Ein Vorurteil gegenüber Bootsanglern, die Echolote und speziell Geräte mit moderner LiveView-Technologie nutzen. Aber stimmt das überhaupt? Marc von der Firma Waterloft stellte sich unseren Fragen.

Alles im Blick!
Elmar Elfers (E.E.): Erst einmal vorweg: Was genau ist unter „Live-Echolot“ oder „LiveView-Technik“ zu verstehen?
Marc (M.): Live-Echolote wie Lowrance ActiveTarget2 zeigen, was unter Wasser passiert – in Echtzeit. Doch auch wenn man Fische sieht, bedeutet das nicht automatisch, dass man sie fängt. Erfahrung, Köderwahl und Timing bleiben entscheidend.
E.E.: Viele Angler sagen, die Live-View-Technik würde das Angeln zu einfach machen und habe nichts mehr mit fairer Fischerei zu tun – ist das ein Mythos oder steckt etwas Wahres dahinter?
M.: Im Vergleich zur klassischen Echolot-Technik, die eher rückblickend arbeitet und anzeigt, wo man bereits gewesen ist, zeigt die moderne Live-Technologie – wie zum Beispiel Lowrance ActiveTarget2 – das Geschehen unter Wasser in Echtzeit. Man sieht nicht nur, ob Fische da sind, sondern auch, wie sie sich verhalten und auf den Köder reagieren. Mit etwas Erfahrung lassen sich sogar Silhouetten und Größen der Fische erkennen – oft so deutlich, dass man abschätzen kann, ob ein Fisch unter dem gesetzlichen Mindestmaß liegt, ob es sich um eine geschützte Art handelt oder ob man gerade einen Fisch in der Laichzeit oder sogar auf dem Nest befischt – wie etwa den Zander. In Kombination mit der Sonaransicht kann so verantwortungsvoll entschieden werden, ob man diesen Fisch überhaupt beangeln sollte. Das macht das Angeln mit Live-Technik nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger. Man spart sich unnötige Würfe, erkennt unproduktive oder sensible Plätze schneller und schont dadurch gezielt die Unterwasserwelt. Auch Abrisse an Hindernissen lassen sich durch die Live-Ansicht der Struktur deutlich reduzieren und damit die Belastung des Gewässers durch verlorene Haken oder Bleie. Kurzum: Live-Technik macht das Angeln nicht automatisch einfacher, aber bewusster, präziser und naturfreundlicher.

Marc ist von der Technik absolut überzeugt
E.E.: Welche konkreten Vorteile bietet die Live-Technik beim Angeln – besonders im Vergleich zur herkömmlichen Echolot-Nutzung?
M.: Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Möglichkeit, das eigene Angelverhalten in Echtzeit zu reflektieren. Man sieht unmittelbar, wie Fische auf den Köder reagieren, ob sie folgen, zögern oder gar nicht interessiert sind. Dieses direkte Feedback erlaubt es, die Köderführung gezielt anzupassen – feiner, langsamer, höher oder aggressiver, je nach Verhalten der Zielfische. Auch über den Tagesverlauf lassen sich mit dem Live-Echolot wertvolle Muster erkennen: Wann werden Fische aktiv? In welcher Tiefe halten sie sich auf? Bewegen sie sich in Gruppen oder einzeln? Gerade bei hohem Angeldruck oder in überfischten Gewässern wird diese Technologie zum echten Vorteil. Statt großflächig auf Verdacht zu angeln, kann man gezielt einzelne Fische oder Schwärme anwerfen, ohne unnötig viel Wasser „durchzurühren“. Das spart Zeit, erhöht die Effektivität – und minimiert gleichzeitig die Störung im Gewässer. Zusätzlich eignet sich die Technik hervorragend für das pelagische Angeln auf Räuber wie Zander, Hecht oder Renke, die oft mitten im Freiwasser stehen. Mit klassischem Sonar schwer zu finden, lassen sich diese Fische mit LiveView sichtbar machen und gezielt ansprechen – selbst bei schwierigen Bedingungen. Die Live-Technologie eröffnet somit nicht nur neue Wege zum Fisch, sondern schult auch das eigene Verständnis für Unterwasserprozesse
– und macht Angler langfristig sensibler und präziser in ihrem Tun.

Großer Fisch direkt vor dem Boot
E.E.: Wie verändert moderne Echolot-Technik das Verhalten und die Strategie von Anglern am Wasser – vom Spotwechsel bis zur Köderführung?
M.: Moderne Echolot-Technik wie Lowrance ActiveTarget2 hat das Verhalten vieler Angler am Wasser grundlegend verändert – von der Platzwahl bis hin zur Art, wie der Köder geführt wird. Während man früher oft lange an einem Spot blieb, ohne zu wissen, ob überhaupt Fische da sind, erlaubt die Live-Technik heute eine schnelle Einschätzung: Man erkennt sofort, ob Fische da sind, ob sie stehen oder ziehen, ob sie aktiv sind oder sich eher passiv verhalten. Das führt dazu, dass Spots gezielter gewählt und unproduktive Bereiche schneller verlassen werden – besonders wertvoll bei begrenzter Angelzeit oder wechselnden Bedingungen. Das direkte Feedback verändert die Strategie spürbar: Angler reagieren dynamischer, führen variabler und lernen mit jeder Beobachtung dazu. Wer sehen möchte, wie das in der Praxis aussieht: Beispiele finden sich auf Instagram oder Facebook unter: @lowrancedeutschlandofficial Insgesamt führt die moderne Live-Technik dazu, dass Angeln strategischer, effizienter und sensibler wird – und das Verständnis für Fischverhalten deutlich wächst.

Alles im Blick dank
Split-Bildschirm
E.E.: Gibt es bestimmte Fischarten oder Gewässer, bei denen LiveView besonders effektiv oder eher ungeeignet ist?
M.: LiveView-Technik wie Lowrance ActiveTarget2 entfaltet ihr volles Potenzial vor allem bei Raubfischen in mittleren bis tieferen Gewässerschichten, etwa Zander, Barsch oder Hecht – besonders beim pelagischen Angeln oder in klaren Seen. Auch das gezielte Anwerfen einzelner Fische ist hier ein großer Vorteil. Weniger effektiv ist die Technik dagegen in sehr flachem, trübem oder stark verkrautetem Wasser, wo Sicht und Struktur zu eingeschränkt sind. In solchen Fällen stößt selbst modernste Live-Technik an physikalische Grenzen – bleibt aber dennoch ein hilfreiches Werkzeug, etwa zur Struktur- oder Spotanalyse.

Wer möchte, koppelt noch den
Lowrance Bug-E-Motor mit dem System
E.E.: Wo verläuft für dich die Grenze zwischen hilfreicher Technik und Übertechnisierung beim Angeln – und wie findet man als Angler eine gute Balance?
M.: Technik sollte beim Angeln unterstützen, nicht dominieren. Die LiveView-Technik liefert wertvolle Informationen, doch sie ersetzt nicht das Gespür für Natur, Gewässer
und Fischverhalten. Die Balance liegt darin, Technik als Werkzeug zu sehen – nicht als Garantie. Wer bewusst fischt, Fischverhalten versteht und respektvoll mit dem Gewässer umgeht, nutzt moderne Hilfsmittel verantwortungsvoll. Entscheidend ist: Nicht jeder sichtbare Fisch muss gefangen werden – vielmehr sollte man bewusst entscheiden, ob und wie man angelt.

Boot mit passender
Technik an Bord
E.E.: Es gibt Gewässer, auf denen die Nutzung von Echoloten & Co bereits verboten ist. Wird es mehr geben? Oder muss der Bootsangler Kompromisse wie nur die reine Platzsuche in Kauf nehmen?
M.: In der öffentlichen Diskussion – auch vor Gericht – wird zunehmend über den Einsatz moderner Echolot-Technik gesprochen. Dabei geht es nicht nur um Naturschutz,
sondern oft auch um die soziale Komponente des Angelns: Fairness, Gleichheit und den Umgang mit neuen Möglichkeiten. Doch wer die Live-Technik wirklich versteht, erkennt schnell, dass sie nicht automatisch zur Überfischung führt – im Gegenteil. Systeme wie Lowrance ActiveTarget2 ermöglichen es, Fischbestände gezielter anzusprechen, überflüssige Würfe zu vermeiden, Abrisse zu reduzieren und empfindliche Zonen wie Laichplätze zu schonen. Die Technik zeigt nicht nur Fische, sondern auch Strukturen, Verhalten und sogar Größen – sodass der Angler aktiv entscheiden kann, nicht zu angeln, wenn es ökologisch sinnvoll ist. Anstatt die Technik zu verbieten, sollte sie als Werkzeug für verantwortungsvolles Angeln verstanden werden. Natürlich braucht es klare Regeln und Schulung – aber ein generelles Verbot greift oft zu kurz. Wer verantwortungsvoll mit Live-Technologie umgeht, nutzt sie nicht gegen die Natur, sondern zu ihrem Schutz.
E.E.: Ich danke Dir für das Gespräch!
Mehr Infos zu Lowrance-Geräten findet Ihr hier!
Ihr habt schon ein Gerät oder möchtet Euch eines zulegen? Ihr habt Fragen zur Technik? Dann ist das Team rund um Marc Euer Ansprechpartner. Als Importeur für Lowrance-Geräte stecken sie tief in der Materie und helfen gerne. Anfragen bitte nur über Social Media: Lowrance Deutschland Official
Internet: www.waterloft.de