Lachs und Meerforelle wagen sich auf ihren Laichwanderungen weit in dänische Auen vor. Das weiß auch Autor Jan Borek. Im letzten Familienurlaub passte der Brandenburger Angelgerätehändler einen Aufstieg perfekt ab und war in der Storåmehr als erfolgreich.

Wieder einmal zog es mich im letzten Urlaub nach Dänemark. 14 Tage lang ging es mit der Familie in die nördliche Gemeinde Lemvig, wo wir eines der typischen Ferienhäuser zwischen Dünen und Feldern gemietet hatten. Perfekt für lange Strandspaziergänge, zum Ausspannen, Fahrradfahren und Angeln! Dabei sind die Möglichkeiten bei unseren nordischen Nachbarn enorm. Meeres-, Fried- und Raubfischangeln sowie natürlich die Fischerei auf Salmoniden lassen sich hier exzellent ausüben. Im Norden Dänemarks dominiert die Angelei auf Bach- und Meerforellen und auf den König der Salmoniden, den Lachs.

Dänische Auen und die kleine Storå

Durch starken auflandigen Wind waren die Witterungsbedingungen in meinem Urlaub leider nicht optimal für eine sinnvolle Küstenfischerei. Alternativen mussten her. Nach einem netten Gespräch im örtlichen Angelgeschäft war eine spannende Ausweichmöglichkeit schnell gefunden: Die kleine Stor Au Storåsollte einen guten Bestand an Bachforellen und vor allem Wandersalmoniden – Lachs und Meerforelle – haben. Im kleinen Supermarkt in der Ortschaft Vemb kaufte ich eine Wochenangelkarte und den staatlichen Fischereischein. Wie in Dänemark üblich, war alles schnell und preiswert erledigt. Endlich angeln! Nicht weit entfernt, an der Bundesstraße 28, befindet sich ein Parkplatz direkt am Wasser, den ich gleich als erstes ansteuerte.

Achtung Kontrolle!

Kaum aus dem Auto ausgestiegen, traf ich einen Angler, der soeben von der Fischereiaufsicht kontrolliert wurde. Der dänische Kontrolleur wies mich freundlich auf die geltenden Bestimmungen hin. Wichtigstes Detail: Nur widerhakenlose Fliegen und Kunstköder sind an der Storåerlaubt. Außerdem gibt es extra für Gastangler ausgewiesene Angelstrecken. Alles gut zu wissen! Jetzt kam ich mit dem Angler, einem deutschen Urlauber, der hier bereits seit 20 Jahren regelmäßig fischt, ins Gespräch. Seine Augen glänzten, als er von zurückliegenden Fängen sprach. Lachs und Meerforelle sollte es hier also wirklich geben…

Die Salmoniden verraten sich selbst

Aktuell war der Aufstieg allerdings eher bescheiden, versicherte mir der nette Herr. Am Ende des Gesprächs fing es wie aus Eimern an zu schütten. Und es geschah noch etwas ziemlich Aufregendes, was mir in der folgenden Nacht keine Ruhe ließ. Kurz bevor ich wieder ins Auto einstieg, schraubte sich vor unseren Füßen eine große Meerforelle senkrecht aus dem Wasser! Immer wieder sah ich dieses Bild vor meinem inneren Auge. Früh am nächsten Morgen stand ich erneut am Parkplatz. Die kleine Au hatte aufgrund des Regens ihr Bild komplett verändert. Bräunliches Wasser gurgelte stromab. Ich folgte dem schmalen Fußweg entlang des Flusses bis zur ersten Kurve. Hier hatte die Strömung einen tiefen Kolk gegraben. Von einer kleinen Holzbank konnte ich gut 100 Meter Flussstrecke bis zur nächsten Kurve überblicken. Dahinter verschwand die Au im Grün der Wiesen.

Sekunden bis zum ersten Biss

Ich machte mehrere Fische aus, die offensichtlich frisch aus dem Nissum Fjord aufgestiegen waren. Die Salmoniden verrieten sich durch Sprünge und massige Bugwellen. Neben mir lehnten eine leichte Spinnrute und eine Einhand-Fliegenrute. Erst nach über einer Stunde des Beobachtens griff ich zur Spinnrute. Danach dauerte es nur Sekunden zum ersten Biss!

Heftige Attacken

Der quer zur Strömung geführte kleine Wobbler (W1 von Hybrida) wurde direkt über dem Kolk attackiert. Es folgte ein spektakulärer Drill meiner ersten, in einer Aue gefangenen Meerforelle. Ein traumhaft gezeichneter Fisch lag mit seinen tiefschwarzen Punkten auf dem blanken Silberkleid im Kescher. Ein Traum! Für mich gab es kein Überlegen, dieser Fisch sollte weiterleben. Behutsam löste ich ihn vom Haken und setze ihn ehrfürchtig ins Wasser zurück, damit er für viele Nachkommen sorgen kann. Der leichte Wasseranstieg hielt noch zwei Tage an und mit ihm der Aufstieg der Salmoniden. Immer wieder sah ich starke Fische springen. Hinter jeder Kurve befanden sich neue Kolke, kleine Buchten oder Stromschnellen, an denen sich die Fische auf ihrer Wanderung orientierten. Meine punktgenau präsentierten Kunstköder wurden an diesen Stellen heftig attackiert.

Ich erlebte eine einmalige Fischerei. Und so konnte ich einige wunderschön gefärbte Fische fangen, die in ihrer Größe auch in Dänemark nicht alltäglich sind. Durch den hohen Uferbewuchs kam die Einhandfliegenrute im wahrsten Sinne des Wortes etwas zu kurz. Einige Dänen fischten aber erfolgreich mit leichten Zweihandlachsruten. Eines war schon bei der Abreise klar: Ich werde die Storåganz sicher wieder besuchen. Schon bald…

Gerätetipps:

Leichte Spinnruten mit rund 30 Gramm Wurfgewicht und einer Länge von 2,10 bis 2,40 Meern sind für diese Fischerei optimal. Eine Spinnrolle der Größe 2000 oder 3000, bespult mit 0,10 Millimeter dünnem Geflecht und einem vorgeschalteten Fluorocarbon mit einem Durchmesser von rund 0,30 Millimetern rundet die Zusammenstellung perfekt ab. Fünf bis acht Zentimeter kleine, schwimmende und nicht zu tief laufende Wobbler, Blinker und Spinner in ähnlicher Größe und Gummifische am Offset-Haken sollten sich in der Kunstköderbox befinden. Ganz wichtig: Alle Widerhaken müssen angedrückt sein! Einen gummierten, fischschonenden Unterfangkescher sind wir den Salmoniden schuldig. Er ist bei starken Uferbewuchs sinnvoll. Fliegenfischern empfehle ich eine leichte Zweihandrute und einige Streamer und Tubenfliegen in der Box.

Mehr über den Autor erfahrt Ihr hier: http://www.fishing-pro-plaue.de/

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