Costa Rica bietet schier unendliche Möglichkeiten für Angler. Dabei spielt es keine eine Rolle, ob Ihr die Süß- oder die Salzwasserfischerei bevorzugt. Christopher Kratz machte sich auf den weiten Weg und sammelte seine Zielfische.

Autor Christopher Kratz Fotos Christopher Kratz

Zuschauer gibt’s viele. Zum Beispiel dieser grüne Leguan

Der König der Süßwasserfischerei ist sicherlich der Tarpon. Allerdings lassen sich in Costa Ricas Flüssen auch andere, nicht minder spannende Arten überlisten. An vorderster Stelle stehen hier der Guapote, der Machaca und die Regenbogenforelle.  Ein weiterer Süßwasserfisch, der vor allem von Fliegenfischern geschätzt wird, ist der Tepemechin, der auch als Mountain Mullet bezeichnet wird. Die Einheimischen nennen diese Fischart „trucha de terra caliente“, was sinngemäß übersetzt Warmwasser-Forellen bedeutet.

Viele Arten

Es ist ein Vertreter der Meeräschen, der sein ganzes Leben im Süßwasser verbringt. Tepemechìn ist auch meine erster Zielfisch. Jeder Gumpen beheimatet einen oder zwei etwas bessere Fische. Beifänge sind Grundeln (Guavinas) und Tetras sowie Snooks. Als fängige Köder stellen sich kleine Mepps-Spinner und Wobbler bis fünf Zentimeter Länge heraus. Fliegenfischen ist jedoch am effektivsten.

Beim Machaca wiederrum handelt es sich um einen hauptsächlich vegetarisch lebenden Cousin des Piranhas. Er ernährt sich zu einem großen Teil von Früchten, die von den Bäumen ins Wasser fallen. Vom Gebiss ähneln die Fische dem Pacu. Die Spezies lässt sich hervorragend mit grünen Poppern an der Fliegenrute überlisten. Die Bisse an der Oberfläche sind spektakulär. Wie Torpedos schießen die silbrig-goldglänzenden Machacas dicht unter der Oberfläche aus der Deckung, um sie beim Biss zu durchbrechen. Die Machacas-Reviere erstecken sich über das ganze Land. In den Flüssen der Atlantikseite, wie beispielweise dem Rio Sarapiqui, sind im Durschnitt etwas größeren Fische zu fangen.

Guide oder kein Guide?

Mein nächster Versuch auf die Süßwasserfraktion meiner Zielfischliste soll die atlantische Subspezies des Machacas sein. Ich entscheide mich für einen Guide, obwohl ich sonst alleine meine Glück versuche. Doch die zu beangelnden Flüsse sind schwer zugänglich und hauptsächlich mit Boot beziehungsweise Raft zu befischen. Außerdem kann ich so erste Erfahrungen mit der Fliegenrute sammeln.

Der Rio Savegre

Ich werde von den Guides Micah und Wilmer an meinem Hotel abgeholt. Dieses trägt den Namen Chilamate Rainforest Eco Retreat und liegt unmittelbar am Sarapiqui River. Ja, hier dreht sich alles um die Chilamate-Frucht.  Das Raft liegt im Wasser, ich mache ein paar Trockenwürfe und dann startet die fünftstündige Tour.

Die Fliege muss unter den Bäumen und am besten mit einem lauten Plopp landen. Anschließen treibt das Muster einige Sekunden. Danach den Wurf wiederholen. Auch wenn  die Fische oft in Trupps unterwegs sind, ist die Bissausbeute gering. So erzählt mir Micah, dass etwa jeder fünfzehnte Fisch hängt. Nach etwa einer Stunde lande ich meinen ersten, sieben weitere folgen. Entweder ist man zu langsam oder der Machaca beißt in einem schlechten Winkel auf die Fliege und verpasst den Haken. Das Maximalgewicht der Fische liegt etwa bei 4,5 Kilo, wobei alles über zwei Kilo als  stattlicher Fisch zu bezeichnen ist. Bei dieser Angelei geht es weniger um die Größe als um  das Gesamterlebnis: Die Bisse, der Regenwald, die kämpferische Natur der Machaca. Die Geräuschkulisse ist überwältigend und so höre ich neben dem Geschrei der Brüllaffen, die Chilamate-Früchte ins Wasser plumpsen und sehe die Explosionen beim Attackieren der Früchte an der Oberfläche.

Ein Leopardenbuntbarsch mit markanter Färbung

Ein Guide ist zu empfehlen. Bei einem fünfstündigen „Float-Trip“ ergeben sich so viele Möglichkeiten, einen Fisch zu haken. Nicht vergleichbar mit der Uferangelei. Gegen Ende meiner Reise ergibt sich später die Möglichkeit, einen Versuch mit der Spinnrute auf die pazifische Unterart zu wagen. Da gerade die Zikaden schlüpfen, trumpft mein Imitat auf. Den kleinen schwimmenden Wobbler werfe ich flussauf und lasse ihn möglichst natürlich abdriften. Es dauert nicht lange und der erste Machaca pflückte ihn von der Oberfläche. Dieses Schauspiel wiederholt sich einige Male. Neben Machacas fange ich auch einen Guavina, der als Sleeperfish bezeichnet wird.

Forellen in Costa Rica?

Viele Angler wissen nicht, dass sich in Costa Ricas Bergflüssen Forellen tummeln. Diese wurden Mitte des 20. Jahrhunderts Jahre eingeführt und die Population entwickelt sich prächtig. Ich buche eine Forellentour. Um fünf Uhr morgens werde ich an meinem Airbnb abgeholt. Nach zweistündiger Autofahrt erreichen wir den Parque Nacional Los Quetztales. Über die Cerro de la Muerte-Bergkette gelangen wir in den Nebelwald, in dem die Forellenflüsse warten. Auf über 2.000 Metern über dem Meeresspiegel ist die Kulisse atemberaubend. Die Fischerei ist kurzweilig. Alles in allem ein tolles Erlebnis an einem Ort, an dem man keine Forellen erwarten würde.

Klein, aber oho

Als nächstes steht der Mojarra auf dem Programm. Cribroheros alfari, oder geläufiger als Pastel cichlide bezeichnet, ist eine Buntbarschart. Mit rund 20 Zentimetern Maximallänge sind sie keine echten Gegner, doch ihre Schönheit lässt die Größe zur Nebensache werden.

Pazifische Machaca

Bei meiner Forellentour komme ich mit meinem Guide Jose über Fischarten ins Gespräch. Auch über den Mojarra. Jose erzählt mir, er habe einen Bach direkt vor der Haustür. Dieser zähle zu einem der besten Mojarra-Gewässern des Landes. Er fing erst welche, nachdem er sich dem Fliegenfischen widmete. Ich frage, ob er mich mitnehmen würde. Dann geht es mit Jose an den geheimen und unscheinbaren Bach Mojarra angeln… (den kompletten Artikel findet Ihr in der Ausgabe 10 Eurer Rute & Rolle)

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