Pilker sind beim Meeresangeln unverzichtbar und gehören auf jeder Norwegenreise ins Gepäck. Doch die Auswahl an Modellen und Formen ist riesig. Wir stellen Euch die wichtigsten Pilker-Typen vor – und zeigen Euch, welche Ihr in Norwegen wirklich braucht und worauf es bei Auswahl und Einsatz ankommt.
Autor Timo Keibel Fotos Timo Keibel, Michael Simon, RR-Archiv
Norwegen. Weite Fjorde. Salziges Wasser. Und die Aussicht auf mächtige Fische. Es ist dieser Moment, auf den ich mich monatelang gefreut habe: Endlich am ersten Spot dieser Norwegenreise angekommen. Rute geschnappt, Köder eingehängt – los geht’s! Köder? Ja, fast immer fällt in solchen Situationen meine Wahl auf den guten alten Pilker – nicht immer derselbe, aber der Klassiker unter den Meeresangelködern fängt einfach alles. Gerade zu Beginn eines Angeltages ist der Pilker meine erste Wahl: Ich finde schnell heraus, ob Futterfisch da ist, kann verschiedene Tiefen absuchen und habe jederzeit die Chance, einen dicken Dorsch, kräftigen Köhler oder anderen Räuber zu fangen.
Aber welcher Pilker ist der richtige? Denn die „heißen Eisen“ für kalte Fjorde unterscheiden sich in Farbe, Form und Gewicht – und damit auch in ihren Eigenschaften. Ein Überblick hilft bei der Auswahl.
Fängiges Metall
Pilker bestehen in der Regel aus schweren, salzwasserresistenten Metallen und sind am Ende mit einem Drilling ausgestattet. Aufgrund der hohen Materialdichte kam lange Zeit vor allem Blei zum Einsatz. Inzwischen wird dieses jedoch zunehmend durch Stahl und andere umweltfreundlichere Materialien ersetzt.
Eine einfache Faustregel hilft bei der Auswahl: Je flacher oder gebogener ein Pilker, desto mehr Aktion – je kompakter, desto schneller sinkend. Hier gilt es, den richtigen Kompromiss aus Aktion und Gewicht zu finden – abhängig von Driftgeschwindigkeit, Angeltiefe und Zielfisch.
Daraus folgt: Wer tief fischen muss oder bei starker Drift unterwegs ist, braucht andere Pilker als bei ruhigem oder flacherem Wasser. Dabei gilt stets die Devise: So schwer wie nötig, so leicht wie möglich! Wer die Eigenheiten der unterschiedlichen Formen kennt und gezielt einsetzt, erhöht seine Chancen. Wir stellen Euch die wichtigsten Formen und ihre Einsatzgebiete vor.
Taumelpilker: die Allrounder
In den goldenen Zeiten der Hochseeangelei auf der Ostsee entstanden zahlreiche Pilkermodelle, die genau auf die Anforderungen dieser Ära zugeschnitten waren. Die Köder mussten nicht nur weit fliegen, sondern sich auch verführerisch über den Grund führen lassen. So wurden echte Klassiker geboren: Modelle mit Namen wie „Danmark“ oder aus dem Hause Eisele der „Select“, sind bis heute vielen Meeresanglern ein Begriff. Diese „Eisen“ machen mit dem passenden Gewicht auch in Norwegen eine gute Figur.
Typisch für viele dieser Pilker: eine asymmetrische Form oder ein s-förmig gebogener Körper. Genau das verleiht ihnen in der Absinkphase eine taumelnde oder flatternde Aktion. Perfekt für mittlere Tiefen und wenig Drift. Tipp: Bei zu hektischem Pilken neigen diese Modelle zum Überschlagen. Besser gleichmäßig und rhythmisch führen!
Einsatztipps
- starke Aktion
- langsam sinkend
- bis mittlere Tiefen
- wenig bis moderate Drift
Tropfen- & Stabpilker: die Tiefenjäger
Wer bei starker Drift oder großer Tiefe angelt, braucht Köder mit wenig Widerstand. Tropfenpilker und Stabpilker sind genau dafür gemacht. Ihre Form ist schlank-schmal und auf schnelle Sinkgeschwindigkeit ausgelegt – sie gleiten pfeilschnell durch die Wassersäule. Tropfenpilker sind kopflastig mit einem dickeren Ende und spitz zulaufender Form. Bekannte Beispiele für die Kategorie sind „Riffpilker“, „S-Jigger“, „Kiel“ oder „Pearl-Select.
Sie gleiten pfeilschnell durch die Wassersäule bis zum Grund – ein entscheidender Vorteil, wenn kleine Hotspots wie Steinriffe oder Wracks gezielt beangelt werden sollen. Die Eigenaktion von Tropfen- und Stabpilkern geht gegen null. Dafür bieten sie minimalen Wasserwiderstand und lassen sich auch im hohen Tempo wieder einholen. Tipp: Auch ohne Haken eignen sie sich hervorragend als Gewicht an Naturködermontagen.
Einsatztipps
- schnell sinkend
- wenig Aktion
- viel Drift
- große Tiefen
Bananenpilker: der Klassiker
Kaum ein Norwegenangler kennt ihn nicht: den Bananenpilker, besser bekannt als „Svenskepilk“ von Sølvkroken. Mit seiner langgezogenen, dreieckig gebogenen Form erinnert er nicht nur optisch an eine Banane – auch unter Wasser sorgt diese spezielle Silhouette für ordentlich Bewegung. Beim Ablassen gleitet der Köder in sanften Bögen von links nach rechts in die Tiefe. Viele Hersteller haben heute Varianten dieses Klassikers im Programm.
Erhältlich ist der Bananenpilker in unterschiedlichsten Gewichtsklassen: von leichten 75 Gramm bis hin zu wahren Schwergewichten mit über einem Kilo. Das Gewicht richtet sich dabei nach der zu beangelnden Wassertiefe. Auch in Sachen Führung ist der „Svenskepilk“ flexibel: Mit kurzen Pilkbewegungen lässt sich punktgenau ein Hotspot abfischen, während lange, ausladende Züge größere Bereiche abdecken. Pilkpausen oder einfaches Halten sind eine gute Abwechslung. Ideal ist dieses Modell bei wenig bis mittlere Drift und in Tiefen bis etwa 100 Meter. Kein Wunder also, dass der Bananenpilker aus den Pilkerkisten vieler Meeresangler nicht wegzudenken ist.
Einsatztipps
- langsam sinkend
- viel Aktion
- wenig bis mittlere Drift
- bis rund 100 Meter Tiefe
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