Marcus Türk erkundete auf den Azoren zwei urige Kraterseen mit nahezu unentdecktem Raubfischpotenzial. Was er dort erleben durfte, erzählt er Euch hier.
Autor Marcus Türk Fotos Marcus Türk
Mein Angelkumpel Maggi und ich verbrachten einen Kurzurlaub auf São Miguel, der Hauptinsel der Azoren. Hierbei handelt es sich um eine Inselgruppe im Atlantik, welche zu Portugal gehört und sowohl bei Urlaubern im Allgemeinen als auch bei Angelurlaubern – zumindest, was das Süßwasser angeht – noch nicht besonders in den Fokus gerückt ist. Sehr zu Unrecht! Denn in den Kraterseen konnte sich fast unbehelligt ein hervorragender Raubfischbestand entwickeln.
Harter Weg zum Angeln
Wir hatten uns zum Angeln in den beiden Kraterseen Lagoa do Fogo („Feuersee“) und Lagoa das Furnas („Furnassee“) entschlossen. Da wir dafür drei Tage zur Verfügung hatten, entschieden wir uns, zunächst jeden der beiden Seen einen Tag lang auszuprobieren, um am letzten Tag unseren Favoriten nochmals zu beangeln. Den Anfang machten wir am Feuersee. Dieser ist eine halbe Stunde mit dem Auto von Ponta Delgada entfernt und liegt etwas abgeschieden auf 600 Metern Höhe. Das Gebiet ist nicht bewohnt und steht teilweise unter Natur- und Vogelschutz. Hier finden sich etliche endemische Pflanzen, welche ausschließlich hier anzutreffen sind. Obwohl nicht direkt am Meer gelegen, nisten hier Seevögel und auch andere Vogelarten bekommt man häufig zu sehen.
Der See weist eine Fläche von rund 1,4 Quadratkilometer auf sowie 30 Meter an seiner tiefsten Stelle. Bei unserer Ankunft am Parkplatz genossen wir zunächst den Anblick und konnten die besondere Aura dieses Gewässers spüren. Vollgepackt mit unserer Ausrüstung, zu welcher auch zwei Bellyboote gehörten, machten wir uns auf den Weg den schmalen, stellenweise steilen und auch rutschigen Trampelpfad hinab. An dieser Stelle will gesagt sein, dass dieser Weg nicht für Menschen geeignet ist, die schlecht zu Fuß sind. Länger als eine halbe Stunde brauchten wir, bis wir endlich völlig durchgeschwitzt am See ankamen, doch wurden wir sofort für die Strapazen des Abstieges belohnt. Von unten blickten wir ehrfürchtig die steilen, mit saftig grünen Farnen und anderen Pflanzen bewachsenen, Steilwände hoch und waren uns einig, hier an einem wunderbaren Ort zu sein.
Spritzige Forellenbarsche auf den Azoren
Im klaren Wasser des Feuersees konnten wir auch sofort Leben entdecken: Unzählige Karpfen zogen gemächlich ihre Bahnen. Noch nie haben wir je so viele Karpfen in einem Gewässer gesehen, wie hier. Nicht auszudenken, was ein versierter Karpfenangler, der den Abstieg mit leichtem Tackle nicht scheut, hier fangen kann. Wir jedoch hatten es auf den Topprädator des Feuersees abgesehen: Den Forellenbarsch. Während Maggi einen kleinen Gummifisch montierte, versuchte ich mein Glück zunächst mit einem kleinen, kupferfarbenen Spinner. Schon der dritte Wurf brachte mir meinen ersten Forellenbarsch. Ein Winzling, aber immerhin ein Anfang.
Nachdem noch mehrere kleine Fischlein bei mir bissen, wechselte ich zu einem mittelgroßen Wobbler. Magnus hingegen blieb seinem Gummifisch treu. Wir suchten die Krautfelder des Sees auf und fischten die Ränder dieser ab. Hierbei wurden wir stets von den Karpfen neugierig beobachtet. Bei einem Stellenwechsel wurden wir sogar immer noch einige Meter weit von ihnen verfolgt. So ein Verhalten hatten wir bisher noch nirgends feststellen können.
Trotz anhaltender Würfe sollte es bei mir einfach nicht mit einem Forellenbarsch in einer „anständigen“ Größe klappen. Bei Maggi hingegen sah das Ganze schon ganz anders aus. Er zupfte seinen Gummifisch zwischen zwei Krautfeldern hindurch, bis sich seine Rute plötzlich krumm bog. Nach kurzem Drill konnte er einen anständigen Forellenbarsch präsentieren. Leider ging der Tag viel zu schnell vorbei, da wir ja noch den anstrengenden Rückweg vor uns hatten. So machten wir uns an den Aufstieg zum Parkplatz.
Noch während wir uns auf Höhe des Gewässers bewegten, erkannte ich jedoch einen Forellenbarsch in unmittelbarer Nähe des Ufers. Glücklicherweise hatte ich schnell einen kleinen Gummifisch zur Hand, den ich montierte. Ein kurzer Wurf, der Fisch drehte sich um, schnappte zu, verfehlte den Köder, schnappte erneut zu und der Haken hing! Noch bevor er wusste, wie ihm geschah, hievte ich den Forellenbarsch aus dem Wasser, was Maggi mit einem ungläubigen, lauten Lachen quittierte. Somit hatten wir nicht nur die Nummer 10 gefangen, sondern ich auch einen Forellenbarsch, mit dessen Größe ich zufrieden war… (den kompletten Artikel findet Ihr in der Ausgabe 02 Eurer RUTE & ROLLE)
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