Die Schonzeit ist für viele Raubfischangler eine bittere Pille, müssen wir doch unser geliebtes Hobby einige Wochen oder Monate auf Eis legen. Doch Christian Siegler nutzt diese Zeit, zum Drillinge schärfen. Hier zeigt er, wie es funktioniert und die Köder wieder griffig werden.

Die Schonzeit erwischt mich immer eiskalt. Viel zu lange kann ich nun nicht mehr mit der Spinnrute los ziehen. Als ich noch in meiner Heimat Thüringen lebte, war das noch schlimmer. Von Oktober bis Mai waren sämtliche Gewässer komplett gesperrt, da in meiner Region überwiegend Forellen beangelt werden. Das hieß schon damals ganze sieben Monate Pause. Hart! Heute ist das nicht mehr ganz so dramatisch, da ich eine Vielzahl an Gewässern zur Auswahl habe und sich die Raubfisch-Pause lediglich vom 15.02. bis zum 15.04. zieht. Vor und nach dieser Zeitspanne finde ich immer noch ein „offenes Gewässer“.

Jetzt ist Pflege angesagt: Drillinge schärfen

Während dieser Zwangspause haben wir aber Zeit, uns um das Tackle zu kümmern. In diesem Beitrag geht es mir speziell um die Greifer an unseren Ködern – die Drillinge. Nicht nur am Wasser gehört ein Hakenschleifer zu den wichtigsten Utensilien meiner Ausrüstung, auch zu Hause kommt der Schleiftstein, eben während der Schonzeit, oft zum Einsatz. Über die Saison haben sich so einige Drillinge oder Haken in Fischmäuler, Baumstämme oder Steinpackungen gebohrt und wurden in Mitleidenschaft gezogen. Diese bringe ich nun während der dunklen Winterabende wieder auf Vordermann. Mit Lupe und Schleifstein bewaffnet werden die Spitzen der Greifer inspiziert und, wenn nötig, wieder richtig griffig gemacht.

Mit Licht, Lupe und Schleifstein

Wichtig für das Schleifen von Drillingen ist die richtige Beleuchtung. Es gibt nichts Schlimmeres, als bei schummrigem Licht seine Augen zu strapazieren. Eine Schreibtischlampe ist also ein Muss! Als Erstes prüfe ich mit dem Daumennageln, ob die einzlenen Spitzen der Drillinge noch fitt sind. Oft erkennt man schon unter der Lampe Verformungen oder krumme/platte Spitzen. Nun kommt der Schleifstein zum Einsatz, zum Drillinge schärfen. Im richtigen Winkel führe ich die Feile immer Richtung Spitze – von allen Seiten. Anschließend prüfe ich mit der Lupe, an welchen Stellen ich noch Material entfernen muss. Eine erneute Probe auf dem Fingernagel gibt mir dann Gewissheit. Der Köder klebt förmlich am Nagel und ich kann ihn quasi an den Daumennagel hängen, ohne das er abrutscht. Das ist mit stumpfen Greifern nicht möglich. Anschließend bekommen die Spitzen einen kleinen Kork-Schutz.

Mit etwas Geduld bekommen so nun sämtliche Köder ihre Griffigkeit zurück und wir können während dieser Arbeit wunderbar an tolle Erlebnisse der letzten Saison denken oder von zukünftigen Touren träumen. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Drillinge schärfen und ein gutes Durchhaltevermögen in der „Saure-Gurken-Zeit“. Die nächste Saison kommt bestimmt!

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