Im Norden von Spanien warten bunte und bissige Fische auf Beute. Tom Grobecker nimmt Euch mit nach Asturien, wo er an der felsigen Küste Lippfische fing.

AUTOR Tom Grobecker                FOTOS Tom Grobecker

Nachdem es für mich im Jahr 2024 zum Angeln an den Ebro ging, zog es mich erneut nach Spanien – genauer gesagt nach Asturien. Von deutschem Wetter geprägt, liegt die Region im Norden direkt am Kantabrischen Meer. Steilküsten und Strände prägen dieses Gebiet und bissige Fische sorgen für eine muntere Angelei.

In Asturien geht’s von den Felsen auf bunte Lippfische

Holpriger Start

Für mich hieß es: Koffer packen! Denn in weniger als 24 Stunden sollte der Flieger nach Spanien abheben. Noch mal kurz in die App geschaut und anschließend ungläubig an die Tapete gestarrt. „Der Flug wurde annulliert!“ Ich biss ich mir emotions- und ratlos auf die Unterlippe. Es folgte eine Notfallsitzung mit meiner Reisebegleitung. Meine Mutter und ich suchten nach anderen Möglichkeiten und fanden glücklicherweise noch einen Flug von Brüssel nach Asturien.

Richtiger Spot für Lippfische

In diesem Urlaub stand für mich die Küste auf dem Plan. Ich wollte schauen, was ich für neue Fischarten im Meer überlisten kann. Es stellte sich aber heraus, dass gute Spots nur bedingt vorab über Google Maps zu finden sind. Die Höhe der Steilküste ist leider nicht gut zu erkennen, weswegen ich viele interessante Stellen nicht beangeln konnte. Aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn! Ich entschied mich dazu, nach Häfen und Molen zu schauen. Solch einen Platz fand ich in Avilés. Die Ebbe ermöglichte es mir, über die abflachenden Felsen zu gehen. Am Abend gab’s direkt den ersten Fischkontakt.

Neuer Unbekannter

Durch das klare Meerwasser erkannte ich vor mir eine größere Felsenstruktur. „Da muss doch Fisch stehen.“ Nachdem ich ohne Erfolg mit Twitchbaits fischte, montierte ich eine Craw am Cheburashka-Kopf. Da die Dämmerung einbrach, entschied ich mich für eine Krebsimitation, bei der die Scheren ordentlich Druck machen. Nach dem zweiten Wurf bekam ich einen brutalen Biss. Als ich den Fisch sah, schaute ich verdutzt aus der Wäsche. Kleiner als ich dachte, aber definitiv eine gute Größe und wunderschön dazu. Nach kurzer Recherche eines Angelkollegen stellte sich heraus, dass es sich um einen Gefleckten Lippfisch handeln musste. Lippfische halten sich an Felsen auf und ernähren sich überwiegend von Krebsen. „Ein Glück, dass ich die Craw gefischt habe“, dachte ich mir.

Bunte Beute für Tom

Wurm am Chebu

Das Grinsen über diesen tollen Fang hielt den Abend an. Es blieb jedoch bei diesem Fisch und ich stellte mir die Frage: „War es Glück oder wusste ich, was ich mache?“Ich montierte für meine nächste Session diverse Krebs- und Wurmimitate an Cheburashka-Köpfen von 7 bis 14 Gramm. Damit ging ich sicher, dass ich den Lippfischen genau das präsentiere, was auf ihrem Speiseplan steht. Ich fand ein weiteres Dock in Luanco, an dem es ebenfalls Felsen gab. Diesmal fing ich mit einem Wurmimitat an und bekam nach kurzer Zeit die erste Attacke. Ein Lippfisch schnappte sich den Köder direkt auf den Steinen. Da dieser Meeresbewohner ein bekannter Speisefisch in Asturien ist und auch in Fischhallen angeboten wird, wollte ich ihn probieren. Vorerst angelte ich etwas weiter und es folgte der nächste Einschlag. Ich rechnete mit einem deutlich besseren Lippfisch, aber zum Vorschein kam was ganz Besonderes.

Vorsicht giftig!

Wir haben den Lippfisch filetiert und in der Pfanne gebraten. Das Fleisch schmeckte kaum nach Fisch. Es ist muskulös und besitzt wenig Fett – ähnlich wie beim Zander, jedoch erstaunlich weich. Ich empfehle jedem, auch mal Lippfisch zu probieren: einfach nur lecker! Nun kommen wir zum zweiten Fang des Tages. Auch hier half mein Angelkollege weiter. Es stellte sich heraus, dass es eine kapitale Goldstriemenbrasse war. Die charakteristischen Streifen auf der Seite ließen wenig Platz für Zweifel. Dieser Pflanzenfresser ist wohl kaum auf einem Raubzug gewesen. Die Goldstrieme ernährt sich von Algen und Seegras, je nach Region aber auch von Caulerpa taxifolia (umgangssprachlich auch Killeralge). Da diese Alge toxisch ist, reichern sich Giftstoffe über die Zeit im Fisch an. Es bringt einen zwar nicht um, kann aber zu Albträumen, motorischen Störungen und Halluzinationen führen. Angeblich wurde diese Art schon in der Antike für Drogentrips genutzt. Überlegt es Euch zweimal, ob Ihr diesen Fisch mitnehmen wollt!

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