Die Hörsel in Thüringen bei Eisenach beherbergt wunderschöne und große Bachforellen und ist das Hausgewässer von Abu Garcia-Teamangler Dirk Nestler. Grund genug für Christian Siegler, dieses Revier zu entdecken.

Angeln auf wilde Forellen – das ist genau mein Ding! Schon als kleiner Junge versuchte ich, im schmalen Bach vor der Haustür die hübschen Salmoniden mit der Hand zu fangen. Die Leidenschaft für diese Fische ist bis heute ungebrochen und der Fang einer kapitalen Bachforelle für mich immer noch das Maß aller Dinge. Aus diesem Grund folgte ich dem Ruf meines Freundes Dirk, ihn an seinem Hausgewässer – die Hörsel in Thüringen – zu besuchen. Mittlerweile sind wir schon ein paar Mal den Bachlauf entlang des Opelwerkes und der geschichtsträchtigen Stadt Eisenach mit der nicht weit entfernt liegenden Wartburg gewatet und konnten dabei immer tolle Forellen fangen.

Die Hörsel: ein Fluss, viele Möglichkeiten

Die Hörsel ist insgesamt zirka 55 Kilometer lang und mündet bei Hörschel in die Werra. Schnell strömende Passagen wechseln sich mit gemächlich fließenden und tiefen Abschnitten ab und laden ab April zu einem ausgedehnten Spaziergang mit der Spinn- oder Fliegenrute ein. Dirk und mich zog es dieses Mal an den Unterlauf der Hörsel. Den Bereich hatte ich noch nie befischt und wollte ihn deshalb etwas genauer kennenlernen. Hier fließt die Hörsel recht langsam und ist an manchen Stellen bis zu zwei Meter tief. Die Ufer werden von Gärten und Wohnhäusern gesäumt, weshalb wir uns überwiegend mit Wathosen im Flussbett bewegten. Kleine Wobbler und Gummifische am Jigkopf sollten den Erfolg bringen. Dirk vermutete in diesem Abschnitt einige starke Bachschönheiten – die wollten wir natürlich fangen. Die beste Zeit für die Forellenpirsch an der Hörsel in Thüringen ist das Frühjahr. Direkt nach der Schonzeit können wir echte Sternstunden erleben.

Doch der Fluss hat noch mehr zu bieten und bleibt die ganze Saison über interessant. Schon bei einem meiner früheren Besuche sah ich im klaren Wasser starke Döbel und hoffte nun, einen dieser räuberischen Friedfische ans Band zu bekommen. Den Auftakt machten allerdings die Rotgetupften. Wir fingen in recht kurzer Zeit etliche Bachforellen bis über 40 Zentimeter. Solche Größen sind in der Hörsel immer drin – der Durchschnitt liegt hier bei 35 bis 40 Zentimetern. Aber der Fluss hält auch richtige Brummer bereit: Bachforellen von über 60 Zentimeter sind zwar die Ausnahme, werden aber jede Saison gefangen und sind wohl für viele Angler echte Traumfische. Mit solchen Kapitalen im Hinterkopf ist die Angelei gleich doppelt so spannend. Doch an diesem Tag zeigten sich die Großforellen nicht amüsiert von den zwei Eindringlingen mit Wathosen. Dafür kamen aber die erhofften Döbel in Fahrt und wir konnten an einer Strömungskante einen schönen Dickkopf nach dem anderen auf kleine, gejiggte Gummiköder verhaften.

Wobbler und Fliege

Nachdem der Döbelspuk vorbei war, wechselten wir den Flussabschnitt und befischten mehrere Stellen stromaufwärts. Außerhalb von Eisenach macht die Hörsel einen recht wilden Eindruck, während sie im Stadtbereich eher monoton erscheint. Sowohl Spinn- als auch Fliegenfischer werden an diesem vielseitigen Fluss Ihr Fangglück finden. Als Freund von Federn und Insekten-Imitationen ist man mit einer 5er-Kombo bestens ausgerüstet. Da die Hörsel recht breit und Watangeln fast überall möglich ist, müssen wir nicht auf besonders kurze Gerten achten. Eine Fliegenrute mit einer Länge von acht bis neun Fuß (zirka 2,40 bis 2,70 Meter) ist hier optimal. Trockenfliegen und Nymphen werden von den Forellen dankend angenommen und auch starke Äschen und Döbel mischen sich immer wieder in den Fangreigen mit ein.

Soll’s gezielt auf kapitale Bachforellen gehen, empfehle ich eine stärkere Gerte (#6 bis 7), um auch größere, schwerere Streamer sauber präsentieren zu können. Spinnangler sind mit einer 1,80 bis 2,10 Meter kurzen Rute und einer 1000er Rolle, bespult mit 0,10er Geflecht, bestens beraten. Da wir für die Döbel- und Forellenpirsch nur kleine Wobbler, Gummifische oder Spinner benötigen, ist ein Wurfgewicht von 5 bis 12 Gramm völlig ausreichend. In der Hörsel haben sich gedeckte, natürliche Farben bewährt. Wobbler und Gummiköder im Bachforellen- oder Weißfischdekor sind oft Trumpf. Ist das Wasser durch starke Regenfälle allerdings trüb, dürfen Köder mit Firetiger-Muster oder rot-oranger Färbung nicht in der Köderbox fehlen.

Die echten Räuber der Hörsel in Thüringen

Beim leichten Forellenangeln in der Hörsel kann es durchaus passieren, dass immer wieder schöne Barsche die Spinnköder oder Streamer attackieren. Die gestreiften Großmäuler halten sich in den eher langsam fließenden Abschnitten in und um Eisenach auf. Gezielt sind die Fische mit fünf bis zehn Zentimeter langen Gummifischen oder Wobblern und Spinnern zu überlisten. Dafür können wir ohne Bedenken unser Forellen-Tackle verwenden. Etwas zielgerichteter müssen wir bei Meister Esox vorgehen. Auch dieser Räuber schwimmt in der Hörsel und bedient sich am reich gedeckten Futtertisch. Soll ein Hecht ans Band, suche am besten die tiefen Flussabschnitte ober- und unterhalb von Wehren oder an unterspülten Außenkurven auf. An den langsam strömenden Abschnitten im Stadtbereich ist der Räuber immer wieder zu finden.

Als Köder punkten große Gummifische, Spinner und Wobbler. Steigt ein Esox ein, müssen wir ihn hart drillen, da die starken Räuber schnell Richtung Wurzelwerk oder andere Hindernisse flüchten und sich mit Hilfe der Strömung mächtig ins Zeug legen. Hechte von 50 bis 70 Zentimetern sind immer drin, die Meterklasse ist in der Hörsel in Thüringen allerdings eine echte Ausnahme. Mit viel Glück, können wir auch mit mittleren Welsen oder Zandern als Beifang rechnen. Eine gezielte Angelei auf diese Fischarten ist allerdings nicht sinnvoll. Du siehst also, die Hörsel hat viele Gesichter und verspricht Abwechslung pur. Versuch doch auch einmal Dein Glück und lass Dich überraschen!

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