Neulinge und auch erfahrene Norwegenangler stellen sich vor jeder Reise die Frage: Welches Angelgerät muss mit nach Norwegen? Wir zeigen Dir, worauf Du bei Deiner Tackle-Wahl achten solltest und geben Dir Gerätetipps.
Autor Timo Keibel Fotos Timo Keibel, Jesco Peschutter
Endlich ist es wieder soweit. Die Reise ist gebucht und der Termin für den nächsten Angelurlaub in Norwegen steht fest. Egal, ob es für das erste und zigste Mal zum Angeln nach Norwegen geht, das passende Tackle muss auf jeden Fall mit. Dabei bestimmen verschiedene Faktoren die Wahl der richtigen Ausrüstung.
Dabei verraten uns die Wahl des Reviers und die dort zu erwartenden Zielfische bereits viel über das Gerät, das mitmuss. Wer in Süd- oder Westnorwegen unterwegs ist, darf mit anderen Fischarten rechnen, als wenn es nach Mittel- oder Nordnorwegen geht.
Spinnfischen oder Naturköder?
Fjordangler benötigen andere Ruten und Rollen als Offshore-Angler. Wer es eher auf Makrelen, Küstendorsche, Pollacks und Seelachse abgesehen hat, kann die schwere Kombi für Heilbutt getrost zu Hause lassen. Eine leichte Spaßrute zum Spinnfischen mit Blinkern, kleineren Pilkern, Gummifischen und leichten Naturködermontagen ist dafür die bessere Wahl. Steht Tiefseeangeln auf Rotbarsch, Leng oder Lumb auf dem Plan, gehört die schwere Naturköderrute mit ins Reisegepäck. Apropos Gepäck – auch entsprechend unserer Anreise (Auto oder Flugzeug) lässt sich das Gerät anpassen. Wer sich also bereits vor Reiseantritt informiert, seine Angelausrüstung abstimmt und unsere Gerätetipps für Norwegen beachtet, wird mehr Freude an seiner Angelreise haben.
RUTEN
Drei Rute-Rolle-Set-ups in leicht, mittel und schwer sind im Normalfall überall in Norwegen optimal. Ein entscheidendes Kriterium ist die Transportlänge der Rute. Ein- und zweiteilige Meeresruten haben ein längeres Transportmaß. Auf Flugreisen müssen sie im Rutenrohr transportiert werden. Dabei besteht die Gefahr von Beschädigungen und es muss zusätzlich ein Speergepäckstück aufgegeben werden. Auch im Auto nehmen diese Rute entsprechenden Platz im Kofferraum ein oder kommen im Idealfall in einer Dachbox unter.
Mehrteilige Reiseruten lassen sich im normalen Reisekoffer unterbringen und stehen in Sachen Aktion den anderen Ruten heutzutage in nichts nach. Zusätzlich können wir zwischen klassisch beringten und Inliner-Ruten wählen. Wobei Inliner-Modelle eher in Kombination mit Multirollen infrage kommen. Schauen wir uns fünf Ruten einmal genauer an. Die Spaßrute scheint vielen Norwegen-Fahrern vermutlich viel zu leicht, aber mit dem Wurfgewicht bis 70 Gramm ist sie perfekt zum Angeln mit Blinkern, kleinen Pilker, Gummifischen und leichte Naturködermontagen. Dorsch, Makrele, Pollack, Köhler und Plattfische bereiten an diesem Gerät riesige Laune.
Etwas schwerer ist der Allrounder mit einem Wurfgewicht von 50 bis 150 Gramm. Mit dieser Rute könnt Ihr sämtliche Fischarten fangen. Die Rute eignet sich zum Speed-Pilken auf Köhler ebenso wie zum Fang von Köderfischen mit einem Paternoster. Der Allrounder gehört in jedes Reisegepäck. Die klassische Pilke besitzt ein Wurfgewicht zwischen 100 bis 200/300 Gramm. In Kombination mit einer 5000 oder 6000 Stationären kommst Du mit dieser Rute von Süd- bis nach Nordnorwegen zurecht. Pilker und Gummifische bis zu Tiefen von 100 Meter lassen sich mit der Rute servieren.
Wer es auf gezielt auf größere Räuber wie Heilbutt abgesehen hat, sollte zur Bootsrute greifen. Als Inliner oder mit Ringen und einer Testkurve bis 30 Pfund hat die Rute auch großen XXL-Butten und Großdorschen etwas entgegenzusetzen. Die Rute wird in der Regel mit einer Multirolle kombiniert. Wer beispielsweise in noch größeren Tiefen auf Rotbarsch oder Großleng angeln möchte, sollte aufgrund der teilweise sehr schweren Gewichte (bis 1000 Gramm) eine kräftige Bootsrute mit einer Testkurve bis 50/70 Pfund setzen. Gepaart mit einer großen Multirolle oder Elektromulti, lässt es sich komfortabel in der Tiefsee fischen.
Gerätetipps für Norwegen: gute ROLLEN
Zu jeder Rute gehört eine Rolle. Dabei stellt sich die Frage, ob wir auf eine Stationäre oder Multirolle setzen. Nicht jede Rolle macht an jeder Rute eine gute Figur. Wählt die Rolle entsprechend des Einsatzzweck. Geht es aber auf Großfisch oder zum Tiefseeangeln mit hohen Gewichten sind Multirollen die erste Wahl. Die Rollen sind einfach stabiler und besitzen eine höhere Schnurfassung als Stationärrollen. Dabei unterscheiden sich die Modelle in puncto Bremsen, Gängen und Ausstattung. Besser mit Stern- oder Schiebebremse? Einsteigern fällt der Umgang mit einer Sternbremse in der Regel leichter.
Bei Einsatz von Schiebebremsen hilft etwas Erfahrung. Multirollen gibt es zudem als 1-Gang- und 2-Gang-Ausführungen. In Norwegen ist normalerweise eine 1-Gang-Multi ausreichend. 2-Gang-Versionen besitzen eine hohe und niedrige Übersetzung, was beim Angeln auf sehr große Fische sinnvoll sein kann. Diese Rollen kommen aber eher in wärmeren Gefilden beispielsweise beim Big Game-Angeln zum Einsatz. Sinnvoller können dagegen Modelle mit integriertem Schnurzähler sein. Damit fällt es leichter im Mittelwasser jagende Räuber wie Köhler, Pollack und Dorsch zielgenau zu beangeln. Wer gerne in der Tiefsee in Wassertiefen über 150 oder 200 Meter angelt auch über die Anschaffung einer Elektro-Multirolle nachdenken. Mit diesen fischt Ihr effektiver und kraftsparender beim Hochholen schwerer Gewichte.
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