Der Camping- und Outdoorbereich boomt – und das in allen Spaten. Ob bei der Ausrüstung, den Fahrzeugen oder den Zielen, jede Alters- und Berufsgruppe scheint, das Leben draußen für sich zu entdecken. Elmar Elfers gehört dazu.

AUTOR Elmar Elfers   FOTOS Simone und Elmar Elfers

Kochen unter freiem Himmel. Elmar baut seine Outdoorküche stetig aus

Die Vögel zwitschern, der Blick schweift übers Wasser und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee hängt in der Luft. Die Angel steht für einen schnellen Wurf direkt am Zelt bereit, doch Hektik ist hier fehl am Platz. Bevor ich den Hechten wieder auf die Schuppen rücke, heißt es erst einmal, Frühstück unter freiem Himmel servieren. Ein herrlich erholsamer Start in den Tag.

Verschiedene Camping-Typen

Diese Szene kann sich europaweit abspielen. Denn überall warten Gewässer mit Übernachtungsmöglichkeiten direkt am Ufer. Für meine Frau und mich begann die Leidenschaft mit Camper oder Zelt zu reisen, im Spätsommer 2023. Unser Roadtrip mit einem Wohnmobil durch Süd- und Mittelschweden hinterließ bleibende Eindrücke. Zum einen, immer sein Zuhause dabeizuhaben, und zum anderen, flexibel zu sein. Hinfahren und fischen, wo das Wetter gut ist oder der Spot zum Angeln einlädt.

Da wir – noch – keinen eigenen Camper besitzen, nutzen wir seit einem Jahr auch ein Zelt. Vorbei sind die Zeiten, in denen man in nach Kunststoff riechenden, nicht atmungsaktiven, mit umständlichen Gestänge aufzubauenden Behausungen nächtigen musste. Heute kommen technische Mischgewebe und Luftkammern zum Einsatz. So dauert der Aufbau unseres Zeltes (Vango Harris TC 350) keine 15 Minuten. Drei Luftkammern sorgen für schnellen Stehens der Drei-Personen-Behausung. Und schon stecken wir mitten drin in den vielen Varianten der Unterkünfte.

Mit dem SUP zum Fisch. Wenig Aufwand, erweiterter Angelradius

Wohnmobile wie unser Leihfahrzeug in Schweden mit sieben Metern Länge und gute 2,30 Metern Breite bieten platzmäßig eine ordentlich Portion Luxus. Klar, es geht noch größer, doch wer mit Morelo- oder Concorde-Fahrzeugen unterwegs ist, wird in den meisten Fällen nicht ans Wasser kommen. Also zurück zu den „kleineren“ Gefährten. Wir waren auch mit Bulli und klassischem Kastenwagen sowie mit Teilintegrierten unterwegs. Wohnwagen fallen aufgrund fehlender Leistung meines Wagens aus der Auswahl. Alle haben Vor- und Nachteile, die aber jeder anders bewertet. Hier seien zum Beispiel Maße, Zuladung, Bettenaufbau, Stauraume & Co genannt.

Genauso Reiseziel, die Straßenverhältnisse oder Anzahl der Mitreisenden. Auch nicht unwichtig: Mit einem Wohnmobil oder Camper Van fährt zwar das Zuhause immer mit, doch vor Ort kann es mit Zelt und Auto einfach sein, die Umgebung zu erkunden. Die großen Fahrzeuge kommen nicht überall hin oder dürfen es auch gar nicht aufgrund von Höhe und oder Gewicht.
Wer wie wir noch nicht sicher ist, welches Fahrzeug und ob es überhaupt ein fahrendes Zuhause sein soll, der kann auch die große Welt der Vermieter für sich nutzen. Sie bieten eine Auswahl aktueller Modelle, verschiedener Typen und man muss sich nicht um TÜV & Co kümmern. Wir wohnen in Hamburg und sind bereits Stammkunden bei der FAIRmietung Braucks & Becker in Adendorf.

Entdecke die Möglichkeiten beim Camping

So, das Fahrzeug oder Zelt ist klar zum Start, jetzt geht es an die Recherche für den passenden Stellplatz. Im besten Fall am Wasser. Suchmaschinen wie google bringen uns mit Schlagworten wie „Angeln“, „Camping“ und „Wasser“ schon eine Menge an Ergebnissen und Ihr werden Campingplätze an Seen, Flüssen oder am Meer finden. Doch sorgte der Camping-Boom auch für viele neue Wege zur Erholung mit Rute und Rolle. Stichwort: individuelle Stellplätze. Aus der Fülle an Anbietern greife ich mir mal Hinterland (www.hinterland.camp) heraus. Das Team bringt auf seiner Plattform Gastgeber und Gäste zusammen.

Wer zum Beispiel einen Resthof an der Küste sein Eigen nennt, kann sich auf der Internetseite mit aussagekräftigen Bildern und Infos präsentieren. Gäste wie meine Frau und ich, sind dann unter anderem die Zielgruppe. Mit wenigen Klicks sind Zeitraum und Stellplatz gebucht. Es gibt für Zelte, Camper, Wohnmobile oder Liebhaber der Tiny Houses eine Fülle von Buchungsmöglichkeiten, Glamping inbegriffen. In Deutschland findet Ihr die meisten Ziele, aber das Team expandiert und erweitert sein Angebot europaweit. Also, demnächst geht es vielleicht nach Spanien, Südtirol oder Frankreich zum Wohnen am Wasser.

Luxus geht auch beim campen

Zurück zu Hinterland. Wir buchten ein langes Wochenende auf Als. Mit dem Bulli ging es auf die Halbinsel Kegnaes, wo wir im Garten von Julie und ihrer Familie standen. Ganz hinten, mit Blick ins Grün und ungestört vom familiären Leben vorne im Wohnhaus. Es war einfach herrlich. Mit Vogelgezwitscher eingeschlafen und aufgewacht. Die Outdoorküche vor dem Wagen, den Kaffee mit Blick ins Blätterdach in der Hand, die Fische nur wenige Gehminuten entfernt. Ein Beispiel von vielen, bei denen Ihr den (Kurz-)trip mit Angeln verbinden könnt. Fernab jeglicher Hektik.

Da nicht alle privaten Stellplätze das volle Angebot mit Ver- und Entsorgung oder Frischwasserauffüllung  & Co bieten können, lohnt sich natürlich auch immer ein Blick auf die Klassiker der Szene, den Campingplatz. Wir verliebten uns ins Ahoi Camp Canow (https://ahoi-camp-canow.de/). Der Naturcampingplatz liegt im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte direkt am Kleiner Pälitzsee. Ihr könnt Eure Unterkunft mitbringen oder vor Ort das Angebot an Tiny Houses & Co nutzen. Wir verlebten Anfang September ein langes Wochenende in unserem Zelt mit Hängematte und Angeln vom SUP.

Selten stellte sich die Erholung so schnell ein wie hier. Vorher waren wir begeistert von einem Trip in die Südheide zurückgekehrt. Hier verbrachten wir im Wildwood Camping (www.wildwoodcamping.de) ein Wochenende. Dort fließt fast direkt am Platz die Örtze vorbei und lockt gerade Fliegenfischer ans Wasser. Wer lieber am See sitzt, für den hält das Revier die Oldendorfer Kiesteiche bereit. Nächstes Mal nehme ich auf jeden Fall die Angeln mit!

Das sind nur ein paar Beispiel für die Kombi aus Camping und Angeln. Alle haben eines gemeinsam: Die Zeit zusammen in der Natur zu verbringen und das Draußen-sein-Gefühl voll auszukosten. Auf dem Camping- und Outdoormarkt findet Ihr alles, wirklich alles, um sich den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Doch das ist ein anderes Thema …

Weitere Tipps dazu findet Ihr in RUTE & ROLLE 01/25.

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