Als Frau ist es besonders schwer, in der Angelszene ernst genommen zu werden. Spätestens nachdem sie in der Vorrunde profilierte Angler wie Enrico di Ventura und Salah el Barbouchi hinter sich ließ, dürfte Jasmin Spingel-Petersen auch die größten Skeptiker von ihrem Können überzeugt haben.
Wie bist Du zum Angeln gekommen?
Jasmin Spingel-Petersen (JSP): Mein Vater hat mich praktisch von Geburt an mit ans Wasser genommen und ich war von Anfang an begeistert. Mit fünf Jahren bin ich dann schon alleine losgezogen und habe mit der Spinnrute die Gewässer der Umgebung unsicher gemacht. Ich bin bei Flensburg auf einem Bauernhof aufgewachsen, bei uns sind traumhafte Gewässer in der Nähe. Das prägt.
Du bist inzwischen Teamanglerin bei Sänger. Wie kam’s dazu?
JSP: Zunächst war ich bei der Firma Spro. Die sind über das Internet auf mich aufmerksam geworden und haben gefragt, ob ich Lust hätte, als Teamanglerin mitzumachen. Hatte ich und das war auch alles super. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Irgendwann wollte ich dann aber nicht mehr an eine Marke gebunden sein und war fast zwei Jahr in keinem Team mehr. Das sollte auch so bleiben. Dann
aber hat mich Sänger gefragt und die Gespräche waren so nett und überzeugend, dass ich schließlich doch wieder eingestiegen bin. Die Entscheidung habe ich nicht bereut.
Was hat Dich bewogen, am YPC teilzunehmen?
JSP: Eigentlich wollte ich nie bei einem Angelturnier mitmachen. Mir geht es darum zu zeigen, dass Angeln mehr ist als Fische zu fangen. Ich bin Naturmensch durch und durch. Wenn ich unterwegs bin, sitze ich auch einfach mal eine Stunde da und genieße das Rauschen der Blätter, den Wind im Gesicht oder einen tollen Wolkenhimmel. Bei einem Turnier bleibt wenig Raum, um den Blick auf die Schönheiten der Natur zu lenken. Als mich mein Sponsor fragte, ob ich mitmachen möchte, habe ich zwei Nächte darüber geschlafen
und dann doch zugesagt. Ich wollte zeigen, dass ich angeln kann.
Gab’s daran denn Zweifel?
JSP: Vor allem auf Facebook habe ich viel mit den üblichen Vorurteilen gegenüber Frauen zu kämpfen. Seit ich Ende letzten Jahres von Flensburg nach NRW an die holländische Grenze gezogen bin, heißt es immer wieder, dass ich nur in Holland große Fische fangen kann. Die Leute, die das behaupten, wissen nichts über mich. Denen wollte ich endgültig beweisen, dass ich was auf dem Kasten habe. Ich angle von klein auf und habe auch in meiner norddeutschen Heimat tolle Hechte, Zander und Barsche gefangen.
Das komplette Interview lest Ihr in der aktuellen RUTE&ROLLE 09/2020!
Interview: Georg Baumann
Fotos: Hecht und Barsch, Jasmin Spingel-Petersen