Wer gezielt Steinbeißer fangen möchte, der muss weit in den Norden von Norwegen reisen – zum Beispiel an den Malangen. Dort erwartet Euch aber eine grandiose Angelei. Wie sich die leckeren Speisefische an die Köder locken lassen, verrät Euch Jesco Peschutter im Detail.
AUTOR Jesco Peschutter FOTOS Björn Otto, Jesco Peschutter, privat
Ich lasse meinen Köder, eine Klopfmontage mit Fischfetzen an den Haken, mit leichten Sprüngen über den Fjordgrund hüpfen. Immer wieder ditscht der 250 Gramm schwere Verführer auf dem Boden auf. Ich spüre den unreinen Untergrund mit Steinen, felsigen Spalten und Geröll bis in den Rutenblank. Auf einmal schnappt etwas nach meinem fischigen Happen, bleibt aber nicht hängen. Mit kleineren, aber aggressiveren Hüpfern will ich den Meeresbewohner zum erneuten Anbiss verleiten. Dann geht es schnell: Meine 150-Gramm-Rute ist plötzlich krumm! Kurz darauf erscheint ein stattlicher Steinbeißer neben dem Boot. Die Freude ist groß, weil die Fische mit dem Furcht einflößenden Gebiss nicht nur an der Angel Laune bringen, sondern auch in der Küche eine exzellente Figur abgeben.
Wo beißen Steinbeißer?
Wer auf Steinbeißer angeln möchte, sollte sich das richtige Revier aussuchen. Wirklich interessant wird es eigentlich erst oberhalb der Lofoten. Klar, auch in Mittelnorwegen geht gelegentlich mal ein Seewolf, wie diese Fischart ebenfalls genannt wird, an die Köder. Wer aber gezielt die leckeren Speisefische fangen will, der sollte weiter in den Norden reisen. Wir, das sind Björn Otto von Angelreisen Halver und ich, suchten nach einem Revier der Extraklasse und fanden es am Malangen in der Nähe von Tromsø. Hier gibt’s neben heißen Stellen für XXL-Heilbutt, Dorsch und Rotbarsch auch super Plätze zum Angeln auf Steinbeißer. Kurze Fahrwege mit dem Boot und die geschützte Lage machen den Malangen zum perfekten Revier für kurzweilige Tagestouren mit viel Fisch.
Unreiner Untergrund
Auch wenn sich Steinbeißer an vielen Ecken des Fjordes an die Köder locken lassen, so sind es meist ein paar spezielle Bereiche, die besonders interessant sind. Sucht am besten auf der Seekarte nach kiesigem, steinigem oder felsigem Untergrund. Wenn an diesen Stellen auch noch Muscheln oder Seeigel vorkommen, habt Ihr den Hotspot gefunden. Wie der Name Steinbeißer schon vermuten lässt, besitzt diese am Boden lebende Fischart einen überaus kräftigen Kiefer mit starkem Gebiss. Hartschalige Wirbellose wie Muscheln, Seeigel oder auch Krebse stehen auf dem Speiseplan und werden mit den speziellen Zähnen ohne Probleme geknackt. Bei unserer Tour im Mai stellten sich Plätze mit Tiefen von 20 bis 30 Meter als besonders fängig heraus. Je nach Jahreszeit lohnt sich auch ein Versuch bei 10 bis 80 Meter unter dem Boot. Wer das erste Mal auf Steinbeißer angelt, der fängt seine Drift am besten bei 20 Meter an und lässt sich beim Angeln bis zu einer Tiefe von 30 oder 35 Meter über den spannenden Bereich treiben. Wenn der erste „Wolf“ gelandet ist, dürft Ihr dieselbe Drift gerne wiederholen, da meistens weitere Fänge folgen.
Die Montage für Steinbeißer
Der beste Köder zum Angeln auf Seewolf ist die Klopfmontage. Diese würde schon solo fangen, spielt ihre wahre Stärke aber erst in Kombination mit Fetzen an den Haken aus. In der Regel sind kleine Seelachse auf flachen Plateaus am einfachsten zu besorgen, um anschließend aus diesen Fischfetzen zu schneiden. Es gibt verschiedene fertige Klopfmontagen im Fachhandel. Ihr könnt sie aber auch ganz einfach selber bauen. Dafür nehmt Ihr einen Pilker mit 100 bis 250 Gramm Gewicht und entfernt den unteren Drilling. Am oberen Ende befestigt Ihr dann einen Einzelhaken mit zwei Sprengringen oder einer kurzen, ein Millimeter dicken Monofilen. Den Einzelhaken könnt Ihr noch mit einem Gummi-Oktopus für den gewissen Extrareiz verzieren. Anschließend bestückt Ihr den Haken mit zwei bis drei Fischfetzen. Seelachse besitzen eine zähe Haut, sodass zwei Euro große Stücke gut am Einzelhaken halten und nicht so schnell stibitzt werden. Tintenfisch-Streifen sind ebenfalls super. Die Farbe vom Pilker ist nicht entscheidend für den Fang. Dennoch verwende ich gerne auffällige Muster, die gut zu erkennen sind. Viel wichtiger sind allerdings der fischige Duft und das Aufschlagen des Köders am Grund, was die „Wölfe“ wild macht. Als Vorfachmaterial hat sich ein Millimeter dicke Monofile bewährt, da Ihr auf unreinem Untergrund fischt und Steinbeißer ein starkes Gebiss besitzen – so seid Ihr auf der sicheren Seite und habt immer genügend Reserven.
Krach beim Klopfen
Seid Ihr am Hotspot für Steinbeißer angekommen, lasst Ihr Eure Montage mitsamt Fetzen am Haken zum Grund. Nun klopft Ihr mit dem Köder systematisch den Boden ab. Dies erzeugt Krach und macht die müden Muschelknacker munter. Beim gezielten Angeln hebt und senkt Ihr Eure Rute immer wieder. Da Seewölfe nicht die besten Schwimmer sind, ist es ratsam, die Rutenspitze langsam anzuheben und dann wieder zu senken. Nur wenn keine Bisse erfolgen oder die Aktionen sehr zaghaft sind, dürft Ihr die Klopfmontage mit voller Wucht aufschlagen lassen, um die Aufmerksamkeit der Steinbeißer auf den Köder zu lenken.
(den kompletten Beitrag mit allen Infos findet Ihr in der RUTE & ROLLE 10/2025)