Mit der Red Snapper Cruiser präsentiert der sächsische Anhängerhersteller STEMA eine Weltneuheit im Segment der trailerbaren Kleinboote. Wir haben uns die Kombination aus Anhänger und Klappboot aus der Nähe angesehen.

Auf den ersten Blick erinnert die Red Snapper Cruiser an eine auf einem Anhänger transportierte Gepäckbox. Auf den zweiten Blick lässt sich dann erahnen, dass es sich bei dem Gefährt um ein Boot handeln könnte. Und spätestens, wenn sich das Gespann einem Ufer und damit dem Wasser nähert, wird das Geheimnis der 180 Zentimeter langen und durchaus stylisch anmutenden grünen Box gelüftet. Ja, tatsächlich, die Red Snapper Cruiser ist ein Boot, das man praktischerweise zusammenklappen kann. Lizenznehmer für die Idee des Schnappbootes ist die in Großenhain bei Dresden beheimatete STEMA Metallleichtbau GmbH. Die von einem auf GFK-Boote spezialisierten Zulieferer gefertigten Rümpfe werden vor Ort zu einem Komplettpaket verschmolzen. Diese einzigartige Symbiose von Boot und Anhänger stellt eine Weltneuheit dar, die man getrost als genial bezeichnen darf.

Schnell fahrbereit

Mit der Boot-Anhänger-Kombination in Gestalt der Red Snapper Cruiser hat das sächsische Unternehmen nicht nur ein wunderbares Tool für bezahlbaren Freizeitspaß auf dem Wasser entwickelt, sondern gibt mit dem Plattformanhänger Cruiser 750 zugleich einen komfortablen und erweiterbaren Multifunktions-Anhänger dazu. Das ist einmalig und dürfte Wassersportfans begeistern. Mit dem Anhänger-Boot-Komplettpaket erwirbt man ein extrem handliches Kunststoff-Bötchen, dessen von weiteren Hilfsmitteln unabhängige Wasserung ausgesprochen einfach ist – und Spaß macht. Die Red Snapper Cruiser lässt sich faktisch überall dort ins Wasser setzen, wo man mit dem Hänger herankommt. Mit wenigen Handgriffen ist die kleine Novität dann binnen zehn Minuten startklar für den Ausflug. Neben der klassischen Fortbewegung mittels Muskelkraft und zwei Riemen kann das einsatzbereit exakt 3,72 Meter lange und 1,52 Meter breite Klappboot auch mit bis zu 6 kW (8 PS) leistenden Außenbordern motorisiert werden. Wer sich für einen modernen Elektromotor entscheidet, kommt in den Genuss, auch Gewässer befahren zu dürfen, auf denen Verbrennungsmotoren verboten sind. Damit erschließt sich eine völlig andere Wassersportwelt, denn diese meist noch im Verborgenen schlummernden und wenig befahrenen Reviere haben oft einen ganz eigenen Reiz. Nirgendwo ist man der Natur näher. Vor allem Angler und Naturfotografen werden das zu schätzen wissen.

E-Motor und Verbrenner

Während des Praxistests gefiel uns vor allem das ausgeklügelte Handling des maßgeschneiderten Anhängers, mit dem der grüne Wasserfloh wirklich mühelos ins nasse Element gebracht werden kann. Im eingeklappten Boot lassen sich schon beim Transport auf dem Landweg Angelsachen und weiteres Gepäck verstauen. Das Aufklappen des Schnappers sollte wegen der Symmetrie idealerweise von zwei Personen gehandhabt werden, doch ein kräftiger Skipper schafft das auch alleine. Gerade die Möglichkeit der Einmann-Bedienung ist ein weiterer Vorteil. Im Wasser liegend kann der Außenborder montiert und das Boot bis zu 430 Kilo schwer beladen werden. Im Test waren wir mit Torqeedos 3-PS-Elektromotor Travel 1003 L unterwegs, für den es zwei unterschiedlich starke Akkupacks gibt. Je nach Beladung, Bootstyp und Umweltbedingungen können laut Hersteller bei einem 915-Wh-Akku in langsamer Fahrt von etwa
zwei Knoten (3,7 km/h) bis zu 17,5 Stunden Laufzeit und eine damit verbundene Reichweite von 35 Seemeilen (64,8 km/h) realisierbar sein. Das Display des Testmotors zeigte bei einem Ladezustand von 93 Prozent und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 2,7 km/h immerhin eine Restreichweite von 23,3 Kilometern an. Für einen Angelausflug dürfte das sicher reichen. Wer schneller sein möchte, der kann sich einen Ersatzakku ins Boot legen. Für unser Testpaket notierten wir mit zwei Personen an Bord eine Höchstgeschwindigkeit von 4,2 Knoten, also knapp 8 km/h. Wer mit einem 8 PS leistenden Verbrenner unterwegs ist, soll nach Herstellerangaben sogar in Gleitfahrt kommen.

Mit einem emissionsfreien E-Antrieb ist das Boot jedoch perfekt motorisiert. Auch die Kippund Wankstabilität zeigte sich überraschend gut. Die Red Snapper Cruiser liegt wie das vielzitierte Brett auf dem Wasser und vermittelt stets ein angenehmes Sicherheitsgefühl. Drei wasserdichte Staufächer für kleinere Utensilien und die umlaufende Edelstahlreling  komplettieren den sehr guten Gesamteindruck. Für Angler sei die grüne Bootsvariante empfohlen, die vom Werk aus mit Angelrutenhaltern bestückt werden kann. Die Sitzposition auf den beiden Sitzbänken ist recht bequem und das Platzangebot für zwei bis drei erwachsene Personen ausreichend.

Überschaubarer Preis

Das Boot-Anhänger-Paket kostet ab Werk überschaubare 4.999 Euro. Dafür bekommt man nicht nur ein äußerst adrett wirkendes und blitzsauber verarbeitetes Kleinboot, sondern auch gleich noch einen durch die Optionsliste aufrüstbaren und multifunktionalen Anhänger dazu. Alle Komponenten, also das Boot, der Cruiser-750-Anhänger und das Bootstransport-Set sind auch einzeln bestellbar. Für das echte „Red- Snapper-Feeling“ sei das Gesamtpaket aber unbedingt empfohlen. Dass man den Motor dazu optional erwerben kann beziehungsweise muss, ist nicht als Nachteil zu sehen. Passende Mini-Außenborder gibt es schließlich schon für weniger als 1.000 Euro. Ob mit Motor oder ohne, für Angelfreunde in Binnenrevieren dürfte der leicht zu handhabende „grüne Schnapper“ ein Freizeitangelboot erster Wahl sein.

Text & Fotos: Rex Schober, SKIPPER Bootshandel

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