Futter ist Macht – macht unter Umständen aber auch alles kaputt. Dennoch steht außer Zweifel: Wer mit Köpfchen füttert, fängt unterm Strich mehr und häufig auch die größeren Karpfen. Tobias Norff verrät seine drei Futtertaktiken und hält auch mit Mengen nicht hinterm Berg.

Autor und Fotos: Tobias Norff

Tobias mit gutem Karpfen vom Futterplatz

Genau wie beim Stippen oder Feedern gehört das Anfüttern beim Karpfenangeln einfach dazu. Bevor es ans Eingemachte geht, kann es nicht schaden, sich noch einmal vor Augen zu führen, was wir mit dem Einbringen von Futter überhaupt erreichen wollen. Denn davon hängt letztlich auch die Taktik ab. Füttern wir ausschließlich direkt beim Angeln, haben die Gratishappen vor allem eine Aufgabe: Sie sollen die Aufmerksamkeit der Karpfen erregen und dafür sorgen, dass diese in einem bestimmten Bereich nach Nahrung suchen. Im Idealfall gelingt es durch regelmäßige Futtergaben sogar, sie eine Zeit lang am Platz zu halten – und damit die Wahrscheinlichkeit auf einen oder mehrere Bisse zu erhöhen.

Wer seinen Platz hingegen über einen längeren Zeitraum mit Boilies, Partikelködern & Co befeuert, möchte die Karpfen an die Futterstelle gewöhnen und dort versammeln. Mit der Zeit entdecken immer mehr Fische die einfache Nahrungsquelle und suchen diese häufig auf. Zusätzlich schafft das andauernde Vorfüttern Vertrauen. Die Karpfen – auch die großen, erfahrenen – werden unvorsichtiger und nehmen unsere Köder mit weniger Argwohn auf. Egal, welche Taktik Ihr anwenden wollt: Eines solltet Ihr unbedingt vermeiden – zu viel Futter, das ungefressen im Wasser liegt. Türmen sich am Grund die Boilie- und Partikelberge, ist das weder für Eure Fangaussichten noch das Gewässer gut. Im Folgenden erkläre ich Euch drei Strategien, mit denen ich regelmäßig zum Erfolg komme.

Füttern kann sehr effektiv sein, geht’s gezielt auf große Karpfen

Schnelle Nummer

Ich bin ein Freund kurzer Tagestouren. Spontan morgens für ein paar Stunden ans Wasser, wenn das Wetter passt – genau mein Ding! Bei diesen Kurz-Sessions setze ich entweder gar kein Futter oder nur sehr wenig ein. Der Grund dafür ist einfach: Ich habe nicht die Zeit, darauf zu warten, dass sich die Karpfen durch einen Berg Futter hindurchfressen, bis endlich einer meiner Hakenköder dabei ist. Kommen die Fische auf den Platz, sollen sie möglichst rasch auf den Köder mit dem Haken stoßen. Wenig Futter ist also der Schlüssel zum Erfolg. Da ich hier nicht mit Menge die Aufmerksamkeit der Fische erregen möchte, setze ich auf besonders lockintensives, schnell wirksames Futter. Pellets, die sich zügig auflösen, wolkenbildendes Grundfutter, gekochter Hanf, Dosenmais und satt mit aromatischen Liquids getränkte Boilies sind genau richtig, um ein echtes Feuerwerk an Reizen unter Wasser zu zünden. Gerade Pellets und Grundfutter locken natürlich Weißfische auf den Plan. Aber mit gelegentlichen Beifängen kann ich beim Angeln über Tag gut leben. Da ist mir die schnelle Lockwirkung dann wichtiger als selektives Angeln.

Mehr Futter für Karpfen

Meine längeren Touren erstrecken sich oft über drei bis vier Nächte. Dieser Zeitraum bietet schon deutlich mehr Möglichkeiten, mit einer größeren Menge Futter zu arbeiten. Jetzt kann ich es mir leisten, auch mal eine oder zwei Nächte zu warten, bis der Futterplatz so richtig zündet. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, am Anfang einer solchen Tour recht massiv zu füttern – vorausgesetzt, die Wetterbedingungen und die Wassertemperatur passen! An Gewässern mit einem durchschnittlich guten Bestand an Karpfen spendiere ich zum Start gut und gerne zehn Kilo Futter – zum Beispiel fünf Kilo Boilies plus einen Eimer mit Partikelködern. Ist der Karpfenbestand extrem gut oder kommen viele „Mitesser“ in Form von Weißfischen hinzu, kann es durchaus auch die doppelte oder dreifache Menge werden.

Bekomme ich Bisse, und nur dann, wird regelmäßig nachgefüttert – wie viel, das hängt sehr von der Bissfrequenz ab. Der massive Futtereinsatz kann natürlich auch mal in die Hose gehen, weil ich entweder die Bedingungen falsch eingeschätzt habe oder die Karpfen einfach nicht dort vorbeikommen, wo ich sie vermutet habe. Deshalb fahre ich, wenn möglich, zweigleisig: Den „Hauptplatz“, auf dem ich meistens zwei Ruten ablege, setze ich wie beschrieben unter Futter. Mit der dritten Rute stelle ich Fallen mit sehr wenig Leckerbissen – ähnlich wie bei meinen Kurztouren. So habe ich auch dann noch Chancen auf Bisse, wenn der Futterplatz erst spät oder auch mal gar nicht liefert.

Für längere Touren kommt deutlich mehr Futter mit ans Wasser

Lange Sicht

Mit Sicherheit am effektivsten ist es, seinen Futterplatz über einen langen Zeitraum aufzubauen – allerdings auch am teuersten und aufwendigsten. Denn zu den reinen Futterkosten gesellen sich schnell Spritkosten in nicht unerheblichem Ausmaß. Mal ganz zu schweigen von dem nötigen Zeiteinsatz, der mit dem Familien- und Arbeitsleben in Einklang gebracht werden will. Wer aber bereit ist, über Wochen oder gar Monate jeden zweiten Tag ans Wasser zu fahren, um seinen Futterplatz zu pflegen, wird regelmäßig belohnt werden. Damit die Mühen nicht umsonst sind, kommt es aber auch beim Langzeitfüttern auf das richtige Vorgehen an… (den kompletten Artikel findet Ihr in der Ausgabe 04 Eurer RUTE & ROLLE).

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