Unter Anglern ist die Iberischen Halbinsel für Waller, Zander & Co in Spanien bekannt. Aber auch in Portugal warten kristallklares Wasser und kampfstarke Fische. Tom Grobecker ging auf Entdeckungsreise.

Einen ungeplanten Angelurlaub ins Ungewisse zu unternehmen, ist eigentlich ein Garant für schlechte Fänge. Aber ich wollte es dennoch auf eigene Faust probieren. Der Reiz des Unbekannten ist für mich unwiderstehlich. So fand ich mich letztes Jahr ziemlich planlos in Portugals Hauptstadt Lissabon wieder. Mein Ziel? Irgendwie Fische fangen …

Angeln in Portugal

Am Morgen nach meiner Ankunft suchte ich zuerst das Rathaus auf und fragte nach einer Angellizenz. Denn auch in Portugal sollte man sich nicht ohne Erlaubnis erwischen lassen. Auf gutem Englisch erklärte die freundliche Beamtin, dass ich als Nicht-Portugiese zum ICNF (Institut für Naturschutz und Forstwirtschaft) gehen muss. Außenstellen und Büros gibt es über das ganze Land verteilt. Dort angekommen, erhielt ich schon nach wenigen Minuten die Lizenz, die Licenças de Pesca Desportiva. Ich musste nur meinen Personalausweis vorzeigen und angeben, wo ich mich derzeit in Portugal aufhielt. Für nur knapp sieben Euro durfte ich damit ein Jahr lang an Flüssen und Stauseen im ganzen Land angeln! (Anm. d. Red.: Die Preise wurden 2018 deutlich erhöht, siehe Info).

In der Stadt Tomar gibt es zahlreiche Hotspots wie Wehre und Staustufen

Im Norden Lissabons am Rio Tejo

Aber Achtung! Nicht jeder Beamte spricht Englisch, von Deutsch ganz zu schweigen. Es ist hilfreich, die eine oder andere portugisische Vokabel zu kennen. Insgesamt sind die portugiesischen Behördenmitarbeiter allesamt sehr freundlich und helfen gerne. Ich wollte mich zunächst auf die Süßwasserangelei konzentrieren. Im Norden Lissabons mündet der große Rio Tejo in die gleichnamige Bucht. Das Gewässer ist stark von den Gezeiten geprägt. Wenn Ihr es dort auf die zahlreich vorkommenden Meeräschen versuchen wollt, solltet Ihr Euch nach Ebbe und Flut richten. Außerdem ist der Fluss bereits einige Kilometer vor seiner Mündung sehr schlammig. Das reizte mich nicht so sehr. Ich wollte lieber kleinere Flüsse befischen und mein Glück auf Forellen und Barben versuchen…

Info

Ausrüstung: Angesichts der Kosten für Sperrgepäck rate ich zu einer Reiserute. Ich entschied mich für ein vierteiliges Modell mit einem Wurfgewicht von 10 bis 30 Gramm. Des Weiteren fanden eine Handvoll Softbaits, Hardbaits und Skirted Jigs ihren Weg in meinen Koffer. Das alles solltet Ihr nicht mit ins Handgepäck nehmen, um kein Risiko einzugehen. Denn sogar die Schnüre dürfen aus Sicherheitsgründen nur im aufgegebenen Gepäckstück mitreisen.

Lizenz, Unterkunft und Angelladen: Instituto da Conservação da Natureza e das Florestas (ICNF) in Lissabon, Av. da República 16, 1050-191 Lisboa, Tel. (+351) 213 12 48 00, Für Informationen im Internet hier klicken!

Unterkunft in Tomar: Die „Casa da Mercês“ ist mit vier Betten und zwei Badezimmern ausgestattet. Der Preis ist abhängig von der Personenanzahl. Bei meiner Tour kostete die Nacht für vier Personen lediglich 80 Euro. Casa da Mercês, Rua Casal Mouzinho 65 São Pedro, 2300-642 São Pedro de Tomar, Tel. (+351) 917 01 71 97

Angelladen in Tomar: Tomaraventura, Rua Voluntários da Republica, 168A 2300-489 Tomar, Tel. (+351) 249 32 13 18

Angellizenz: Einen Angelschein benötigt Ihr in Portugal nicht, wohl aber eine staatliche Lizenz. Meereslizenzen bekommt Ihr bei den Außenstellen der DGRM (Generaldirektion für Natürliche Ressourcen), Lizenzen für die Binnenfischerei erhaltet Ihr beim ICNF (Institut für Naturschutz und Forstwirtschaft). Beides geht recht unkompliziert. Eine umfassende Meereslizenz kostet 70 Euro fürs ganze Jahr (inklusive Bootsangeln und Harpune). Die Binnenkarte kostet seit 2018 für Touristen 50 Euro im Jahr.

Weitere interessante Portugal-Infos bekommt Ihr in der aktuellen RUTE&ROLLE 08/2018!
Autor & Fotos: Tom Grobecker

 

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