Träumen Sie davon, einige der entlegensten und ungerührtesten Flüsse unseres Planeten kennenzulernen und eine Fischerei auf Salmoniden epischen Ausmaßes zu erleben, die in der Zeit stehen geblieben ist? Dann ist die Mongolei genau das Richtige für Sie. Aber Sie müssen sich vielleicht beeilen, mahnt Rasmus Ovesen, um die Magie der Mongolie zu erleben.

Unmittelbar im Norden des Landes verläuft die russische Grenze. Weiter flussabwärts ergießt sich unser Zielfluss in russisches Gebiet, bevor er sich durch ödes und gebirgiges Hochland verzweigt. Wir werden in den nächsten sechs Tagen etwa 100 Kilometer eines stark verzweigten Flusssystems durchfahren. Wir befinden uns am Oberlauf dieses abgelegenen, malerischen Flusses, der in der imposanten Bergregion entspringt, in welcher der legendäre Dschingis Khan begraben sein soll.
Heute ist der Gründervater Dschingis Khan für die rund 3,4 Millionen Einwohner der Mongolei nur noch eine idealisierte Legende, ein Symbol für vergangene Größe. Geografisch gesehen gehört das Land nach wie vor zu den zwanzig größten der Welt, aber in vielerlei Hinsicht ist es ein Schatten seines früheren Selbst, belastet durch den russischen Kulturimperialismus, den indoktrinierten Marxismus und die rücksichtslose Ausbeutung während der Sowjetzeit. Seine Bevölkerung ist heute durch den drastischen Wandel von der traditionellen nomadischen Lebensweise zur industriellen Produktionsweise der modernen Gesellschaft gekennzeichnet.

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Der Zivilisation entfliehen

Es war ein tolles Gefühl, als unsere Reisegruppe der Hauptstadt Ulaanbaatar entkam und über endlos weite Ebenen den Weg zum prähistorischen, tiefen und mäandernden Bett unseres Zielflusses fand. Für mich besteht kein Zweifel daran, dass die Größe der Mongolei vor allem in der atemberaubenden Natur des Landes liegt. Und wir befinden uns jetzt mitten drin. Unser Fluss vereint sich weiter flussabwärts mit anderen größeren Flüssen und wird zum Amur, der mit einer Gesamtlänge von weit über 4.500 Kilometern zu den zehn längsten Flüssen der Welt gehört. Im Mündungsgebiet, das in Sibirien liegt und der japanischen Insel Sachalin zugewandt ist, misst der Fluss über zehn Kilometer Breite. Hier oben in der bergigen Gegend, die als Ausgangspunkt für die sogenannten Burjaten-Expeditionen von Mongolia River Outfitters dient, ist der Fluss um diese Jahreszeit normalerweise kristallklar.

Harte Bedingungen

Aber nicht jetzt! Seit Wochen regnet es. Der Fluss ist angeschwollen; er hat die Farbe von starkem Kaffee, und die Reiseleiter kämpfen einen harten und ungleichen Kampf gegen die wirbelnden Strömungen. Diese haben ein solches Ausmaß erreicht, dass die Ufer unterspült, Bäume entwurzelt und neue Nebengewässer und Seitenkanäle gebildet wurden. An manchen Stellen ist der Fluss für die Führer nicht wiederzuerkennen. Wir versuchen, nach kleinen „Fenstern“ im Fluss Ausschau zu halten, in denen Strömung, Tiefe und Deckung Hoffnung auf einen Fisch bieten. Wir werfen unsere Fliegen in Ufernähe aus, unter überhängenden Bäumen und unterschnittenen Ufern sowie hinter teilweise untergetauchten Bäumen und Wurzelsystemen.

Text und Fotos: Rasmus Ovesen

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