Eine Insel am anderen Ende der Welt. 20 Millionen verrückte Angler. Aber wie ticken die Japaner anglerisch? Wir stellen Euch die exotischsten Methoden und Fischarten vor. Heute: Tintenfisch.

Wenn Du erklären solltest, was Angeln eigentlich ist, würdest Du bestimmt so etwas sagen wie: „Das ist, wenn man versucht, mit einer Rute Fische zu fangen.“ Trifft in 99 Prozent der Fälle den Nagel auf den Kopf. Was aber, wenn die begehrte Beute gar kein Fisch ist? Ist das dann kein Angeln mehr? Japaner sind wahnsinnig höflich und machen nie etwas, das ihren Gast beleidigen würde oder in Verlegenheit bringt. Andernfalls würden sie bei solchen Gedanken allerdings wohl nur verständnislos den Kopf schütteln. Denn Japaner stellen leidenschaftlich gerne Tintenfischen nach. Und anders als der Name sagt, sind Tintenfische eben keine Fische, sondern Weichtiere. Trotzdem ist es natürlich Angeln.

Auch wenn einige mit Naturködern ihr Glück versuchen, ist Spinnfischen die Methode schlechthin. Das Wichtigste sind die Kunstköder, in Japan EGI genannt. Die sehen mehr oder weniger aus wie normale Wobbler, haben allerdings einen entscheidenden Unterschied. Am Schwanzende befindet sich eine Art Stachelkranz. Daran verfängt sich der Tintenfisch mit seinen Tentakeln. Ein klassischer Haken funktioniert nicht. Die Auswahl ist erschlagend. An anderer Stelle hatte ich ja schon von den sagenhaft ausgestatteten Angelläden berichtet. Dort sind ganze Regalwände nur für EGI reserviert. Mein Eindruck war, dass die Form fast immer gleich ist. Unterschiede stellte ich vor allem in Farbe und Gewicht fest. Wann welches Muster am besten fängt, beschäftigt die Tintenfischangler genauso wie „normale“ Raubfischfreaks. Es ist eine Wissenschaft für sich.

Die Köder haben eine Art Stachelkranz. Ein normaler Haken greift in den Fangarmen nicht

Das Angeln auf die Kopffüßer ist auch in den Mittelmeerländern und Amerika weitverbreitet und beliebt. Weltweit gibt es rund 800 verschiedene Tintenfi scharten und regelmäßig werden weitere entdeckt! Auch in japanischen Gewässern tummeln sich zahlreiche Arten. Anhand von Fotos haben freundliche Japaner versucht, mir die Unterschiede zu erklären. Inzwischen könnte ich vielleicht einen Kraken erkennen, aber für viel mehr reicht es nicht. Für mich sehen die alle ziemlich gleich aus: vorne die Tentakeln, dann große Augen und am Schluss der Körper. Besonders beliebt ist in Japan der Aori. Er kann bis zu drei Kilo wiegen. Auffällig ist die tiefrote Färbung dieser kapitalen Burschen. Deswegen werden sie übersetzt als „Rote Monster“ bezeichnet…

Den kompletten Artikel lest Ihr in RUTE&ROLLE 09/2018!
Text: Georg Baumann, Fotos: Fotolia, Gamakatsu

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