Fliegenfischen: Endlich mal wieder mit der Fliege ans Wasser! Steffen Schulz und Kumpel Tobi hoffen auf ihr Lieblingswetter: bewölkter Himmel, Wind um drei bis vier Beaufort aus West oder Südwest. Doch manchmal kommt es anders als man denkt. Ob’s trotzdem mit den Herbsthechten klappte?

extratippsAngeltouren plane ich gern nach dem Wetter und den Vollmondphasen. Doch wenn es der Alltag nicht anders zulässt, dann geht’s ans Wasser, wenn die Zeit da ist. Mein Kumpel Tobi und ich wollten den Hechten gemeinsam in unseren Belly Boats nachstellen. Eine sehr effektive Angelei, voller actionreicher Momente. Täglich beäugte ich akribisch meine Wetter-App auf dem Handy: „Ja, wir bekommen gutes Wetter“, schwärmte ich noch am Montag. Am Mittwoch meckerte ich: „Nein, es gibt doch ordentlich Sonne.“ Am Freitagmorgen saßen wir früh im Auto nach Holland. 200 Kilometer hin und 200 zurück. Klingt hart, ist es auch. Aber von Oktober bis März kein Problem – eigentlich. Um acht Uhr ist man bei Sonnenaufgang am Wasser und gegen 15 Uhr zurück im Auto.

Bereits auf der Fahrt wurde uns klar, dass es sich mächtig abkühlte. Klare und kalte Luft brachte das angekündigte Hochdruckgebiet. Das wird ein Tag mit viel Sonne, zu viel Sonne und dazu auch noch Ost-, Nordostwind. Schlimmer geht’s doch nun wirklich nicht. Beim Aufbauen der Belly Boats werden wir dennoch von Minute zu Minute motivierter. Extrem wichtig, denn wer sich von Faktoren, die er nicht beeinflussen kann, entmutigen lässt, fängt schlechter. Petrus macht das Wetter, so ist das nun mal. Als wir hinaus auf den See paddeln, wird eines sofort deutlich: Es geht noch schlechter, denn das Wasser ist glasklar. In drei bis vier Meter Tiefe sehen wir jedes Detail am Grund. In Kombination mit Sonne erzielte ich bei solchen Bedingungen bisher keine guten Resultate.

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Steffen lässt die Fliegen nach seinen Wünschen binden.

Eine gute Strategie

Wir sind aber guter Dinge und besprechen uns. Einfach drauflos angeln bringt selten etwas und schon gar nichts, wenn die Bedingungen denkbar ungünstig scheinen. Tobi beginnt mit einer leicht UV-aktiven Barschimitation mit Rassel. Ich setze auf einen echten Schocker, eine Fliege im Dekor „Salt and Pepper“, die sehr UV-aktiv ist. Es ist noch schummerig draußen und wir wollen Unterwasser nicht mit Reizen geizen – in der Dämmerung oft eine gute Idee. Tobi ist ohne Echolot unterwegs. Er konzentriert sich auf das Flachwasser zwischen 1,5 und 1,8 Meter. Ich fische direkt an der Kante von 5 auf 1,7 Meter. Wir liegen ungefähr eine Wurfweite auseinander.

Mehr Expertentipps für heikle Hechte und Tackletipps in Rute&Rolle 11/2017!

Text: Steffen Schulz

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