Vor Vikna können Angler verrückte Dinge erleben. Jesco Peschutter besuchte zusammen mit Björn Otto dieses Traumrevier mit seinen vielen kleinen Inseln und Schären. Was auf dem Kurztrip geschah, verschlug den beiden die Sprache!

AUTOR Jesco Peschutter   FOTOS Björn Otto, Jesco Peschutter

Vor Vikna werden Träume wahr! Björn mit seinem großen Heilbutt

Björns Rute biegt sich im Halbkreis, die Schnur saust nur so von der Rolle und die Bremse schreit laut auf! Keine drei Minuten haben wir vor Vikna am allerersten Stopp nur unweit der Unterkünfte geangelt und dann beißt bei Björn Otto von Angelreisen Halver gleich ein Monster. Der erste Fisch an der Leine ist ein verdammt guter Brocken. Unglaublich! Mittlerweile geht der Drill im Sund schon etliche Minuten, doch der Kapitale lässt sich einfach nicht vom Boden lösen.

Björn kommt ganz schön ins Schwitzen. Was hat sich den Gummifisch bei rund 20 Metern geschnappt? Und wie groß mag der Fisch sein? Noch lange ist kein Ende des Drills in Sicht. Immer wieder gewinnt Björn ein paar Meter Schnur, die aber kurzerhand vom Fisch abgenommen werden. Doch schließlich gelingt es Björn, den kampfstarken Gesellen an die Oberfläche zu holen – eine Tischplatte von Heilbutt! Aber erneut setzt dieser zur Flucht an und verschwindet in der Tiefe. Erst nach einiger Zeit erscheint der XL-Butt erneut neben dem Boot und dieses Mal gelingt die Landung. Unsere Jubelschreie drücken die Erleichterung aus. Satte 1,55 Meter misst der Traumfisch und allererste Fang der Reise. Was für ein Start unserer Tour nach Vikna!

Angeln vor Vikna

Spulen wir noch mal etwas zurück. Zusammen mit Björn will ich das Revier rund um Vikna für zweieinhalb Tage bei einem Kurztrip befischen. Schon Monate vor der Reise schwärmte Björn von den Möglichkeiten und Hotspots rund um die Inselgemeinde im nördlichen Mittelnorwegen. Ich war gespannt, was uns alles beim kurzen Halt erwarten würde. Dass dann aber gleich nach drei Minuten Angelzeit ein riesiger Heilbutt an den Köder geht, damit hätte ich nicht gerechnet – und das in Sichtweite zu den Unterkünften! So einen guten Start habe ich bei meinen nun insgesamt knapp 30 Norwegenreisen noch nicht erlebt.

Top für Dorsch

Im Langsund lassen sich überall gute Dorsche überlisten. Jesco freut sich über diesen Fang

Nach dem perfekten Start und großen Heilbutt wechseln wir die Stelle. Wir wollen es am südlichen Ausgang vom Langsund mit Pilker und mittleren Gummifischen auf Dorsch probieren. Da gerade viele Sandaale im Sund sind, setzen wir bei den Gummiködern auf Sandaal-Imitationen mit Gewichten zwischen 80 und 150 Gramm. Warum so schwer? Obwohl die befischten Tiefen nur zwischen 20 und 50 Meter liegen, herrscht teilweise eine ganz ordentliche Strömung und Drift.

Mit den schwereren Ködern können wir den Grundkontakt besser halten und viel effektiver fischen. Es dauert auch an diesem Spot nicht lange, bis die ersten Ruten krumm sind. Jetzt im April ist eine Eins-a-Dorschangelei im Sund und an dessen Ausgängen möglich. Schöne Küchendorsche zwischen 50 und 70 Zentimeter landen an Deck. Auch Tobias Kruse, der deutschsprachige Ansprechpartner vor Ort und die gute Seele der Anlage, ist mit an Bord und zeigt uns die besten Plätze. Vor allem blau-silberne und pinke Muster bringen an diesem Tag die Dorsche um den Verstand.

Noch ein Heilbutt

Erneuter Platzwechsel am ersten Tag: Ein 20-Meter-Berg soll die nächsten Fische an unsere Köder bringen. Das Echolot zeigt viele Futterfische an. Kurz bevor mein pinker 150-Gramm-Sandaal die Spitze des Berges erreicht, steigt bei mir ein gewaltiger Fisch ein. Auch dieser Kapitale nimmt Schnur ohne Ende von der Rolle und lässt keinen Zweifel offen: Großheilbutt Nummer zwei hängt am Haken! Leider ist der Drill diesmal nur von kurzer Dauer, weil die Tischplatte recht bald aussteigt. Die Enttäuschung ist groß, aber das gehört auch zum Angeln dazu. Mal gewinnt der Angler, mal der Fisch. Trotzdem zeigt dieser Heilbuttkontakt, was für ein Potenzial in diesem Revier steckt!

Für den ersten halben Tag soll es erst einmal reichen und wir fahren mit vollen Fischkisten wieder in den Hafen, um den Fang im direkt am Wasser gelegenen Filetierhaus zu versorgen. Anschließend genießen wir die Abendstimmung mit Blick auf den Langsund und die Stelle, an der wir Björns großen Heilbutt sicher landen konnten.

Im Sund geht’s rund

Tobias Kruse mit Köhler: Er gibt gerne Tipps und Tricks zum Angeln vor Ort

Die nächsten zwei Tage wollen wir uns fast ausschließlich den Dorschen im und an den Ausgängen vom Langsund widmen. Unsere Sandaal-Imitate, Pilker und orangenen, braunen sowie pinken Gummifische stoßen an vielen Ecken auf großes Interesse…

Den ganzen Artikel findet Ihr in RUTE & ROLLE 10/24.

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