Beim Brandungsangeln auf Dorsch & Co ist eine hohe Wurfweite oft entscheidend. Tobias Norff hat zehn Tipps auf Lager, mit denen Du garantiert mehr Meter machst.

Eines gleich vorweg: Ich bin absolut kein Profi in Sachen Brandungsangeln. Und ich will Dir Tipps für mehr Wurfweite geben? Ja, denn vielleicht geht es Dir genau wie mir. Meine Wurftechnik ist durchaus ausbaufähig, denn ich komme nur wenige Male im Jahr an die Küste. Es fehlt mir schlicht die Übung. Mit einigen Kniffen, die ich mir bei Brandungsexperten abgeschaut habe, gelingt es mir aber trotzdem (meistens), ausreichend weit zu werfen. Bei meinen Tipps soll es nicht um die eigentliche Wurftechnik gehen. Da besitzt jeder seinen eigenen Stil und das Werfen lernst Du auch nicht über einen Zeitungsbericht, sondern am besten in der Praxis. Aber es gibt viele Kleinigkeiten, die ebenfalls die Wurfweite beeinflussen – angefangen bei der Gerätezusammenstellung über die Wahl der Schnur bis zum Vorfach. Wenn Du von den folgenden zehn Tipps nur einige beachtest, wirst Du garantiert mehr Meter machen.

Tipp 1 Nimm Geflecht

Geflochtene Schnur besitzt bei gleicher Tragkraft einen dünneren Durchmesser
als monofile – das bringt Meter

Monofile Schnur hat durchaus ihre Vorteile beim Brandungsangeln – Wurfweite gehört allerdings nicht dazu! Falls sich noch Mono auf Deinen Rollen befindet, kannst Du durch einen Wechsel zu Geflecht richtig viele Meter gutmachen. Der Unterschied ist gewaltig! Geflochtene ist bei gleicher Tragkraft deutlich dünner als monofile Sehne. Das Geflecht erzeugt daher geringere Reibung in den Ringen und bietet weniger Luftwiderstand. Je dünner die Schnur, desto gravierender ist der Effekt. Übertreiben solltet Ihr es aber nicht: Zum Brandungsangeln benutze ich eine glatt beschichtete, rund geflochtene 0,12er.

 

Tipp 2 Wähle die richtige Schlagschnur

Viele Angler kombinieren gefl ochtene Hauptschnur mit monofi ler Schlagschnur. Das kostet Weite! So eine steife, dicke Mono bremst ungemein. Besser: Wähle auch als Schlagschnur Geflecht. Eine robuste 0,25er bis 0,30er hält der Wucht beim Werfen locker stand und gleitet viel geschmeidiger durch die Ringe als eine 0,60er oder 0,70er Mono. Auch der Verbindungsknoten fällt deutlich kleiner aus und bleibt nicht so leicht in den Ringen hängen. Noch ein wichtiger Aspekt: Durch die kaum vorhandene Dehnung lädt sich die Rute beim Werfen viel besser auf. Bei Mono verpufft immer ein Teil der Kraft in der Schnurdehnung. Achtung: Bei geflochtener Schlagschnur unbedingt einen Wurfhandschuh oder Fingerschutz  verwenden. Die dünne Leine schneidet sich sonst in Deinen Zeigefinger, was zu Verletzungen führen würde.

 

Tipp 3 Mach die Rolle voll

So muss es sein: Eine volle Rolle minimiert den Reibungswiderstand

Gilt nicht nur beim Brandungsangeln: Eine bis unter den Rand gefüllte Rollenspule bietet optimale Voraussetzungen für weite Würfe. Allerdings kommt es bei vielen Angelarten nicht so sehr darauf an. Möchtest Du in der Brandung mehr Meter machen, solltest Du aber unbedingt darauf achten. Je weniger Schnur auf der Spule ist, desto größer ist der Reibungswiderstand beim Ablaufen. Also: Immer schön die Rolle vollmachen!

 

Tipp 4 Bremse Dich nicht!

Die Bremse sollte beim Werfen „pottendicht“ sein. Die Spule darf sich unter dem Druck der Schnur nicht bewegen. Denn dabei würde ein Teil der Kraft verpuffen. Außerdem ist die Verletzungsgefahr deutlich höher, wenn Schnur beim Wurf freigegeben wird.

 

Tipp 5 Übertreibe es nicht mit der Rutenlänge

Für „normal“ gebaute Angler sind Rutenlängen von 3,90 bis 4,20 Meter optimal

In der Hoffnung auf weitere Würfe greifen manche Angler zu besonders langen Brandungsruten mit hohem Wurfgewicht. Klar, wer gebaut ist wie Hulk, wirft damit definitiv weiter. Bist Du eher klein bis mittelgroß und von normaler Statur, wirst Du so eine schwere Rute gar nicht richtig beschleunigen und aufladen können. Eine Standardrute mit 4,20 oder auch nur 3,90 Metern Länge und einem Wurfgewicht bis maximal 200 Gramm ist dann die bessere Wahl.

Noch mehr Tipps mit tollen Bildern findet Ihr in RUTE&ROLLE 12/2018!
Text & Fotos: Tobias Norff

 

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