Bernhard Niedermair ist sich sicher: Das Fischen mit der feinen Tenkara-Rute an einem unberührten, herrlich verwachsenen und klaren Bach kann mit der richtigen Herangehensweise zu einem der schönsten Tenkara-Erlebnisse werden und zugleich Arten- und Naturschutz nachhaltig einbeziehen. Besinnliches Bachfischen ist sein Ding!
Herausforderung und Vergnügen zugleich sind verwachsene Bäche – sie sind einfach großartig. Es geschieht etwas Magisches, wenn wir in diese Welt eintauchen, die Stimmen der Bachlandschaft aufnehmen und den Tanz mit den meist goldfarbenen Flossenträgerinnen beginnen. Doch so mancher von uns wird am Bach zunächst ratlos stehen. Das kurvige Bachbett, oft nur wenige Meter breit, mit seinen schnellen Strömungen, kleinen Wasserstufen und tieferen Gumpen, dazu Hindernisse wie umgestürzte Bäume, unterspülte Ufer, Steine in allen Größen, tiefe schwarze Schatten an der Oberfläche oder Lichtreflexe des Mini-Flusses, die den Blick ins Wasser verwehren – all das muss erst einmal erfasst und durchschaut werden. Doch allmählich entwickelt man den richtigen Blick für solch ein Fischwasser – vielleicht nicht gleich beim ersten Gang – und lernt, seine Bewohner zu sehen und die Standplätze richtig einzuschätzen.

Mit der Landschaft eins werden und sich achtsam verhalten
Selbst wenn man den „sechsten Sinn“ entwickelt hat, Schatten am Grund richtig zu deuten und aus den Augenwinkeln die kleine Bugwelle eines flüchtenden Fisches zu erkennen, ist stets Vorsicht geboten. Das bedeutet: kurze Schnurlängen, eine seitlich gekippte Rute beim Werfen und leises, konzentriertes Bewegen am Ufer – denn Waten ist meist unnötig und würde das empfindliche Ökosystem (Wasserinsekten, Laichplätze usw.) nur unnötig belasten. Große Fische überlistet man in der Regel nicht, aber gelegentlich leben in solchen „Blue Lines“ auch stärkere, außergewöhnliche Exemplare. Wer die Fliege sorgsam, bedacht und aufmerksam präsentiert, kann eine ordentliche Überraschung erleben – und dann ist man dem Zauber der Bachfischerei längst verfallen.
Vorsicht beim Fenster
Am Bach zu fischen bedeutet, sich anzupirschen, zu klettern, regungslos abzuwarten, genau zu beobachten und sorgfältig abzuwägen, wann und vor allem wohin der Wurf gesetzt wird. Hier zählt nicht die Wurfdistanz, sondern die präzise Präsentation der Fliege, die das Steigen des Fisches oder ein blitzschnelles Zupacken an der Nymphe auslöst. Besonders herausfordernd ist es, eine wild gewachsene 30-Zentimeter-Forelle mit einer Leine zu führen, die sich fast waagrecht und nur minimal über der Wasseroberfläche spannt, um sie auf engstem Raum durch Lücken im überhängenden Gebüsch zu lenken. (…)
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Text und Fotos: Bernhard Niedermair
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