Die holländischen Polder sind wahre Hotspots für Räuber. Robert de Wilt begleitet einen echten Experten. Er zeigt ihm, wie er an den schmalen Gräben mit leichtem Gerät und klassischen Ködern fischt.
Ende Oktober letzten Jahres treffe ich mich mit Thomas Sohier in einem Poldergebiet zwischen Utrecht und Gouda. Diese Region bezeichnen wir Niederländer gerne als das grüne Herz des Landes. Die Landschaft ist geprägt von weiten Weiden, die erst durch die unzähligen Entwässerungsgräben bewirtschaftet werden können. Hier möchte Thomas mir die Angelei mit leichten Spinnruten und klassischen Ködern wie Spinnern, Streamern und Blinkern zeigen. Getreu dem Motto: Was gestern fing, fängt heute auch noch! „Ihr werdet schon bald sehen, warum das Hechtangeln so viel schöner wird.“, sagt Thomas. Kleine bis mittlere Hechte kann man überall in den Niederlanden fangen, aber die Art, wie und worauf man sie fängt, bringt die gewisse Würze.
Zwischen den Poldern
„Geht ihr jagen?“, fragt ein Anwohner, als Thomas über den hölzernen Tritt steigt. „Ja sicher, aber mit der Angel“, reagiert er spontan. An diesem frischen Samstagmorgen pfeift ein kerniger Wind und in der Ferne kündigt ein pechschwarzer Himmel mieses Wetter an. „Trocken bleiben wir heute nicht“, witzelt Thomas, der aus dem nahgelegenen Utrecht kommt. Wir sind in einem weitläufigen Poldergebiet nahe Zegveld. Hier scheint die Natur noch intakt: Rechts läuft ein Hase vor uns weg. In der Ferne kreist ein Bussard am Himmel. Es herrscht eine erholsame Ruhe. „Herrlich, diese Umgebung. Und in den Gewässern lauern überall Hechte. Mein Angelverein HSV Zegveld betreut die Polder. Man darf sie mit dem Vispas beangeln“, sagt mir Thomas, als er die VISplanner App zeigt. Unterdessen sind wir bestimmt schon vierhundert Meter über das Weideland Richtung Wasser gegangen und weichen den zahllosen Kuhfladen aus. „Siehst du da hinten die Kreuzung der Gräben, da fangen wir an“, sagt Thomas.
Die ersten Würfe
Je näher wir dem Wasser kommen, umso ruhiger wird Thomas. Er pirscht sich förmlich ans Ufer heran. „Pass auf Deinen Schatten auf dem Wasser auf“, flüstert er mir zu. Anschließend klinkt er einen gelb-grünen Streamer in die Wirbel seines Titanvorfachs. Da dieser Köder quasi kein Eigengewicht besitzt, klemmt Thomas ein kleines Bleischrot auf die Schnur und taucht den Köder kurz ins Wasser ein. So wird die Montage etwas schwerer. Der erste Wurf endet dennoch schon vier Meter vom Ufer entfernt. Anschließend hat sich der Streamer allerdings vollgesogen und der zweite Wurf geht gute zehn Meter weit. Dieses gelingt auch durch das leichte Gerät, das Thomas nutzt. Er fischt eine selbstgebaute Rute in einer Länge von 2,10 Meter, die ein Wurfgewicht bis 10 Gramm besitzt. „Dank so einer ultraleichten Spinnrute kann man die leichten Kunstköder super einhändig werfen. In den Poldern kommt man mit zehn Meter Wurfweite eigentlich überall hin“, erläutert mir Thomas. Kaum trifft der Köder aufs Wasser, stürzt sich auch schon ein Hecht auf den Streamer. Gekonnt erfolgt der Anhieb. Der weiche Blank der Rute biegt sich zum Halbkreis…
Den kompletten Text lest Ihr wie immer in Eurer Printausgabe: RUTE&ROLLE 10/2019!
Darin verraten wir Euch, wo in Deutschland Ihr die gleichen Verhältnisse vorfindet und erklären alles zum passenden Retro-Tackle!