Jan Kiel und Bram Bokkers nehmen Euch mit ins grüne Herz Irlands, um dort ganz klassisch mit der Spinn- und Flugrute auf Winterhecht zu fischen.

Autor Jan Kiel                    Fotos Bram Bokkers, Jan Kiel

Bram (links) mit gutem Winterhecht

Letztes Jahr nahmen wir uns vor, in Irland nach guter alter Manier auf Hecht zu angeln: Werfen mit Jerkbait, Spinnerbait oder Streamer stand auf dem Programm. Die Art des Hechtangelns, für die Irland berühmt ist. Diesmal ging es nicht zu den zerklüfteten Seen Corrib oder Mask im Westen, sondern in die Grafschaften Cavan, Leithram, Longford und Roscommen. Diese liegen in Zentralirland und sind viel hügeliger und grüner als die Westküste. In diesem Teil Irlands befinden sich die Flussgebiete des Shannon und des Erne. Hunderte von Teichen und Seen machen dieses Gebiet zu einem wahren Hechtparadies.

Guter Start im Hafen

Vor Jahren bin ich selbst mit einem Emerald Star-Mietboot von Carrick on Shannon aus hier herumgefahren, viele Hechte haben damals meinen Kescher gesehen. Jetzt, Jahre später, beschließe ich, diese Gegend erneut zu besuchen, aber diesmal im Herbst. Auch Bram hatte hier schon einige Male geangelt, allerdings immer im Frühjahr. Ende Oktober besteigen wir das Flugzeug nach Irland, bewaffnet mit Kisten voller Köder und einer Handvoll Streamer.

Wir fliegen nach Dublin. Nach nur einer Dreiviertelstunde beginnt der Pilot mit dem Sinkflug, und ehe wir uns versehen, fahren wir mit unserem Mietwagen in Richtung Longford, eine Fahrt von etwa zweieinhalb Stunden. Wir merken sofort, dass die Natur hier der unseren voraus ist. Die meisten Bäume haben bereits schönes rotbraunes Laub und einige sind sogar schon kahl. Als wir in der Lodge ankommen, werden wir von Kevin begrüßt. Wir bekommen unser Zimmer zugewiesen und werden durch das schöne B&B geführt, das zu hundert Prozent für Angler ausgestattet ist, einschließlich eines Trockenraums.

Es ist mitten am Nachmittag, als Kevin vorschlägt, noch ein paar Stunden in einem nahe gelegenen Hafen zu fischen. Mit dem Herannahen des Winters wandern auch die Felchen und damit die Hechte in die Häfen, genau wie in den Niederlanden. Es ist ein ruhiger, authentischer kleiner Hafen, der an den kleinen Fluss Rinn grenzt, der in den Lough Forbes mündet, der Teil des Shannon-Beckens im County Longford ist. Das Wasser ist aufgrund des allgegenwärtigen Torfbodens dunkelbraun, fast wie Cola. Zwischen den Booten wird mit der Fliege gefischt, und bald höre ich einen Schrei und eine Menge Aufregung. Nach einem etwas chaotischen Drill zwischen den vertäuten Booten landet Bram einen schönen irischen Hecht von knapp einem Meter. Auch ich fange einen guten Räuber und am Ende des Nachmittags stehen drei Fische auf dem Zähler –  das ist schon mal ein guter Anfang.

Beißflaute durch Frost

Der Winter hält Einzug

Am nächsten Tag brechen wir früh mit Kevin auf, um im Lough Forbes und in Abschnitten des Shannon zu fischen. Leider hat das Wetter umgeschlagen und ist jetzt grau, nass und kalt. Der Lake Forbes ist ein nicht allzu großer See mit schönen Schilfgürteln und zwei Mündungen, in die der Fluss Shannon ein- und ausfließt. Wir beginnen an einer der Flussmündungen mit dem Auswerfen. Lange Zeit passiert nichts, und nach vielen Köderwechseln fängt Bram schließlich einen Hecht. Später am Tag nimmt der Wind zu und es wird eisig kalt. Kevin tut sein Bestes, um etwas daraus zu machen, aber vergeblich.

Etwas enttäuscht fahren wir zurück zur Lodge. Dort angekommen, treffen wir zwei andere Gäste, zwei belgische Hechtangler, die oft hierher kommen und ebenfalls sehr wenig gefangen haben. Frost ist für die nächste Nacht angezeigt. Das ist nicht gut für die Angelei, denn der Winter steht vor der Tür. Wir sind uns einig, dass der heutige schlechte Fang auf den plötzlichen Wetterumschwung zurückzuführen ist. Am Tag danach fangen wir nicht einmal etwas. Unsere Erfahrung aus den vergangenen Jahren lässt uns im Stich, dieses Jahr ist es eindeutig anders.

Winterhecht: Köderfische bringen Biss

Jan mit einem fetten Winterhecht

Am nächsten Tag fahren wir mit Michael, einem Angelführer aus der Gegend, los. Er möchte mit uns am Lough Bofin und Lough Boderg fischen, die in den Grafschaften Roscommon und Leitrim liegen. Diese Seen sind viel größer, aber auch tiefer als Lough Forbes. Michael angelt hier oft und weiß aus Erfahrung, dass zu dieser Jahreszeit die größeren Fische die tieferen Abschnitte aufsuchen, wo sich die Köderfische aufhalten. Wir werden mit großen, tief tauchenden Ködern und großen beschwerten Shads angeln. Ich selbst bin kein Fan davon und fische lieber mit einem Klapperköder.

Auf dem Tiefenmesser sehen wir viele Felchen in der mittleren Wasserschicht, die zwischen acht und zwölf Meter tief ist. Nach einer Stunde Schleppangeln schnappt sich ein Winterhecht meinen Rasselwobbler und wenig später fange ich einen weiteren. Bram gelingt es auch, einen Fisch zu fangen, zwar keinen großen, aber es ist ein neuer Anfang. Leider bleibt das auch so. Als wir an der Lodge ankommen, stellt sich heraus, dass die belgischen Fischer heute ziemlich viele Hechte gefangen haben. Ein am Grund angebotener toter Köderfisch sorgte für Erfolg… (den kompletten Artikel findet Ihr in der Ausgabe 01 Eurer RUTE & ROLLE)

 

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