Oberflächenangeln – die spannendste aller Methoden und gerade jetzt im Sommer überaus erfolgreich. Wenig Ausrüstung, dafür reichlich Herzklopfen zeichnet diese Angelei aus.

Vorbereitung zum Oberflächenangeln

Rute, Rolle, Schnur und Haken, außerdem eine Polarisationsbrille – mehr braucht es nicht zum Oberflächenangeln. Die Sehhilfe erlaubt den wichtigen Blick unter die Wasseroberfläche, der uns sonst aufgrund von Spiegelungen nur schwer möglich ist. Die beim Angelgerätehändler (und Optiker) erhältliche Polbrille mindert die störenden Reflexionen auf dem Wasser. Schließlich wollen wir unsere spätere Beute ausmachen, bevor wir den Köder servieren.

Insbesondere Karpfen, Rotfeder, Aland oder Döbel sind die typischen Fische, die sich bei höheren Temperaturen gerne nach oben orientieren und Nahrung von der Wasseroberfläche wegschnappen. Einfach irgendwo im Gewässer einen Oberflächenköder zu servieren, führt in den seltensten Fällen zum Erfolg. Nur wenn wir unseren Zielfisch ausfindig machen, haben wir realistische Fangchancen. Apropos Köder: Der Klassiker für Friedfische ist Brot, aber auch alle anderen Arten von schwimmenden Ködern eignen sich hervorragend.

Tipps der Redaktion

Wenn Du Brot oder Brötchen über Nacht in einer luftdicht verschlossenen Plastiktüte aufbewahrst, ist es am nächsten Tag richtig schön zäh und hält gut am Haken. Damit auch unsere (monofile!) Schnur schwimmt, verpassen wir ihr eine Schicht Fett. Dafür kurbeln wir die ersten 20 Meter durch ein mit Schnurfett präpariertes Tuch.

Nun sind alle Vorbereitungen erledigt und es heißt: Fische suchen! Damit die uns nicht entdecken, bevor wir sie entdeckt haben, passen wir unsere Kleidung den Farben der Natur an. Aber nicht nur optisch, auch in unserem gesamten Verhalten ist Unauffälligkeit Pflicht. Wie schleichende Indianer bewegen wir uns am Ufer, vermeiden jedes Geräusch und allzu festes Auftreten, das zu Erschütterungen führt und die Fische warnt.

Adrenalin pur!

Haben wir einen Kandidaten für unseren Köder ausgemacht, wird’s spannend. Ihm jetzt die Brotflocke direkt vor die Nase zu setzen, wird der Fisch mit sofortiger Flucht beantworten – Chance verpasst. So geht’s besser: Zunächst beobachten wir das Verhalten des Fisches und in welche Richtung er sich bewegt. Er schwimmt nach links? Dann überholen wir ihn am Ufer und werfen einige lose Beigaben etliche Meter vor ihm ins Wasser. Gleich wird er diese Stelle passieren. Zeigt er Interesse für die eingeworfenen Köder? Ja! Prima, jetzt werden wir aktiv und servieren ihm unseren Hakenköder. Auch den präsentieren wir in einiger Entfernung auf seiner Zugroute. Die Wurfweite ist leider begrenzt, weil uns entsprechendes Gewicht auf der Schnur fehlt. Einige Meter mehr sind drin, wenn wir Haken samt Brotflocke ganz kurz ins Wasser rauchen und damit das Gewicht erhöhen.

Soll es noch ein bisschen weiter rausgehen, helfen Wasserkugel, Controller (Pose mit integriertem Gewicht) oder ein beschwerter Schwimmer. Die sollten so unauffällig wie möglich, im Idealfall transparent sein, und werden gut 1,5 Meter vor dem Haken auf der Hauptschnur fixiert. So, jetzt schwimmt der Köder auf der Oberfläche. Spätestens wenn sich der Fisch Richtung Köder schiebt, langsam sein Maul öffnet und die Brotflocke darin verschwindet, dürfte reichlich Adrenalin in unseren Adern pumpen.

Anhieb richtig setzen!

Den Anhieb setzen wir, sobald der Fisch mit dem Köder im Maul abdreht und sich die Schnur in Bewegung setzt – nicht früher! Viele Angler machen den Fehler, den Anschlag zu setzen, sobald der Fisch das Maul öffnet. Damit reißen sie den Haken allerdings in letzter Sekunde wieder heraus. Eine zweite Chance gibt es nicht, jeder Fisch wird mit panikartiger Flucht auf diese Überraschung reagieren und warnt damit seine Artgenossen gleich mit. Deshalb schreibe ich es gerne ein zweites Mal: Erst den Anhieb setzen, wenn der Fisch eindeutig den Köder im Maul hat.

Rute krumm? Tschakkaaa, der Tanz beginnt!

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