Das Zanderangeln mit Wobblern liegt voll im Trend. Besonders bei Dunkelheit spielen die Hardbaits ihre Stärken aus – sie punkten aber auch am Tag. Worauf es beim Zanderangeln mit Wobblern ankommt, erfahrt Ihr im Folgenden. Außerdem stellen wir Euch verschiedene Ködermodelle vor.
Autor Timo Keibel Fotos Timo Keibel, Enrico Di Ventura
Jetzt im Sommer versinkt die Sonne erst spät am Abend hinter dem Horizont und taucht alles in warme, satte Farben. Sobald das Licht verschwunden ist, beginnt das Spiel an den Steinpackungen – die Zander ziehen aus der Kanalmitte ans Ufer, um sich mit Beutefischen sattzufressen. Die Hotspots liegen jetzt nicht mehr im tiefen Fahrwasser. Oft jagen die Räuber unmittelbar vor unseren Füßen, in nur wenigen Zentimetern tiefem Wasser – ganz dicht am Ufer. Wer nun an den Steinpackungen seinen Gummifisch präsentiert, kann natürlich einen Fisch fangen, bekommt mit Sicherheit aber auch zahlreiche Hänger. Genau jetzt ist die Stunde von Wobblern fürs Zanderangeln gekommen.
Die Hardbaits sind wie gemacht für diese Angelei: Sie lassen sich langsam und kontrolliert über die hängerträchtigen Steinpackungen im Sichtbereich der Räuber führen. Dabei sorgen sie für teils spektakuläre Attacken, die wie ein Blitzschlag in die Rute knallen. Doch welche Eigenschaften muss ein Zanderwobbler mitbringen. Schließlich gibt es sie in zahlreichen Längen, mit sinkenden, schwebenden oder schwimmenden Eigenschaften, ohne und mit Rasseln und vielen verschiedenen Farben. Außerdem kommt es auf die richtige Präsentation des Köders am richtigen Spot an. Wir versuchen Licht ins Dunkel zu bringen und zeigen, warum das Wobblerangeln auf Zander so erfolgreich ist.
Welcher Wobbler fürs Zanderangeln?

9. Ruten in Längen zwischen 2,30 und 2,50 Metern mit einem Wurfgewicht bis 50 Gramm sind ideal zum Angeln mit Wobbler
Die Auswahl an Hardbaits ist riesig. Doch welche Wobbler sind die richtigen zum Angeln auf Zander? Beziehungsweise: Welche Voraussetzungen und Eigenschaften muss ein Zanderwobbler mitbringen?
Generell lässt sich sagen, dass schlanke und etwas länglichere Modelle mit einer Länge zwischen 8 und 14 Zentimetern in der Regel eine gute Wahl fürs Zanderangeln sind. Eine kleine Tauchschaufel, die für eine ruhige, leicht schlängelnde und nicht zu hektische Aktion sorgt, ist ebenfalls vorteilhaft, um die Räuber anzusprechen. Die Lauftiefe sollte stets der beangelten Stelle angepasst werden. Wichtig dabei: Der Köder sollte immer im Sichtfeld des am Grund liegenden Zanders präsentiert werden. Mit einer Auswahl an Wobblern und Lauftiefen von 0,5 bis 3,0 Metern deckt man ein breites Spektrum ab und kann flexibel auf unterschiedliche Situationen am Wasser reagieren.
Da die Zander – wie eingangs beschrieben – häufig sehr ufernah und damit in recht flachem Wasser auf Beutezug gehen, sind schwimmende (floating) oder schwebende (suspending) Wobbler eine gute Wahl. Auch bei Steinkontakt hat man mit diesen Modellen deutlich weniger Abrisse und bekommt Hänger meist besser gelöst als im Vergleich zu sinkenden Wobblern.
Farbe und Klang
Zander sind Sichtjäger und können auch im Dunkel der Nacht ihre Beutefische bestens ausmachen. Zudem gibt es Situationen, in denen eine bestimmte Köderfarbe besser fängt als eine andere. Die Wahl der richtigen Farbe hängt von mehreren Faktoren ab – entscheidend sind unter anderem Wassertrübung, Tageszeit und Wetterbedingungen.
Wer tagsüber bei strahlendem Sonnenschein und glasklarem Wasser versucht, einen Zander zu fangen, wird es selbst mit der perfekten Köderfarbe schwer haben. Wichtig ist, dass der Köder stets einen guten Kontrast bietet, damit ihn der Räuber wahrnehmen kann. Laternen entlang des Kanalufers oder in Häfen sowie Mondschein haben in der Nacht zusätzlichen Einfluss auf die Farbwahl. Als Faustregel gilt – ähnlich wie beim Gummifischangeln: Je trüber das Wasser, desto auffälliger darf der Köder sein. Ist das Wasser dagegen klar, sind natürlich-gedeckte Farben einen Versuch wert.
Zusätzlich lässt sich die Köderwahl um den Aspekt „Klang“ erweitern. Hier wird zwischen Modellen mit und ohne Rasselkugeln unterschieden. Auch dabei kann ein „lauter“ oder „leiser“ Wobbler den Unterschied machen. Teilweise sorgen Rasseln für den letzten Reiz, der die Attacke auslöst. In anderen Fällen können sie jedoch auch abschreckend wirken, sodass lautlose Köder bessere Chancen bieten. Letztlich sollte man eine kleine, aber vielfältige Auswahl in der Köderbox haben, um den Zandern stets den passenden Happen anbieten zu können.
Das bedeutet natürlich nicht, dass andere Wobblerformen keine Zander fangen. Wer jedoch gezielt im Dunkeln an Steinpackungen angeln möchte, ist mit den beschriebenen Modellen bestens ausgestattet.
Führung und Strategie beim Zanderangeln mit Wobbler

5. Die heiße Phase fürs Wobblerangeln startet mit dem Saisonbeginn im Juni und reicht bis in den Spätherbst
Entscheidend für den Fangerfolg ist die richtige Präsentation des Köders und das Vorgehen am Wasser. Dabei gilt: Weniger ist oft mehr. Statt hohem Tempo und stark wobbelnden Ködern ist ein ruhiger, kontrollierter Lauf häufig deutlich erfolgversprechender.
Wer seinen Zanderwobbler auswirft und ihn ganz langsam einholt – gerade so, dass er ein wenig spielt und leicht wackelt –, hat in der Regel das richtige Tempo gefunden. Abgehackte Führungsstile mit vielen Geschwindigkeitswechseln sind weniger zielführend, denn sie erschweren es dem Zander, den Köder präzise zu orten und gezielt zu attackieren.
Sparsam eingesetzte Spinnstopps können jedoch effektiv sein und gelegentlich eingebaut werden. Zielführend ist außerdem das Twitchen von schwebenden Wobblern. Auf diese Weise springt der Twitchbait Stück für Stück durch die heiße Zone. Die Bisse erfolgen dabei häufig in den kurzen Ruhephasen, wenn der Köder scheinbar auf der Stelle steht. Achtet beim Einholen stets auf einen gleichmäßigen, langsamen Rhythmus.
Damit die Köder beim Zanderangeln ihre volle Aktion entfalten und sauber laufen, gilt es, am Wasser ein paar Dinge zu beachten. Den bedeutendsten Einfluss auf das Laufverhalten hat die Strömung im Gewässer. Ein ganz entscheidender Punkt: Der Wobbler sollte stets mit der Strömung ausgeworfen und gegen sie eingeholt werden. Auf diese Weise sorgt die Strömung für zusätzlichen Druck auf die Tauchschaufel, und wir können langsamer kurbeln. Wird mit der Strömung gefischt, spielen viele Wobbler nicht richtig – oder sie müssen zu schnell eingeholt werden, um Aktion zu zeigen. Achtet daher am besten schon tagsüber auf die Strömungsrichtung – auch eine Kehrströmung kann bereits ausreichen, um den Köder sauber zu führen! Werft interessante Stellen fächerförmig ab – besonders die Uferpartien… (den kompletten Beitrag mit einer Übersicht vieler spannender Wobbler-Modelle findet Ihr in der RUTE & ROLLE 09/2025)