Eine Insel am anderen Ende der Welt. 20 Millionen verrückte Angler. Aber wie ticken die Japaner anglerisch? Wir stellen Euch die exotischsten Methoden und Fischarten vor.

Tenkara? Das ist doch diese japanische Art zu fischen?! Ohne Rolle, nur mit Rute, Schnur und Köder? Richtig. Die Methode ist uralt und äußerst beliebt. Tenkara bedeutet „vom Himmel“. Gemeint ist damit, dass die Schnur nicht auf dem Wasser aufliegt, sondern von der Rutenspitze direkt „wie vom Himmel“ ins Wasser fällt. Die Methode gliedert sich in zwei Unterformen auf: „Kebari“ heißt wörtlich „haariger Haken“ und beschreibt das Fischen mit der künstlichen Fliege. „Esa“ hingegen bedeutet „Köder“. Hierbei wird ein natürlicher Köder eingesetzt.

Der Lehrmeister

Ich lebe seit fast vier Jahren in einem Vorort von Tokio. In knapp zwei Stunden erreiche ich mit der Bahn wunderschöne Gebirgsbäche. Natürlich wollte ich auch in meiner neuen Heimat fischen und hatte schon viel über Tenkara gehört. Es erinnerte mich daran, wie wir als Kinder angelten: mit einem Stock und einer Schnur, einfach und ursprünglich. Eines Tages kam ich mit dem bekannten Angler Ogi-san ins Gespräch und erfuhr, dass er begeisterter Tenkarafi scher ist. Er bot mir gleich an, mich mitzunehmen und in die Geheimnisse des Tenkaras einzuweihen. Als wir einige Tage später an einem klaren Gebirgsbach ankamen und unsere Ruten monierten, fiel mein Blick auf seine Tackle-Box. Ich hatte künstliche Fliegen erwartet, sah aber Fischrogen, Bienenmaden und Insektenlarven. Ogi-san war und ist Anhänger des Esa-Stils.

Die Technik

Den Köder lassen wir in der Strömung treiben und führen die Rute mit. Wichtig ist eine recht straffe Schnur. Da wir keine komplizierten Würfe erlernen müssen und nicht viel Platz brauchen, ist Tenkara eine schöne Alternative zum klassischen Fliegenfischen. Wir können mit dieser Methode wunderbar etwas tiefere Bäche und Pools befischen. Ruhig fließende Gewässer sind ideal. Für Großsalmoniden wie Lachse eignet sich diese Form des Tenkaras allerdings nicht. Die Zielfische sind hauptsächlich Regenbogenforellen, in Japan Niji-Masu genannt, sowie die wunderschönen japanischen Salmonidenarten Yamame und Iwana. Sie werden meist nicht größer als 30 bis 40 Zentimeter.

Im Drill puffern die Ruten Fluchten sehr gut ab. Traditionell werden in Japan recht kleine Kescher, die sogenannten Tamo, verwendet. Geübte Meister haben diese Kescher im Gürtel ihrer Wathosen stecken, und lassen die gefangenen Fische an der Schnur regelrecht in den kleinen Kescher fliegen. Aber besonders bei langen Ruten und langer Schnur kann das Landen recht schwierig sein und erfordert viel Übung. Daher empfehle ich einen Kescher mit längerem Stil…

Den kompletten Artikel lest Ihr in RUTE&ROLLE 11/2018!
Text & Fotos: Sebastian Schneider

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