Adel verplichtet: Litti, der Redaktionshund tauscht Wild gegen Fische
Jetzt bellt er auch noch! Während ich krampfhaft versuche, mir eine gute Überschrift aus den Fingern zu saugen, schläft Herr Benny vom Döllnfließ den Schlaf der Gerechten. Hatte er anfangs nur geschnarcht, kläfft und knurrt er inzwischen wütend und strampelt mit den Beinen. Offensichtlich nimmt er’s im Traum mit einer ganzen Rotte Wildschweinen auf. Größenwahn lässt grüßen. Was aussieht wie ein dicker Dackel ist in Wahrheit ein Rassehund reinsten Geblüts. Genauer gesagt eine Alpenländische Dachsbracke. Spezialgebiete: Wildschweine jagen, Redaktion katzenrein halten und Herrchen ärgern. Wie sich’s für jemanden mit langer Ahnentafel gehört, hat er ein „von“ im Namen. Passt aber irgendwie nicht zu der Wurst mit den kurzen, krummen Beinen. Also heißt er Litti – Adel hin oder her.
Litti begleitet mich zur Arbeit. Morgens patrouilliert er einmal durch die Büros der Kollegen, um jeden höflich zu begrüßen. In seinen Augen ist das Tagwerk damit offensichtlich vollbracht. Jedenfalls bricht er danach umgehend auf seiner rosaroten Pu-der-Bär-Decke (ein Geschenk meiner Tochter) zusammen und schläft ohne zu zögern ein. Dann schnarcht er. Und grummelt. Und kläfft. Damit könnte ich leben, aber leider bleibt’s nicht dabei. Denn ich muss leider gestehen: Mein Hund furzt! Leise, aber heftig. Richtig heftig. Keine Ahnung, wie’s ein Wesen seiner Größe schafft, solche Dämpfe zu produzieren.
Anfangs bin ich grün angelaufen, aber inzwischen habe ich mich dran gewöhnt (wieder mal ein Beweis der sagenhaften Anpassungsfähigkeit des homo sapiens). Den infernalischen Gestank registriere ich inzwischen meist erst, wenn jemand mein Büro betritt. Dem Gast schießen Tränen in die Augen und panisch rudert er mit den Armen, um sich – dem Gesichtsausdruck nach zu schließen allerdings vergeblich – Frischluft zuzufächeln. Während ich hektisch und peinlich berührt das Fenster aufreiße, hebt der werte Herr Hund nicht mal den Kopf. Schuldbewusstsein Fehlanzeige – Furzen ist in der Hundewelt ganz offensichtlich gesellschaftlich voll akzeptiert. Adel schützt halt nicht vor schlechten Manieren.
Hat jemand ’ne Idee, wie man Hunden das abgewöhnt? Die Kollegen sind für jeden Tipp dankbar!
Immer dicke Fische!
Euer Georg