Horst Hennings angelt seit bald 70 Jahren. Wir rufen ihn an einem kalten Januarmorgen an, um ein bisschen über die Branche zu plaudern. Mit der Frage, wie’s ihm geht, hält er sich nicht lange auf.

Wenn Horst etwas fängt, strahlt er wie ein Honigkuchenpferd. Übrigens auch dann, wenn keine Kameras dabei sind

RR: Hallo Horst. Schön, dass ich Dich erwische. Wie geht’s Dir?
Horst: Sehr gut. Ich überlege, heute Nachmittag angeln zu gehen. So eine tolle Saison vom Ufer aus habe ich noch nicht erlebt. Soviel Dorsche hatten wir lange nicht. Fast alle maßig, mein größter war 63 Zentimeter. Kein Anglerlatein: Letzte Woche waren wir zu zweit am Wasser und hatten in einer Stunde 14 Dorsche. Da war das Bag Limit erreicht und wir konnten wieder nach Hause fahren.

RR: Da sind wir gleich schon bei einem ziemlich heißen Thema. Was hältst Du vom Bag Limit?
Horst: Ich wohne ja direkt am Meer und kann daher häufig auf Dorsche angeln. Ich bin ganz ehrlich, Georg: Mir ist es vorher nicht in den Sinn gekommen aufzuhören, wenn’s gut beißt. Da hat die Beschränkung bei mir schon ein Umdenken bewirkt. Für die Kutter ist das aber eine Katastrophe. Die gehen ja alle pleite. Viele Angler reisen nicht mehr an die Küste, weil sie Angst haben, die Kiste nicht vollzukriegen. Dabei ist das völliger Quatsch. Ich habe ja schon bei sehr vielen Touren die Fangauswertung gemacht. Ungelogen: Bei 40 Anglern an Bord habe ich es noch nie, wirklich nie erlebt, dass 200 Dorsche gefangen wurden. Klar hat mal der eine zehn und der andere vielleicht auch mal gar keinen. Aber das Gesamtlimit wird nicht erreicht. Ich glaube, da spielt die Psychologie eine wichtige Rolle. Fakt ist: Mit der Angel werden wir den Bestand nicht dezimieren.

RR: Wir waren schon häufiger zusammen angeln. Ich habe noch nie einen so verrückten und passionierten Angler wie Dich erlebt. Woher kommt diese Leidenschaft?
Horst: Keine Ahnung. Ich werde bald 73 und träume immer noch nachts vom Angeln. Meine Frau sagt, dass ich ’nen Dachschaden habe und angelsüchtig bin. Wahrscheinlich hat sie recht. Die Sehnsucht nach dem Wasser war jedenfalls schon immer da. Als ich bei uns in der Husumer Au schwimmen lernte, hab ich versucht, Fische zu fangen. Mit meinem Bruder habe ich das
Handtuch als Netz missbraucht. Später war ich vor den Vereinsangeln so hibbelig und nervös, dass mir meine Frau ein Beruhigungsmitteln in den Kaffee getan hat. Das steckt einfach in mir.

RR: Die Begeisterung merkt man Dir auf jeden Fall an. Nicht umsonst bist Du schon lange Teamangler bei Daiwa-Cormoran, machst beim NDR die Angelsendung „Rute raus, der Spaß beginnt“ und bist auch sonst sehr gefragt. Hand aufs Herz: Wie oft bist Du in Sachen Angeln unterwegs?
Horst: Wenn ich könnte, würde ich jeden Tag fahren. Auf jeden Fall bin ich mehrfach in der Woche unterwegs. Wenn Du etwas bekannter bist, hast Du halt auch viele Anfragen für ausmessen, Pressetermine und so weiter. Das mache ich aber alles sehr gerne. Ich lebe fürs Angeln…

Interview: Georg Baumann

Das komplette Interview lest Ihr in RUTE&ROLLE 03/2019! Georg Baumann spricht mit Horst Hennings über anglerische Träume, Kollege Heinz Galling (Hier geht´s zum Porträt von Heinz!) und Würmer vom Friedhof.

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