beschäftigen. Das englische Wort „strolling” bedeutet so viel wie schlendern oder gemütlich spazieren gehen. Und tatsächlich haben wir es hier mit einer eher langsamen bis sehr langsamen Technik zu tun. Das Wort „mid” (Mitte) beschreibt das Haupteinsatzgebiet – nämlich das Mittelwasser, wobei Ihr die Methode durchaus auch dicht unter der Wasseroberfläche oder in Grundnähe sehr erfolgreich einsetzen könnt. Damit ist das Mid Strolling (abhängig von der Gewässertiefe) durchaus eine Ganz-Jahres-Technik.
Kurbeln und schütteln
Aus dem Namen nicht ableiten lässt sich die recht spezielle Köderführung. Der Köder wird nämlich durch Zittern, beziehungsweise schnelles Twitchen animiert. Gleichzeitig kurbelt Ihr den Köder langsam ein. Wer viel am Forellensee angelt, kennt eine ganz ähnliche Form der Köderführung – vom Tremarellafischen oder auch der Ultraleicht-Angelei mit Gummiködern. Machen wir doch mal einen Wurf gemeinsam: Nach dem Auswerfen lasse ich den Köder bis auf die gewünschte Tiefe absinken. Anschließend beginne ich mit der Rute kurze Zupfer in schneller Abfolge in die lockere Schnur zu setzen, dabei wird beständig (langsam!) eingekurbelt.
Nach jedem dieser Zupfer bewege ich die Rute sofort wieder Richtung Köder zurück. Das ist wichtig, denn so wird die Schnur nach jedem Zupfer kurz entspannt, was das Köderspiel erst so richtig verführerisch macht. Apropos: Mit der „Zittertechnik” erreiche ich, dass der Köder über die Längsachse kippelt, also ständig von einer Seite auf die andere kippt. Dabei blitzen die Flanken immer wieder verführerisch auf. Der Köder läuft dabei sehr geradlinig und bricht nicht zur Seite aus. Genau das ist es, was die Barsche an manchen Tagen wollen: Ein Köder, der zwar ständig in Bewegung ist und visuelle Reize aussendet, aber insgesamt doch sehr berechenbar und langsam unterwegs ist.
Weiche Happen
Geeignete Köder fürs Mid Strolling habt Ihr bestimmt schon in Euren Boxen. Typische No Action Shads mit V- oder Fadenschwanz in Längen zwischen fünf und zehn Zentimetern sind gefragt. Modelle mit Schaufelschwanz eignen sich weniger, da sie zu viel Wasserwiderstand verursachen und sich kaum zum Kippeln animieren lassen.
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