Dirk Temmink ist Artenjäger. Er versucht, so viele verschiedene Fischarten wie möglich zu fangen. Diesmal hat Dirk es auf weniger bekannte Meeresfische abgesehen. An der Hafenmole vom niederländischen Scheveningen versucht er sein Glück.

Als ich früh am Morgen die Haustür hinter mir schließe, ist es noch dunkel. Mit leichtem Gepäck ziehe ich los. Auf den geparkten Autos glänzt Frost und auf dem Weg zum Zug gefriert mir der Atem schon im Bart. Ich verkrieche mich noch ein wenig mehr im Kragen einer
Jacke und haste weiter, damit ich den Zug nicht verpasse.

Zwei Haltestellen später steigt auch Angelpartner und „Mit-Artenjäger“ Sjors Waterschoot ein. Er hat volles Vertrauen darin, dass ich heute eine für mich neue niederländische Art erbeuten werde. Für ihn selbst dürfte das schwieriger werden; er zählt schon viele Süß- und Salzwasserarten zu seinen Erfolgen. Aber die Hoffnung ist immer da und so diskutieren wir die Möglichkeiten, wie wir zum Beispiel die drei-, vier- oder fünfbärtelige Seequappe, die Aalmutter und das Petermännchen überlisten könnten.

Artenvielfalt im Hafen

Im Hafen von Scheveningen kaufen wir 100 Gramm Seeringelwürmer und 50 Wattwürmer. Für die meisten Meeresangler hört sich das nach wenig an. Mit einem Paternoster und drei reich gefüllten Haken pro Rute wirft man schnell ein Vielfaches ins Meer. Für das Angeln, das wir heute vorhaben, ist es aber mehr als ausreichend.

In Schevenigen geht noch mehr. Auch Brandungsangeln und Kuttertouren sind möglich

Auf dem flachen Gehweg schlendern wir zur südlichen Hafenmole. Die enormen Betonblöcke auf beiden Seiten des Piers sind entscheidend für unsere Pläne. Wir angeln nämlich in den Spalten und Lücken zwischen den Blöcken. In diesen Pfützen finden kleine Fische Schutz vor Räubern wie Kabeljau und Kormoranen. Es ist nicht nur ein ausgezeichnetes Versteck, es strotzt auch nur so vor Nahrung. Die Steine sind mit Muscheln und Wasserpflanzen bewachsen, zwischen denen Krustentiere und Würmer aller Art leben. Ein interessanter Angelplatz.

Ruckelnd zum Biss

Als wir den Kopf der Hafenmole erreichen, ist es eine Stunde nach Ebbe. Mit einer Angel im Anschlag klettern wir über die Steine und schon bald finden wir beide einen ersten Platz. Ein paar Meter unter unseren Füßen befindet sich flaches Wasser, über das sich ab und zu eine Welle ergießt. Hier lassen wir unseren beköderten Haken hinunter. Mit kurzen Rucken versetzen wir den Köder – ein knapp zwei Zentimeter langes Stück Seeringelwurm – in Bewegung, die Strömung tut ihr Übriges…

Den kompletten Artikel lest Ihr in RUTE&ROLLE 11/2020!
Text: Dirk Temminik
Fotos: Frank van der Burg

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