Neues Jahr, neues Glück – die Raubfischsaison 2016 startet. Ein perfekter Zeitpunkt, um Neues zu probieren. Raubfischexperte Sean Perez verrät seine 10 besten Tipps für den ultimativen Frühlingsauftakt.

1. Kurz und schmerzlos

Sie ist zwar die längste, aber auch oft die schwächste Verbindung zwischen Fisch und Fänger: die Angelschnur. Hänger, Geäst und scharfe Kanten sind nur ein paar Beispiele dafür, wie schnell die Schnur beschädigt werden kann. Um auf Nummer sicher zu gehen, prüfe ich die ersten Meter meiner Schnur vor jedem neuen Einsatz. Zum einen ziehe ich sie zwischen Daumen und Zeigefinger durch, um mögliche Beschädigungen zu ertasten, zum anderen achte ich optisch auf Stellen, die faserig oder aufgeraut wirken. Habe ich eine beschädigte Stelle entdeckt, wird die Schnur kurz darüber abgeschnitten. Gibt’s nichts zu bemängeln, kann sie ungekürzt ein weiteres Mal zum Einsatz kommen.

2. Wer sucht, der findet

Der Parkplatz direkt am Wasser, die plattgetretene Uferstelle unter der Brücke oder das Hafenbecken, wo man rund um die Uhr ein paar schnelle Würfe machen kann. Die Rede ist von bekannten und häufig „überrannten“ Angelstellen. Es mag sein, dass in grauer Vorzeit hier regelmäßig Fische an den Haken gingen, doch wer heute zuverlässig fangen möchte, muss neue Wege gehen. Wage dieses Jahr den Schritt ins Ungewisse und erkunde neue Hotspots oder gar Gewässer, die abseits der bekannten Stellen liegen.

3. Unauffällig fängt

Ich bin ein großer Fan von klaren Gewässern. Kein Wunder, denn hier kann ich Hotspots schnell ausmachen, den genauen Lauf des Köders sehen und mit etwas Glück den Biss nicht nur fühlen, sondern auch live erleben. Klare Gewässer haben aber auch ihre Tücken: Die Fische sind oft sehr vorsichtig und können den Köder im glasklaren Wasser besonders kritisch begutachten. Hier setze ich neben hauchdünnem Fluorocarbon vor allem mattierte Bleie und Weights ein, die bei viel Sonnenschein den Fischen nicht durch unnatürliches Glänzen und Aufblitzen den Appetit verderben. Wage den Versuch und Du wirst merken: Unauffällig fängt!

4. Kleine Köder – große Fänge

Groß oder klein? Über die Frage der richtigen Ködergröße zerbrachen sich bereits viele Angler den Kopf. Die plausibelste Antwort erhalten wir jedoch, indem wir den Frühling etwas genauer unter die Lupe nehmen. Die Natur erwacht endlich aus ihrem Winterschlaf, die Tier- und Pflanzenwelt gedeiht und auch in unseren heimischen Gewässern sind die ersten Brutfische zu sehen. Die frisch Geschlüpften rufen die Räuber auf den Plan und stellen nicht nur eine schmackhafte, sondern auch leichte Mahlzeit für Barsch, Zander, Rapfen & Co dar. Warum also viel Energie für die Jagd aufwenden, wenn leicht zu packende Brutfische in Hülle und Fülle vorhanden sind? Schalte im Frühling also ruhig eine Ködergröße zurück – und Du wirst erstaunt sein, wie die „Kleinen“ ganz groß fangen.

5. Offset: keine Macht dem Hänger

Ob zum Jagen oder auf der Suche nach einem schattigen Unterstand – gerade in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn Seerosen und Algen anfangen zu gedeihen, ziehen Bereiche mit starkem Pflanzenbewuchs die Fische magisch an. Um diese Stellen effektiv und weitestgehend krautfrei nach Räubern abzusuchen, lohnt sich hier der Einsatz von Jigs mit Offset-Haken. Dank der speziellen Hakenform bleibt die Spitze im Köder verborgen und vor Kraut und Hängern 
geschützt.

6. Die Sache mit dem Haken

Zu kaum einer anderen Jahreszeit fängt man so viele untermaßige Fische wie am Anfang der Saison. Vor allem halbstarke Forellen und Hechte sind es, die beim Twitchen oder Blinkern verstärkt zupacken. Dabei kann es leicht passieren, dass der Köder zu tief geschluckt wird. Verhakt sich ein Drilling im Schlund oder in den empfindlichen Kiemenbögen, kann es für den Fisch schnell lebensbedrohlich werden. Um untermaßige Fische nicht zu verangeln, tausche ich die Drillinge gegen dünndrahtige Einzelhaken aus. Somit haben auch „Winzlinge“ die Chance, eines Tages eine fangfähige Größe zu erreichen.

7. Mit Gummi gegen Geruch

Du hast soeben einen guten Fang gemacht – die Freude darüber ist riesig. Auch wenn die Begeisterung im Augenblick noch anhält, liegen Freud und Leid – wie so oft im Leben – dicht beieinander. Spätestens wenn der feuchte, schleimige und übel riechende Kescher für die Heimfahrt im Auto verstaut werden soll, nimmt das Unglück seinen Lauf. Doch was tun, wenn keine ausreichend große Plastiktüte zum einwickeln vorhanden ist? Um mich möglichst sauber aus Affäre zu ziehen, verwende ich seit vielen Jahren einen gummierten Kescher, der gleich mehrere Vorteile bietet: Zum einen bleiben Feuchtigkeit und Gerüche nicht am Gummi haften, zum anderen verfangen sich freiliegende Haken bei der Landung von Fischen nicht in den Gummimaschen. Und auch beim Zurücksetzen von untermaßigen Fischen besteht ein weiterer Vorteil: Dank des weichen Gummis wird die empfindliche Schleimschicht des Fisches nicht abgeschabt – somit sinkt das Risiko lebensbedrohlicher Pilzerkrankungen bei zurückgesetzten Fischen.

8. Digital zum Erfolg

Auf der Suche nach neuen Stellen greife ich gerne auf das Internet zurück. Neben zahlreichen Foren und Angelseiten wie 
unserer bietet der Kartendienst Google Maps eine erstklassige Plattform, um im Web – quasi aus der virtuellen Sicht eines spähenden Fischadlers – Ausschau nach den besten Stellen zu halten. Mit der Zoom-Ansicht erkenne ich vielversprechende Buhnenfelder, kann Hotspots wie Brücken und Wehre finden oder interessante Wasserausläufe lokalisieren. Leg los – die nächste digitale Entdeckungsreise wartet bereit.

9. In der Kürze liegt die Würze

Im Frühling gibt es für eingefleischte Raubfischfans kaum eine spannendere Angelmethode als das Twitchen mit kleinen Hardbaits. Mit kurzen, knackigen Rutenschlägen in die leicht schlaffe Schnur hauchen wir unserem Wobbler so richtig Leben ein. Das unberechenbare Zick-Zack-Spiel des Köders bringt die Räuber so richtig in Beißlaune und sorgt schnell für krumme Ruten. Damit diese Technik auch auf Dauer Spaß macht, achte ich bei meiner Twitch-Rute neben einer schnellen Aktion vor allem auf ein kurzes Griffstück am Ende des Blanks. Beim Twitchen erfolgen die meisten Bewegungen aus dem Handgelenk. Ein kurzer Abschluss des Griff-stücks unterstützt saubere und störungsfreie Bewegungen aus dem Handgelenk und verhindert, dass die Rute ständig unangenehm gegen den Unterarm schlägt. Fazit: Hier liegt in der Kürze die (Führungs-)Würze!

10. Denke positiv

Positives Denken und eine gesunde Portion Selbstvertrauen vereinfachen so manches im Leben – das ist Fakt. Doch ist der Erfolg reine Glückssache, wie viele annehmen, oder lässt er sich bewusst steuern oder gar kontrollieren? Bist Du von einer Sache nicht überzeugt, so wirst Du damit auch keinen Erfolg haben – er entsteht oder scheitert also schon im Kopf. Gehe in diesem Jahr mit einem positiven Gefühl ans Wasser, bleibe neugierig und experimentiere mit neuen Montagen und Ködern. Auch wenn Du in der Vergangenheit keinen nennenswerten Erfolg mit einer Methode oder einem Köder hattest – wer am Ball bleibt, entwickelt sich weiter. Neben neuen Techniken und vielversprechenden Hotspots lernst Du mit viel Spaß und Action das wertvollste dieser Welt besser kennen: sich selbst!

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